Die Alphabet Holding besteht aus vielen Tochterunternehmen, von denen Google bisher das einzige ist, das neben Umsatz auch Gewinn abwirft. Das soll aber natürlich nicht auf ewig so bleiben und langsam geht es auch bei einigen aussichtsreichen Google-Schwestern voran. Das Unternehmen Wing hat nun den kommerziellen Drohnenbetrieb in Australien aufgenommen und stellt dort ab sofort erste Produkte als Highspeed-Postdienstleister zu.
Die bekanntesten Alphabet-Töchter neben Google sind Waymo, das KI-Unternehmen Deepmind sowie die Nicht-mehr-so-ganz-Tochter Nest. Aber es gibt auch noch viele andere Unternehmen, die sich nun nach langer Entwicklungszeit auf den Markt wagen, wobei der Fokus vor allem auf Wing und Loon liegt, die beide im Sommer 2018 vom Projekt zum Unternehmen befördert wurden und nun den kommerziellen Betrieb aufnehmen werden.
Wing beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Drohnen und will diese vor allem zur Zustellung von kleineren Produkten verwenden. Dieses System wurde im Laufe der vergangenen Jahre perfektioniert und ist nach einer langen Testphase nun dafür bereit, tatsächlich den Dienst aufzunehmen. In der australischen Hauptstadt Canberra werden nun kleinere Güter direkt per Drohne zugestellt und sind innerhalb weniger Minuten vom Händler beim Kunden.
In obigem Video ist zu sehen, wie das System grundsätzlich funktioniert. Wing übernimmt die Rolle des Postboten und holt die Ware beim Händler ab, der sie in einer speziellen Transportbox an die Drohne anhängt, die sich dann direkt auf den Weg zum Kunden macht und knapp über dem Vorgarten schwebt. Dort wird das Paket dann abgestellt und die Zustellung ist beendet. Das funktioniert natürlich nur dann, wenn entsprechender Platz vorhanden ist, denn bis zur Haustür oder auf den Balkon liefert Wing noch nicht.
Natürlich können die Drohnen nur leichte Gewichte tragen und werden keine Bierkästen liefern können, aber gerade für spezielle lokale kleinere Einkäufe oder Essenlieferungen ist das System sicher sehr praktisch. Die Drohnen verfügen über 12 Rotoren und schweben bei der Zustellung etwa 7 Meter über dem Boden. Diese Höhe wird eingehalten, damit die Rotoren keine Menschen verletzen und auf der anderen Seite die Drohne wohl auch nicht stehlen können.
In den vergangenen zwei Jahren wurden testweise 2000 Zustellungen durchgeführt, die allesamt unfallfrei gewesen sein sollen. Es ist also nicht zu erwarten, dass die Drohne Hindernisse übersieht oder in eine Stromleitung fliegt, aber dennoch wird das System ständig überwacht und ist aus diesem Grund nur zu bestimmten Uhrzeiten verfügbar. Dabei wird betont, dass keine Livebilder, sondern nur stille Aufnahmen an die Supervisor gesendet werden. Wenn es denn irgendwann mal global ausgerollt wird, was noch viele Jahre dauern könnte, kann sich das aber auch irgendwann ändern.
Neben dem Ausbau des Australien-Geschäfts soll als nächstes Finnland in Angriff genommen werden, man kommt also schon auf das europäische Festland. Gut möglich, dass wir in 10 Jahren (oder früher?) überall Drohnen mit Wing-Logo oder Amazon-Logo sehen werden.