Seit vielen Jahren hatte Google monatlich die aktuellen Zahlen zur Verbreitung der Android-Versionen veröffentlicht und somit sowohl für Entwickler als auch Nutzer interessante und auch wichtige Einblicke in das Ökosystem gegeben. Doch im vergangenen Jahr geriet diese zuverlässige Statistik immer wieder mal ins Stocken, bis sie dann im Oktober 2018 zum letzten Mal veröffentlicht wurde. Die Frage lautet: Warum?
Google bringt in jedem Jahr eine neue Android-Version auf den Markt und liefert diese auch zuverlässig auf die eigenen Pixel-Smartphones aus, die aber leider einen nicht nennenswerten Marktanteil von unter 0,1 Prozent haben. Für die restlichen +99,9 Prozent sind die Smartphone-Hersteller verantwortlich, die sich nach einer ersten große Welle immer viel Zeit mit dem Rollout der Updates lassen. Zuviel Zeit. Das war bisher anhand der Android-Zahlen auch sehr gut ablesbar.
Jeden Monat wurden die Zahlen nach der Veröffentlichung von vielen Medien kritisiert – auch von uns. Dennoch waren sie stets sehr interessant und sind vor allem für Entwickler relevant um zu wissen, wo die Nutzer zu finden sind und welche Uralt-Version man nun langsam aus der Liste der unterstützten Betriebssysteme entfernen kann. Aber auch für die Implementierung von Features der neuen Versionen ist es von Vorteil zu wissen, ob sich damit nun 1 oder 10 Prozent der Nutzer erreichen lassen.
Über die Google Play Developer Console können Entwickler zwar die Verteilung der Android-Versionen für ihre eigene App sehen, aber das Abbild des gesamten Marktes ist seit über einem halben Jahr nicht mehr verfügbar. Und das ist ein Problem, das Google eigentlich sehr leicht lösen könnte. Die Erfassung der Zahlen über den Play Store geschieht sowieso im Hintergrund und für die Aufbereitung der Werte in Form der künstlerisch nicht gerade wertvollen Grafik sollten wohl genügen Ressourcen vorhanden sein.
Warum Google die Veröffentlichung der Statistiken gestoppt hat, ist also nicht nachvollziehbar und auch ein kleines Ärgernis, das man sich leicht ersparen könnte. Dabei hätte es doch eigentlich gerade jetzt Bergauf gehen sollen.
Kaum gehts bergauf, werden die Zahlen versteckt
Die Android-Entwickler waren sehr zuversichtlich, dass es mit Fragmentierung endlich langsam besser wird und hatten das Versprechen bzw. die Wette in den Raum gestellt, dass Android Pie bis Jahresende 2018 weiter verbreitet ist als Android Oreo. Das hat man ihnen auch abgenommen, doch das Ergebnis wurde niemals veröffentlicht – und jetzt haben wir Mitte April 2019. Auf der letzten veröffentlichten Statistik im Oktober 2018 war Android Pie noch nicht einmal aufgeführt, also unter 0,1 Prozent.
Allerdings hatten ungefähr zu dieser Zeit viele Hersteller gerade erst mit dem Update begonnen und das Project Treble hätte dafür sorgen sollen, dass die Smartphone-Hersteller die Updates einfacher und schneller umsetzen können. In der subjektiven Wahrnehmung waren die langen Listen der Hersteller über die Smartphones mit Android Pie Update-Garantie länger als im Vorjahr. Objektiv lässt sich das aufgrund der fehlenden Zahlen nicht bewerten. Und nun ist schon wieder Android Q als Beta-Version auf dem Markt.
Unsere Zahlen belegen „das Wunder“
Ersatzweise hatten wir hier im Blog bereits unsere Android-Statistiken veröffentlicht und gezeigt, dass das Treble-Wunder wohl tatsächlich geschafft wurde und die Situation insgesamt sehr positiv aussieht. Warum Google selbst das nicht untermauern mag, bleibt weiter offen. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Unternehmen bald wieder zu den Zahlen äußert und einen Einblick darin gibt, wie es um die Fragmentierung des Ökosystems bestellt ist.
Vielleicht gibt es aber auch auf der Entwicklerkonferenz Google I/O neue Hintergrundinformationen, die erklären, warum die Zahlen zur Verbreitung keine Rolle mehr spielen. Hat es vielleicht schon etwas mit Fuchsia zu tun?