Android ist noch längst nicht am Ende: Die Plattform hat wieder Priorität und feiert ein großes Comeback
Android ist das weltweit führende und in vielen Ländern dominierende Smartphone-Betriebssystem und ist in einer sehr komfortablen Position. Dennoch musste man sich im vergangenen Jahr große Sorgen um das Betriebssystem machen, da Vieles für ein baldiges Ende der Plattform sprach. Doch nach der Google I/O sieht die Zukunft von Android plötzlich wieder sehr rosig aus. Und nun muss man sich fragen, woher dieser plötzliche Wandel kommt.
Natürlich kann man von Außen vieles falsch interpretieren, aber im vergangenen Jahr gab es viele Anzeichen dafür, dass Android im Spätherbst seines Betriebssystem-Lebens angekommen ist. Die vielen Ableger standen plötzlich gar nicht mehr so gut wie bisher, auf dem Tablet wurde Android überraschend von Chrome OS abgelöst, das nach wie vor geheimnisvolle Betriebssystem Fuchsia baute mächtig Druck auf und auf dem 2018er Made by Google-Event wurde die Bezeichnung „Android“ ganz bewusst vermieden.
Google betreibt viele erfolgreiche Plattformen, aber Android dürfte rein strategisch die wichtigste sein, denn sie sichert die mobile Vormachtstellung oder zumindest hohe Marktanteile in vielen Bereichen. Dementsprechend wird die gesamte Plattform mit hoher Priorität weiterentwickelt und auch die Entwickler werden durch immer neue Möglichkeiten und Sicherheiten gebunden. Warum sollte Google ein solches Betriebssystem fallen lassen? Der einzige Grund könnte ein noch vielversprechenderer Nachfolger sein.
Auf dem Tablet hat Android bereits starke interne Konkurrenz von Chrome OS bekommen, aber wie sieht es auf allen anderen Plattformen aus? Immer wieder wurde darüber spekuliert, dass Fuchsia Android in vielen Bereichen ablösen könnte. Dieses Szenario ist noch immer sehr wahrscheinlich, denn auch wenn Fuchsia auf der Google I/O zur großen Enttäuschung vieler Fans keine Rolle gespielt hat, wird es mit Hochdruck weiterentwickelt und wird eines Tages das Licht der Welt erblicken. Dass Google das nicht bestätigen möchte, ist vollkommen klar – dazu aber später mehr.
Doch Google hat eindeutige Signale gesendet, dass Android noch lange nicht am Ende ist. Diese Signale wollen wir uns noch einmal schnell in der Übersicht ansehen, auch wenn das große Gesamtbild dadurch nicht unbedingt klarer wird.
Android Q-Verbesserungen
Mit Android Q bringt Google wieder sehr viele Verbesserungen in das Betriebssystem, das mit jeder Version neue Schwerpunkte setzt und immer wieder große Änderungen durchdrückt. Mit der Q-Version wird das ein stärkerer Fokus auf die Gesten-Navigation, aber auch der systemweite Dark Mode sein. Beides erfordert größere Anpassungen, die bei einem rein verwalteten Betriebssystem vielleicht zu groß wären. Siehe dazu auch den nächsten Punkt.
Project Treble & Project Mainline
Das Project Treble war für Googles Entwickler laut eigenen Angaben das komplizierteste Android-Projekt überhaupt, denn die gesamte Struktur musste entbündelt werden – das aber mit großem Erfolg. Erste Zahlen zeigen, dass sich der Aufwand gelohnt hat. Darauf aufbauend gibt es nun das Project Mainline, mit dem einzelne Komponenten noch einmal in Module aufgeteilt werden und über den Play Store aktualisiert werden können – eine Revolution für das Betriebssystem. Damit geht man eines der größten Probleme der Plattform überhaupt an – was man sich bei einem Auslaufmodell wohl eher sparen könnte.
Android TV Neustart
Android TV galt lange Zeit als Stiefkind der gesamten Plattform, das eher aus der Not heraus geboren wurde, als man gemerkt hat, dass Google TV nicht funktioniert. Dennoch hat das Betriebssystem eine hohe Verbreitung erreicht und soll nun mit neuer Kraft weiterentwickelt werden. Als ersten Schritt haben die Designer in dieser Woche den neuen Play Store gezeigt und im Herbst dürfte neue Hardware folgen, die Google selbst schon seit längerer Zeit nicht mehr im Sortiment hat. Obwohl es kein Neustart ist, wird Aufbruchsstimmung verbreitet.
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Android Auto Neustart
Im Auto hat es Googles Android-Ableger nicht nur mit dem Konkurrenten Apple zu tun, sondern auch mit den Auto-Herstellern, die die Kontrolle über den multimedialen Teil natürlich nur ungern teilen oder gar abgeben. Dennoch ist Android Auto aufgrund der Flexibilität weit verbreitet und kann durch ein in dieser Woche vorgestelltes neues Design den nächsten großen Sprung machen. Es passt sich besser in das restliche Fahrzeug-UI ein, wird flexibler und noch einfacher und intuitiver bedienbar. Ebenfalls ein Zeichen dafür, dass hier keine baldige Wachablösung bevorsteht.
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Play Store-Updates
Der Play Store kann theoretisch für andere Plattformen geöffnet werden, dennoch soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass es auch für die wichtigste Quelle von Android-Apps Verbesserungen gab. Das Bewertungssystem wird umgestellt und in den ersten Regionen kann man sogar gewissermaßen mit Bargeld bezahlen.
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All diese Anstrengungen hätte das Unternehmen kaum übernommen, wenn schon bald ein neues Betriebssystem diese Rolle einnehmen wird. Allerdings schläft auch die Konkurrenz nicht, sodass man sich einen Stillstand während der Wartezeit auf den potenziellen Nachfolger auch nicht leisten kann. Und so sind wir durch Googles offizielles Schweigen zur Fuchsia-Zukunft (abseits von Interviews) noch immer nicht klüger als vor der Entwicklerkonferenz. Aber auch diesmal wurde deutlich, dass vor allem Entwickler zu neuen Tools wie Flutter gepusht werden sollen, die die notwendige Kompatibilität zum möglichen Nachfolger mitbringen.
Steckt also ein Sinneswandel im Unternehmen dahinter oder hat man im vergangenen Jahr einfach nur eine extrem schlechte Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit geleistet? Hoffentlich werden wir es bald erfahren. Jetzt muss nur noch das strauchelnde Wear OS einen erneuten Neustart hinlegen – notwendig wäre es.
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