Google Maps: Fehler im Kartenmaterial sorgen in deutschem Stadtteil für scheinbar unlösbare Probleme
Google Maps ist nicht perfekt und enthält in der Masse unzählige Fehler, falsche Einträge oder andere Ungenauigkeiten – das ist bei der Konkurrenz aber auch nicht anders. An einem aktuellen Beispiel in Deutschland zeigt sich nun, dass solche Ungenauigkeiten zu großen Probleme für die Menschen führen können, die von den Fehlern betroffen sind. Außerdem zeigt sich, dass das Korrigieren dieser Daten keine leichte Aufgabe ist.
In der Vergangenheit haben wir schon mehrfach über größere Fehler in Google Maps berichtet, die teilweise sogar zu kleinen Katastrophen führen können: Nachlesen könnt ihr das in diesem Artikel und auch in diesem Artikel. Man muss aber gar nicht in die Ferne schweifen und nach falsch abgerissenen Häusern suchen, denn auch in einer kleinen deutschen Region können die Menschen davon ein Liedchen singen.
Dackmar hat laut der letzten Zählung vor 50 Jahren um die 500 Einwohner – heute dürften es nicht viel mehr sein. Dass es in einem solchen Ort mit der Infrastruktur in allen Bereichen nicht zum Besten steht, kann man sich vorstellen. Das Verlegen von Kabeln und Rohren aller Ort kostet nun mal viel Geld, doch das Ändern von digitalen Daten hingegen ist lediglich ein kleiner Aufwand, der aber in Google Maps in diesem Örtchen nicht funktioniert.
In Google Maps ist Dackmar zwar zu finden, allerdings muss man sich für ein konkreteres Ziel dann doch wieder auf die Konkurrenz von anderen Anbietern oder der klassischen Faltkarte verlassen. Hausnummern sind in dem Ort praktisch niemals korrekt, denn sie zeigen auf leere Felder, zu falschen Häusern oder sind nicht selten sogar doppelt vorhanden. Da das Örtchen doch immerhin 20 Quadratkilometer hat, muss man sich auf eine längere Suche einstellen.
Ein Grund für diese Verwirrung dürfte es sein, dass im Ort fast alle Straßen einfach nur „Dackmar“ heißen, was in kleinen Gemeinden aber nicht so unüblich ist. Die Ursache hingegen liegt etwas tiefer und lässt sich auch kaum beheben.
Diese Fehler in Google Maps haben laut den Bewohnern bereits dazu geführt, dass Paketdienste kaum korrekt zustellen, Taxifahrer niemals ankommen und selbst Rettungswagen erst nach langer Odyssee die richtige Adresse gefunden haben. Man sollte zwar meinen, dass diese ihr eigenes Kartenmaterial besitzen, aber offenbar greifen viele auf Google Maps zurück. Bei der Konkurrenz wie TomTom oder sogar Apple Maps hingegen soll es keine Fehler geben.
Die Bewohner haben bereits mehrfach versucht, die falschen Daten zu beheben, werden aber von Google ignoriert und auf die Datenquelle „Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie“ verwiesen. Beim Amt ist man sich allerdings keiner Schuld bewusst, denn Google habe die Daten bereits im Jahr 2009 lizenziert – also vor 10 Jahren – und diese „durch Weglassen oder Hinzufügen verändert“. Da bei Google Maps viele Datenquellen zusammenlaufen, lässt sich also schwer sagen, an welcher Stelle der Fehler wirklich liegt.
Es ist also für uns nicht immer erkennbar, welche Informationen aus unseren Daten und welche aus anderen Quellen stammen. Für die Fehler in Google Maps ist das BKG somit nicht verantwortlich – sondern der Kartenbetreiber.
Für die Bewohner der Stadt natürlich eine unbefriedigende Situation, aber vielleicht findet sich ja auch einmal ein Google Maps Local Guide, der solche Fehler in der Karte bearbeiten, die korrekten Daten eintragen und diese dann hoffentlich auch durch andere Guides bestätigen lassen kann.
Siehe auch
» Rasanter Aufstieg dank Apple Maps: Google Maps-Schwester Waze feiert jährlich den ‚Tim Cook Day‘
» Google Maps Streetview: Ein Debakel in Deutschland, neue Konkurrenz und mehr Relevanz bei der Navigation
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Kleiner Hinweis, da gibt es eine coole neue Technik für die Kartierung und das auffinden von Orten.
https://what3words.com/
3 Wörter ergeben eine einmalige und einem 1x1m großen Feld zugewiesene Adresse. Damit kann man auf jedem Feld einen Standort finden und könnte zumindest in Dackmar für eine Lösung reichen^^
Korrektur meinerseits: We have divided the world into a grid of 3m x 3m squares and assigned each one a unique 3 word address. It means anyone can accurately find any location and share it more quickly, easily and with less ambiguity than any other system.
Wäre natürlich eine Lösung, Google selbst unterstützt ja auch die Plus Codes in Maps.
Ich hatte an Weihnachten noch den Fall, dass nicht alles so perfekt klappt bei Google Maps. Mit der Familie waren wir ein paar Tage in Bad Driburg. Von dort wollten wir zu den Externsteinen. Also bei Maps als Ziel „Externsteine“ eingegeben. Laut Maps kann man dann bis circa. 200m an die Steine heranfahren. In der Wirklichkeit sieht es dann aber so aus, dass circa 3 km vor dem Ziel ein steiler Waldweg beginnt mit „Durchfahrt verboten“. Das beste daran: Unter dem Schild „Durchfahrt verboten“ stand ein weiteres Schild mit dem Aufdruck: „Trauen Sie nicht immer ihrem Navi – auch nicht Google Maps!“ Die Lösung des Problems: bei Maps muss man „Parkplatz Externsteine“ eingeben. Dann kommt man von der anderen Seite des Berges direkt zu dem dortigen großen Parkplatz…!
LOL „Markus! Herrlicher Kommentar, erinnerte mich gerade wieder an damals (Viele Jahre her!) Wo wir dem Navi gefolgt sind und über einen Golfplatz gefahren sind !! Das war so peinlich zu erklären und sich zu entschuldigen, das man keine Böse Absichten hatte und auch nicht besoffen sei oder so. Aber man wird „zurecht“ ziemelich schräg angeguckt wenn Du über einen Golfplatz mit dem Familienauto fährst! Ich habe heute noch Keine Ahnung wie wir durch den Wald und dann plötzlich auf dieser Wiese standen wo das Navi eine Strasse zeichnete die es in Wahrheit aber nicht gab. Meine Fresse….
Wenn die Straßen alle gleich heißen, dann finde ich ist das wohl eher Ursprung des Problems. Der bürokratische Akt so etwas zu ändern ist aber der Kommune wieder zu schwer. Nichtsdestotrotz sieht man mal wieder Googles „Kundenservice“.
Der freundliche Ex-Google-Fanboy empfiehlt: https://www.openstreetmap.org/ – Dort kann man selber ergänzen und korrigieren, was fehlt oder verkehrt ist.
Hier in Niederbayern gibt es praktisch in jedem zweiten Ort keine Straßennamen. Nur Hausnummern. Die Straßen heißein einfach wie der Ort. Trotzdem schafft es Maps hier zu funktionieren. Die Pakete kommen auch alle an. Liegt definitiv an Google
Der Ort ist kein Ort sondern ein Stadtteil.
Also ist der alte Ortsname eher ein Straßenname mit falsch zugeordneten Hausnummern.
Daten bei Maps kann jeder selbst zur Korrektur einreichen. Überall steht „Feedback“ bei Google.
Das geht alles ohne Local Guide.
Ich denke auch, dass Plus-Codes eine offensichtliche Lösung hier sind.
Beispielsweise X3GC+26, Sassenberg https://plus.codes/9F3CX3GC+26