Nicht nur Android: Googles neues Betriebssystem Fuchsia kann Apps fast aller Plattformen unterstützen
In dieser Woche gab es die nicht ganz so überraschende Nachricht, dass Fuchsia Android-Apps ausführen kann und sich damit einem riesigen bereits bestehenden Ökosystem öffnet, von dem die neue Plattform stark profitieren wird. Doch Fuchsia wird nicht nur Android als Turbo verwenden, sondern sich auch an anderen Plattformen bedienen. Auch in diesem Punkt kann man von einem wahren Allround-Betriebssystem sprechen.
Vom kleinen Entwickler bis zum großen Unternehmen steckt jeder sehr viel Energie in die Entwicklung neuer Plattformen – ganz egal welcher Art. Die eigentliche Mammutaufgabe beginnt aber erst damit, Nutzer für das neue Produkt zu begeistern. Nur die allerwenigsten erreichen die kritische Masse, selbst wenn Konzerne wie Google, Microsoft oder auch Facebook dahinterstehen. Also sollte man alles daran setzen, es den Nutzern so heimelich wie möglich zu machen.
Fuchsia setzt, nach allem was wir bisher wissen, nicht auf klassische Apps, sondern auf ein Baukastensystem. Der Nutzer bekommt lediglich die App-Bestandteile direkt in der Fuchsia-Oberfläche angezeigt, die zum aktuellen Zeitpunkt benötigt werden. Von dieser Methode existieren zwar Screenshots, aber da die Designer mittlerweile alles über den Haufen geworfen haben, könnte es schlussendlich schon wieder ganz anders aussehen.
Doch bis sich Entwickler auf die neue Plattform vortasten und Nutzer mit der (wahrscheinlich) nur sehr geringen Auswahl zufrieden sind, muss es großzügige Brücken geben. Die Ausführung von Android-Apps ist eine dieser Brücken und rüstet die Plattform vom Start weg mit mehreren Millionen Anwendungen aus – nur eben ohne die Fuchsia-Vorteile. Aber das Betriebssystem kann sich auch an ganz anderer Stelle bedienen.
Aktuell werden App-Entwickler für die Nutzung von Flutter begeistert, mit dem sich ganz ohne Mehraufwand plattformübergreifende Apps entwickeln lassen. Auch unter iOS-Entwicklern dürfte sie recht populär werden, da man die Android-Nutzer so gleich mit ins Boot holen kann. Und ganz nebenbei können alle mit Flutter entwickelten Apps auch unter Fuchsia genutzt werden.
Aber auch damit ist noch nicht Schluss, denn grundlegend könnte sich Fuchsia für jede Plattform öffnen und die Anwendungen aller großer Betriebssysteme unter das eigene Dach holen. Möglich macht das das Machina-Modul im Garnet-Layer, das sehr tief im Betriebssystem integriert ist und nur eine Ebene über dem tiefen Kernel steht. Dieses Modul kann virtuelle Maschinen starten und das notwendige Betriebssystem emulieren. Bei Fuchsia nennt sich das treffend „Guest OS“.
Natürlich steht und fällt alles mit der Performance, denn die ist bei Emulatoren bekanntlich nicht immer die Beste. Doch durch ein tiefes Konstrukt in Fuchsia und den möglichen ständig bereitstehenden Gast-Betriebssystemen sieht das vielleicht schon anders aus – wenn es denn überhaupt benötigt wird. Mit Android und potenziell ist das Wichtigste abgedeckt und gerade auf dem Desktop spielt sich heute schon sehr viel im Browser ab.
Zumindest in diese Richtung haben sich Googles Entwickler also abgesichert und sorgen dafür, dass kein Nutzer auf seine geliebten Anwendungen verzichten muss. Das allein kann es aber natürlich nicht richten, denn wer die gewohnten Apps möchte, kann auch gleich auf der ursprünglichen Plattform bleiben. Es müssen also noch viele weitere Vorteile geboten werden, die bei der durchschnittlichen Masse auch wirklich ankommen. Und genau darüber werden wir hoffentlich in diesem Jahr noch sehr viel erfahren.
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