Hedwig Kohn: Google-Doodle zum 132. Geburtstag der deutschen Physikerin & frühe Entwürfe zum Doodle
Am heutigen 5. April hätte die deutsche Physikerin Hedwig Kohn ihren 132. Geburtstag gefeiert und wird anlässlich dieses nicht ganz so runden Jubiläums mit einem sehr verspielten und detailgetreuen Google-Doodle geehrt. Hedwig Kohn gehörte zu ihrer Zeit einer sehr exklusiven Riege von deutschen Physikerinnen an, die ihrer Forschung überhaupt nachgehen konnten. Bis sie dann vertrieben wurde und in den USA weitermachen musste.
Das heutige Doodle zeigt Hedwig Kohn in einem Labor, das zwar eher einem Chemie-Labor gleicht, aber zu ihrem Phsikbereich passt (siehe unten). Zu sehen sind neben vielen Reagenzgläsern auch einige Aufbauten, angedeutete Atomschalen sowie ein Prisma inklusive der bunten Spiegelung. Natürlich ist auch Hedwig Kohn selbst zu sehen, die mit dem Prisma experimentiert und das eintreffende Lichtin seine Bestandteile zersetzt.
Aufgrund der Darstellung muss man davon ausgehen, dass sich Kohn hier in einem US-Labor befindet, in denen sie nach der Flucht aus Deutschland einen großen Teil ihrer Zeit verbracht hat. Das Google-Logo ist natürlich ebenfalls wieder versteckt, was sich vor allem an ihren doch sehr flexiblen und langen Armen zeigt, die das große blaue „G“ formen. Die beiden „o“ sind als Atome dargestellt, das zweite „g“ ist hier ausnahmsweise mal groß geschrieben (was sehr selten vorkommt) und das rote „e“ ist deutlich als Schlauch zu sehen. Wo das grüne „l“ geblieben ist? Ich weiß es auch nicht, zumindest nicht in Grün 😀
Das heutige Doodle wurde von der Gast-Designerin Carolin Löbbert entworfen. Am Ende des Artikels sehr ihr noch einige Entwürfe, aus denen das veränderte Google-Logo hervorgegangen ist.
Hedwig Kohn wurde am 5. April 1887 in Breslau in eine wenig religiöse jüdische Familie geboren. Ab 1906 begann sie als Gasthörerin ihr Studium, da es ihr zu dieser Zeit als Frau offiziell noch nicht erlaubt worden wäre. Mit der Arbeit „Über das Wesen der Emission der in Flammen leuchtenden Metalldämpfe“ promovierte sie 1913 und arbeitete als Assistentin in der Universität Breslau, wo sie durch die Einberufung vieler Kollegen zum 1. Weltkrieg umfangreiche Aufgaben übernehmen konnte. Bis zu dieser Zeit war sie eine von nur drei Frauen, die überhaupt eine Habillitation als Physikerin erreichen konnte.
In den nächsten 20 Jahren nahm sie verschiedene Stellen als Privatdozentin an, bis zum Jahr 1933. In diesem Jahr wurden alle jüdischen Wissenschaftler entlassen und die Lehrlizenz entzogen. Über einen Umweg über die Schweiz floh sie später in die USA, wo sie den Rest ihres Lebens verbringen und zuerst als Assistenzprofessorin und später als ordentliche Professorin arbeiten sollte. In den Jahren ihrer Karriere hat sie mehr als 20 Publikationen veröffentlicht, ein Patent erhalten und mehr als 100 Seiten für Studenten zum Thema Radiometrie verfasst.
Ihr Spezialgebiet war neben der Optik die Pyrometrie sowie die Spektrometrie, an denen sie gemeinsam mit Hertha Sponer arbeitet – die zweite von drei Frauen die überhaupt (damals noch in Deutschland) als Phsikerin arbeiten konnte. Auch nachdem sie mit 65 Jahren in Pension gegangen ist, arbeitete sie weitere 12 Jahre an Forschungsprojekten mit – bis kurz vor ihrem Tod.
Entwürfe zu dem Doodle
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