Der erste Monat des Jahres 2019 ist schon wieder mer als halb rum und wir nähern uns mit großen Schritten den „Todesmonaten“ März & April, in denen einige Google-Produkte eingestellt werden. Eines dieser Produkte ist das Social Network Google+, dessen baldiges Ende die Community vor allem deswegen beschäftigt, weil sich das Unternehmen mit konkreten Details zurückhält. Ein praktisches Tool hilft nun dabei, die Inhalte aus Google+ zu exportieren und auf anderen Plattformen wieder zu importieren.
Auch wenn es irgendwie absehbar war, hat Google mit der Ankündigung der Einstellung von Google+ geschockt. Wenige Wochen später gab es dann den nächsten Schock, als die Einstellung um mehrere Monate vorgezogen wurde. Jetzt sind es nur noch eine handvoll Wochen bis zum Ende des Netzwerks und bis heute hat Google weder einen exakten Termin verkündet noch praktikable Möglichkeiten zum Export bereitgestellt. Auch dabei muss sich die Community auf alternative Lösungen verlassen. Ein offizielles Datum gibt es nur für die Einstellung der APIs.
Wenn Google+ im April eingestellt wird, war das Netzwerk knapp 8 Jahre Online – im Internet eine Ewigkeit. In dieser Zeit haben die fleißigen Nutzer unzählige Beiträge veröffentlicht, die dann irgendwann im Nirvana verschwinden werden. Da sich Google bis heute nicht konkret geäußert hat, ob alle Daten gelöscht werden oder es einen vorübergehenden statischen Nur-Lesen-Modus geben wird, sollte man rechtzeitig vorsorgen und die Beiträge exportieren.
Das Tool Google+ Exporter macht seinem Namen alle Ehre und kann alle Beiträge aus dem eigenen Profil exportieren. Dazu benötigt die Desktop-App Zugriff auf das Google-Konto, der über ein integriertes Browserfenster gewährt werden muss. Anschließend folgt eine schnelle Analyse und es werden alle mit diesem Konto verwalteten Profile angezeigt. Jedes Profil kann separat heruntergeladen werden, wobei beim Hauptprofil auch nur Bilder ausgewählt werden können. Wer Collections angelegt hat, kann diese ebenfalls separat herunterladen.
Der Download erfolgt nach dem gewünschten Format des Nutzers, wobei aktuell vier Möglichkeiten zur Verfügung stehen: Blogger, WordPress 4.x, WordPress 5.x oder als JSON-Datei. Durch diese Formate lassen sich alle Beiträge inklusive der Kommentare ohne großen Aufwand zu anderen Blogplattformen verfrachten.
Die App bietet die Möglichkeit an, private Beiträge ebenfalls zu exportieren, Kommentare anzuhängen oder zu ignorieren und kann auch die maximale Anzahl pro Exportdatei beschränken. Der Export kann bei sehr vielen Beiträgen etwas Zeit in Anspruch nehmen, da die App tatsächlich einfach nur alle Beiträge abruft und keinen Zugriff auf eine Datenbank hat. Der Export von 800 Beiträgen hat bei mir etwa 2 Minuten gedauert. Wer fleißig gepostet hat, kann sich die Dauer in etwa selbst hochrechnen.
Grundsätzlich ist die App kostenlos, erlaubt in dieser Variante aber nur den Export von 800 Beiträgen. Wer mehr exportieren möchte, der wird einmalig zur Kasse gebeten und muss 19,99 Dollar für die Lizenz zahlen. Das ist vielleicht etwas teuer, aber wer seine Beiträge auf keinen Fall verlieren möchte, wird kaum drumherum kommen. Zumindest ist mir kein anderes Tool mit diesem Funktionsumfang bekannt.
Natürlich bietet auch Google mit Takeout eine Möglichkeit zum Export an, allerdings in einem Format, das weder von WordPress noch von Blogger selbst gelesen werden kann. Zur reinen Datenrettung reicht es, wer aber mehr damit anfangen möchte, muss sie erst mühsam konvertieren und darauf hoffen, keine Daten zu verlieren.
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