Strenge Geheimhaltung & Geflecht von Tochterfirmen: Kritik an Planung & Bau von Googles Rechenzentren
Vor wenigen Tagen hat Google angekündigt, allein in den USA 13 Milliarden Dollar in die Hand zu nehmen um Rechenzentren und Niederlassungen zu errichten oder zu modernisieren. Doch während die Niederlassungen nun häufig sehr pompös und offen gestaltet sind, sieht das bei den Rechenzentren natürlich ganz anders aus, denn diese gelten eher einem Hochsicherheitstrakt. Diese strenge Geheimhaltung beginnt schon lange vor der Bauphase, was dem Unternehmen nun Kritik einbringt.
Weltweit betreibt Google derzeit 16 Rechenzentren, in denen die gesamte Infrastruktur untergebracht ist und die zum Betrieb der Google-Cloud sowie den vielen Web-Angeboten benötigt werden. Aktuell wird ein weiteres in Dänemark errichtet und auch in den USA stehen neue Datenspeicher auf der Agenda. Sowohl der Bau als auch die Planung verschlingen aber nicht nur viel Zeit und Geld, sondern offenbar auch die Nerven der Anwohner.
Die Rechenzentren bzw. die in der Google-Cloud gespeicherten Daten sind das wichtigste Gut des Unternehmens und müssen daher entsprechend geschützt werden. Doch während die aktiven Rechenzentren mit vielen Sicherheitsmaßnahmen geschützt werden können, sieht das bei im Bau befindlichen Gebäuden schon ganz anders aus, denn dann muss nicht nur auf sehr viel Fremdpersonal zurückgegriffen werden, sondern durch die vielen Genehmigungen würden auch sehr viele Details bekannt.
Google möchte verhindern, dass Informationen über den Bau, die Struktur und die technischen Einzelheiten an die Öffentlichkeit kommen und nutzt dafür ganz verschiedene Wege. Häufig kommen NDAs zum Einsatz, die es den beteiligten Unternehmen und auch Gemeinden untersagt, über das Projekt zu sprechen. Gerade bei den Gemeinden und Städten sorgt das für Ärger, da Anwohner kaum eine Möglichkeit haben, Widerspruch einzulegen und erst viel zu spät über den Bau erfahren.
Vor allem der Energie- und Wasserverbrauch solcher Rechenzentren ist enorm und kann die gesamte Umgebung beeinflussen, womit natürlich mehr als verständlich ist, dass solche eine Geheimhaltung in der Einspruchsphase ein großes Problem für alle Anwohner ist. Aber diese NDA funktionieren offenbar nicht überall, sodass Google auch auf andere Methoden zurückgreift.
Laut einem Bericht gründet Google zur Errichtung solcher Rechenzentren eine ganze Reihe von Tochterfirmen, die aber nicht als solche auftreten. Die Namen haben keinen Zusammenhang mit Google und treten jeweils einzeln in Erscheinung. Für den Bau eines Rechenzentrums wurde das Unternehmen Sharka gegründet, das den Bauplan eingereicht und Steuererleichterungen beantragt hat, während Jet Stream LLC das benötigte Grundstück gekauft hat. Der Name Google taucht nirgendwo auf.
In einem weiteren Fall war der Bau eines Rechenzentrums bereits angekündigt, aber Google konnte vereinbaren, dass Informationen über den Ressourcenverbrauch oder die künftige Anzahl der Mitarbeiter geheim bleibt. Um diese Geheimhaltung weiter wahren zu können, wurde der Bau dann von der Tapaha Dynamics LLC durchgeführt, die niemand mit Google in Verbindung gebracht hat. Durch dieses Netz an Tochterfirmen ist es dann wohl für Außenstehende unmöglich, dies zu verfolgen.
Google hat die Berichte teilweise bestätigt und damit begründet, dass die „geheimen Technologien“ rund um Wasser und Energie aus der Öffentlichkeit ferngehalten werden sollen. Da das aber dazu führt, dass auch relevante Informationen von der Öffentlichkeit ferngehalten werden, sorgt dieses Vorgehen zurecht für Kritik. Zu beachten ist allerdings, dass die Berichte von Rechenzentren stammen, die teils schon seit über 10 Jahren in Betrieb sind. Heute kann sich das alles geändert haben.
Siehe auch
» Googles große Immobilien-Expansion geht weiter: 2019 sollen 13 Milliarden Dollar investiert werden
» Stark verbesserte Kühlung: Künstliche Intelligenz übernimmt die Kontrolle in Googles Rechenzentren
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