Googles Chrome-Browser ist der mit Abstand meistgenutzte Browser und die zugrundeliegende Engine Chromium, die vor allem von Google vorangetrieben wird, dominiert das Web. Der von Mozilla entwickelte Firefox ist in der Masse der einzige Browser, der noch auf eine eigene Engine setzt. Das ist einem Microsoft-Entwickler ein Dorn im Auge, der den Mozilla-Entwicklern einen Wechsel zu Chromium nahelegt.
Der Chrome-Browser steht aktuell mal wieder in der Kritik, da Google eine große Änderung plant, die dazu führen könnte, dass Werbeblocker nicht mehr funktionieren. Normalerweise würde das die Nutzer wohl in Scharen in die Arme der Konkurrenz treiben, doch diese könnte eventuell ähnliche Pläne haben. Einzig Firefox hat aktuell mal wieder den Ruf als weißer Ritter, der die Welt vom dominierenden Browser befreien kann – so wie man das damals schon einmal mit dem Internet Explorer getan hat.
Vor wenigen Wochen hat Microsoft mit der Ankündigung überrascht, den Edge-Browser auf Chromium umzustellen und die eigene Engine zu begraben. Noch wurde der Schritt nicht vollzogen, aber dennoch ist ein Microsoft-Entwickler davon so sehr überzeugt, dass man dies nun auch dem Dauerkonkurrenten Firefox nahelegt. Das sorgt wenig überraschend für viel Kritik und Diskussionen unter dem Twitter-Beitrag.
Thought: It's time for @mozilla to get down from their philosophical ivory tower. The web is dominated by Chromium, if they really *cared* about the web they would be contributing instead of building a parallel universe that's used by less than 5%?https://t.co/0zi2NCtzb4
— Kenneth Auchenberg (@auchenberg) January 25, 2019
Hey, Mozilla engineer and Chromium committer too here… Not having multiple implementations of the web means that the web stops being an open platform… People start relying on Chromium bugs, and standards / specs become useless, making innovating impossible.
— Emilio (@ecbos_) January 26, 2019
Die Aussage stammt von einem Microsoft-Entwickler und spiegelt nicht die Meinung des Unternehmens wider, dürfte aber die Grundstimmung in der Browser-Abteilung von Microsoft zeigen. Mit dominierenden Engines und Browsern kennt sich Microsoft bekanntlich aus, also wird man nun wohl wieder diesen Weg suchen. Da Microsoft nun Mitentwickler von Chromium ist, ist das wohl auch kein großes Wunder.
Man soll niemals nie sagen, aber einen Wechsel von Firefox zu Chromium halte ich aktuell noch für ausgeschlossen. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass sich Mozilla zu einem Großteil durch Google finanziert. Wenn Google also eines Tages den Hahn zudreht, dann wird Mozilla sparen müssen – außer es findet sich in der Kürze der Zeit ein neuer potenter Geldgeber. Microsoft wird es ja nun offensichtlich nicht mehr sein.
Google können solche Diskussionen natürlich nur Recht sein, denn sie lenken von den aktuellen Ereignissen wie etwa dem geplanten Werbeblocker-Blocker ab. Da Chromium ein offener Standard mit sehr vielen Beteiligten ist, hätte man auch bei einer Abdeckung von weit über 90 Prozent nichts zu befürchten.
Siehe auch
» Google Chrome vs. Werbeblocker: Der Teufelskreis könnte durchbrochen werden – oder auch nicht