Matt Cutts: Ehemaliger bekannter Google-Mitarbeiter warnt vor Vertrauensverlust in die Google-Produkte
Google bringt nicht nur immer wieder neue Funktionen in bestehende Produkte, sondern entfernt auch regelmäßig wenig genutzte Features aus den Produkten oder stellt Angebote vollständig ein. Der Monat März dürfte in diesem Jahr wohl der schmerzhafteste sein, denn in den kommenden Wochen werden viele Produkte eingestellt. Das führt nun dazu, dass sich selbst ein sehr populärer ehemaliger Google-Mitarbeiter negativ über dieses Vorgehen äußert und seinen Unmut über eine Einstellung veröffentlicht hat.
Eines der jüngsten Produkte auf dem Google-Friedhof ist die Webversion von Google Tasks, die zwar seit ewigen Zeiten nicht mehr aktualisiert wurde, aber durch die frühere Einbindung in GMail dennoch einige Stammnutzer hat. Zu diesen gehört(e) auch Matt Cutts – der früher Produktmanager des Webspam-Teams in der Google Websuche gewesen ist und immer wieder interessante Einblicke in die Websuche gegeben hat, was ihn zu einem Star in der SEO-Szene und zu einem der bekanntesten Googler aufsteigen ließ.
Jetzt hat Matt Cutts bei Google+ (Ironie, weil es ja ebenfalls bald eingestellt wird) einen Beitrag veröffentlicht, in dem er seinen ehemaligen Arbeitgeber gewissermaßen davor warnt, dass man das Vertrauen der Nutzer durch die ständigen Einstellungen verspielt. Natürlich stehen dahinter einfache Business-Entscheidungen, die jedes Unternehmen tagtäglich trifft, aber bei Produkten mit Millionen aktiven Nutzern hat das eben eine große Tragweite – gerade bei einem Unternehmen, das stark vom Vertrauen der Nutzer lebt.
Unmut äußern hilft bei Google aber bekanntlich nichts, denn auch die damaligen Aufschreie gegen die Einstellung des Google Reader oder iGoogle oder in jüngster Zeit die Petition gegen die Google+ Einstellung hat nicht einmal zu einem kleinen Nebensatz in einem öffentlichen Kommentar geführt.
I know how this goes. „Not enough people were using that functionality.“ „The code is so old that we can’t bring it into our modern framework.“ „It’s just a small API or feature or app or … and we can’t really support it any more.“
Matt Cutts hat durch seine jahrelange Arbeit tiefe Einblicke in Googles Strategien, die aber in der obigen Form immer wieder auch in öffentlichen Ankündigungen verwendet werden. Die Frage ist natürlich, was denn „not enough people“ sind. Natürlich ist eine Aufgabenverwaltung, die noch dazu kaum integriert ist und gepflegt wurde, nicht in GMail-, Google Maps- oder Websuche-Sphären zu finden, aber verbraucht es denn wirklich so viele Ressourcen, das einmal auf stabile Füße zu setzen?
Es gibt zwar eine neue Aufgabenverwaltung, aber diese bietet weniger Features und kämpft seit Monaten mit Problemen, die ebenfalls nicht angegangen werden. Allein schon das ist kein gutes Zeichen dafür, dass die neue Aufgabenverwaltung Priorität hat und nun besser gepflegt werden würde. Und so kommt es dann, dass die Nutzer irgendwann das Vertrauen verlieren, wie auch Cutts selbst mit eindrücklichen Worten festhält.
But here’s the thing. It’s not an API or feature or app. It’s not Google Health or Inbox or Google Reader. It’s a promise. And if people can’t trust Google to do the small things right, to be a reliable steward of their data, to support an API they count on, then people won’t trust Google for the big things.
Siehe auch
» Google+ Daten retten, bevor es zu spät ist: Desktop-App exportiert alle Inhalte zu WordPress & Blogger
» Googles Produktmanager über faltbare Smartphones, Android Q-Bezeichnung & Chrome OS-Zusammenlegung
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Ich habe schon vor längerer Zeit aufgehört Google Produkte zu nutzen. Erstens finde ich vieles wird eher komplizierter zu nutzen und zweitens kann ich mich bei Google auf nichts verlassen.
Mein Gmail Account ist jetzt das letzte was ich wegmigiere
„durch die ständigen Einstellungen verspielt“
Das ist nur eine Sache, mit der man bei einem kostenfreien Produkt stets zu rechnen hat.
Mein Vertrauensverlust kommt stattdessen dadurch, dass ich bei jeder Aktualisierung der Google Apps oder des ROM hinterher nach neuen falsch gesetzten Einstellungen, oder unerwünschten Veränderungen der Einstellungen, schauen muss, um nicht unangenehm überrascht zu werden.
Keine sauberen Infos an Nutzer, wir sollen nach und nach braves Datenschlachtvieh werden und schön austesten, was Google und Co. für uns bereithalten. Schade, dass Android so endet.
Was wären denn Eurer Ansicht nach die Alternativen ? Ich kann euch sagen, ich habe Monatelang andere Alternativen ausprobiert. Zuletzt Microsoft und zuvor alles auf Yahoo gesetzt. Flicker anstatt GooglePhoto, Tumbler anstatt Blogger, YahhoMail anstatt GMail usw usw. Und wo sind die jetzt ? Flicker an die Wand gefahren, für Tumbler interessiert sich keine Sau und Yahoo besteht nur noch aus dem Namen bzw dem Schatten davon. Das selbe Mit Microsoft. MS Sportband weg, MS Health gekillt, MS Groove Music Streaming DIenst gekillt, OneDrive ein WItz von Performance keine Spur, verglichen mit GDrive. Ich habe es schon 100x geschrieben und es kotzt mich zum 100x an, aber wir können noch so fluchen und enttäuscht und genervt sein. Aber Google ist allen Unkenrufen zum Trotz das Beste auf diesem Planeten zum nutzen ! YouTube, Gmail, GDrive, Kalender, Docs, Tabellen, Präsentationen, Sites, Keep, Blogger, Maps, Hangouts, Google Play Music, Google Photos, der Google Assistant, Chrome Remote Desktop, ChromeOS, CHrome Browser, Classroom, Google Earth und GoogleEarth Studio, Google Contacts, Google Zeichnungen und Google Canvas, Google Forms, EInkaufsliste, Android, bald FuchsiaOS und und und und!!! Verdammt, auch wenn ich täglich fluche, aber es gibt leider nichts anderes was besser wäre ! So sehr wir uns das auch wünschen !
@Hansjuerg Wuethrich „die Alternativen“
Der Onlinequark ist für mich eigentlich unnötig, halt netter Spielkram um unterwegs Nachrichten zu lesen. Im Grunde reicht mir telefonische Erreichbarkeit und Mail. Einige Apps sind beruflich nötig, und die gibt es nicht unter IOS oder Sailfish.
-> Also sich nicht abhängig machen (lassen), und sobald die Rente erreicht ist steige ich auf Dumbphone um. Für das Sitzen beim Arzt im Wartezimmer hat man dann einen Ebook Reader im Rollator, LOL.
Es gibt keine Alternative, wenn du es als kompaktes Paket siehst. Apple wäre denkbar, aber dort ist bei weitem nicht alles Gold, was glänzt und nach diversen Enttäuschungen und Problemen mit dem Unternehmen habe ich alles verbannt. Lief eh nur als zweite Plattform neben Linux, aber irgendwann reichte es mir. Ich nutze von Google tatsächlich nur Android und die Suchmaschine. Alles andere habe ich ausgelagert zu GMX. Sprich Mails laufen darüber, der Onlinespeicher wird für Bilder und anderes genutzt. Mir reicht das. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, dass Google jeden meiner Lebensbereiche für sich beansprucht. Natürlich verfolge ich seit vielen Jahren die Entwicklung, aber ich muss nicht alles toll finden und ich muss nicht alles nutzen.
Im Grunde hat das Unternehmen es schon clever angestellt, dass eine gewisse Form der Abhängigkeit durchaus schnell entsteht, wenn man die ganzen Dienste als Komfort nimmt, die wenigsten werden kritisch hinsehen, geschweige denn merken, wenn irgendwas eingestampft wird. Ich kenne weder jemanden, der Google+ je nutzte, noch Hangouts. Auf kurz oder lang bleibt einem eben nur Pest und/oder Cholera.
@Alter Sack: Bin da ganz deiner Meinung. Sofern sich etwas ohne nennenswerte persönliche Nachteile auslagern lässt, dürfen gern auch andere Anbieter in das persönliche Portfolio kommen.