Telefon-Interview mit Tücken: Google-Bewerber scheitert an falschen Formulierungen (Erfahrungsbericht)

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Ein Job bei Google ist für viele Menschen in der IT ein großer Traum und ist somit entsprechend begehrt. Zwar möchte Google in diesem mehrere zehntausende Mitarbeiter einstellen, aber die nach früheren Aussagen mehr als 1 Million Bewerber pro Jahr können natürlich nicht alle zu einem Gespräch eingeladen werden. Aus diesem Grund gibt es zuvor ein kurzes Telefon-Interview, das aber zu einer unüberbrückbaren Hürde werden kann. Ein Bewerber hat vor einiger Zeit einen sehr genauen Einblick in die im Interview gestellten Fragen gegeben.


Der Bewerbungsprozess bei Google ist nicht leicht und besteht, wie bei vielen großen Unternehmen, aus mehreren Runden. Zuerst muss man natürlich das Unternehmen durch eine Bewerbung oder durch eine Empfehlung eines Mitarbeiters auf sich aufmerksam machen. Passt der Lebenslauf und die Bewerbung, gibt es meist ein telefonisches Vorgespräch, bevor man dann endlich eingeladen wird. Doch diese erste Hürde scheint nicht ganz so leicht zu sein.

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Bild: Tobias Schülert

Der Informatik-Ingenieur Piere Gauthier hatte sich auf der Suche nach einem neuen Job auch bei Google beworben und hat dank seines Lebenslaufs relativ schnell einen Rückruf bekommen. Kurz zu seiner Person: Gauthier programmiert seit 37 Jahren, hat Netzwerk-Produkte entwickelt die von vielen Millionen Menschen genutzt werden und hat 24 Jahre Erfahrung als Führungskraft. Genau das, was Google mit „management“ und „coding“ gesucht hat. Doch die Fragen hatten es dann in sich.

Im Telefon-Interview wurden ihm verschiedene technische Fragen gestellt, wovon er die ersten vier problemlos beantworten konnte. Doch ab der fünften wurde es knifflig. Er hatte zwar die richtige Antwort auf die Frage gewusst, was ein Linux inode ist, hat diese aber falsch formuliert. Falsch. Auch die zweite Frage bezog sich auf die inode – und wieder gab es Verständnisprobleme beim Interviewer. Falsch. Auch die nächsten Fragen gingen dann genau so in die Hose. Nach Frage 10 wurde das Gespräch dann vom Interviewer beendet.

Das Problem scheint es gewesen zu sein, dass das Interview wohl von der Personalabteilung und nicht von einer Fachperson geführt wurde, obwohl Fachfragen gestellt wurden. Mehrmals hatte der Googler am anderen der Leitung darauf bestanden, dass auf seinen Unterlagen eine andere Muster-Antwort steht. Abgesehen vom Schicksal des Bewerbers ist das Gespräch recht unterhaltsam.



Nach der 10. Frage, der 6. falschen, wurde das Interview dann mit den Worten abgebrochen, dass er nicht genügend Fachwissen besitzt, um Netzwerk-Anwendungen für Google zu schreiben oder zu untersuchen. Er solle doch bitte die Linux-Funktionen lernen und sich darüber informieren, wie der TCP/IP-Stack funktioniert. Für einen Mann mit seinem Lebenslauf – und den eigentlich richtigen Antworten – natürlich eine Ohrfeige.

Nun wissen wir natürlich nicht, ob sich das wirklich so zugetragen hat, aber es klingt für mich ganz plausibel und entspricht dem Vorgehen von Bewerbungsgesprächen in vielen großen Unternehmen. Wäre er durchgekommen, hätte er auch noch Fragen wie folgende beantworten müssen:

  • Wie viele Golfbälle passen in einen Schulbus?
  • Sie werden auf die Größe einer Münze geschrumpft und in einen Mixer geworfen. Ihre Masse wurde so reduziert, dass ihre Dichte die gleiche ist. Die Klingen starten in einer Minute. Wie retten Sie sich?
  • Wie viel wiegt Manhattan?
  • Wieso sind Gullydeckel rund?
  • Wie viele Klavierstimmer gibt es auf der Welt?
  • Ihr müsst herausfinden, ob ein Freund eure aktuelle Telefonnummer hat, ohne ihn dabei selbst zu fragen. Wie geht ihr vor?
  • Welche Zahl kommt als nächstes in der folgenden Sequenz? 10, 9, 60, 90, 70, 66 …?
  • Entwerfen Sie einen Evakuierungsplan für San Francisco.
  • Wie häufig am Tag überlappen sich der große und kleine Zeiger an einer Uhr?
  • Wie viel würden Sie einem Fensterputzer berechnen, der alle Fenster in Seattle putzt?
  • Ihr habt acht gleichgroße Bälle. Sieben haben ein identisches Gewicht, einer ist minimal schwerer. Ihr habt eine Waage und dürft lediglich zwei Wiege-Vorgänge durchführen. Wie ermittelt ihr, welches der schwerere Ball ist?

» Das ausführliche Prokotoll des Telefon-Interviews

Siehe auch
» Bewerbungen bei Google: CEO Larry Page entscheidet höchstpersönlich

[Business Insider]




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comment 3 Kommentare zum Thema "Telefon-Interview mit Tücken: Google-Bewerber scheitert an falschen Formulierungen (Erfahrungsbericht)"

  • Wenn in dem Laden nur Leute arbeiten, die sowas tatsächlich bestehen (und das ist ja nur die erste Hürde), wundert mich gar nichts mehr bei dem Zeug, was die programmieren. „Fachkräftemangel“ hausgemacht.

  • Das erklärt einige der Probleme, die Google Search und allen Ablegern innewohnt, warum man so oft das Gefühl bekommt es wäre weder lineare Programmierung, noch eine die sich an Ereignissen oder Abläufen orientiert, sondern eine die sich spiralförmig einem gewünschten Ergebnis nähert und dabei am Ende nur Näherungen produziert und das mit zuviel Aufwand.

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