Google Assistant: Die große Community könnte bei der Beantwortung von Fragen helfen – Vorbild Google Maps

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Der Google Assistant steht nun auf 1 Milliarde Geräten zur Verfügung und erreicht durch die Verbreitung auf immer mehr Geräten enorm viele Nutzer – die natürlich viele Fragen und Aufgaben haben. Gerade bei der Beantwortung von Fragen gibt es allerdings noch sehr große Defizite, die Google wohl auch in Zukunft nicht alleine lösen kann. Deswegen ist es gut möglich, dass man schon sehr bald auf das Google Maps-Geheimnis setzt und eine große Community aufbaut.


Bei der Steuerung von Smart Home-Geräten ist der Google Assistant mittlerweile sehr flexibel und kann viele Tausend Geräte mit ganz alltäglichen Befehlen in Umgangssprache steuern, ohne sich zu stark an vorgefertigte Befehlsaufbauten zu halten. Das funktioniert deswegen sehr gut, weil viele Geräte von der Lampe über das Radio bis zum Rollo und dem Türöffner eben nur eine einzige Kernfunktion haben. Doch bei einfachen Fragen abseits der Smart Home-Steuerung sieht das schon wieder anders aus.

google assistant logo

In einem aktuellen Test hat sich gezeigt, dass der Google Assistant alle Fragen besteht und 88 Prozent korrekt beantwortet. Das ist ein sehr guter Wert und bringt den Assistenten aktuell in puncto Qualität auf Platz 1 vor Siri, Alexa und Cortana. Allerdings werden für solche Tests eben Standardfragen verwendet, in denen es um das Wetter, den Verkehr, die Navigation und simple Fakten geht. Das sind allesamt Fragen, die selbst die Google Websuche häufig schon direkt beantworten kann.

Die Nutzer wissen das natürlich und stellen dementsprechend auch nur solche Fragen. Es würde wohl niemand auf die Idee kommen, ganz konkrete Fragen zu stellen oder einfach mal nach Tipps zum Wechsel der Autoreifen zu fragen – eben aus dem Grund, weil die Assistenten darauf keine Antwort wissen. Google behilft sich damit, dass bei allen nicht verstandenen Anfragen auf dem Smartphone einfach ein paar Ergebnisse aus der Websuche geliefert werden. Diese führen dann wiederum nicht selten zu Frage-Antwort-Portalen. Und das könnte nun abgekürzt werden.

Vor wenigen Tagen hat Google Superpod übernommen, das genau ein solches Portal in Messenger-Form betrieben hat, in dem die angeschlossene Community die Fragen sehen und beantworten konnte. Jetzt dürfte das Team an einer ähnlichen Funktion für den Assistenten arbeiten.



superpod screenshot

Damit der Assistent auch sehr spezifische und umfangreiche Fragen beantworten kann oder auch menschliche Faktoren einfließen lassen kann, könnte Google nun auf die Hilfe der Community setzen. Jedes Mal, wenn der Assistant eine Frage selbst nicht beantworten kann bzw. der Nutzer mit der Antwort nicht zufrieden ist, könnte sie einfach an die Community weitergegeben werden. Dort können Nutzer sie dann beantworten und die Antworten wiederum gesammelt an die fragende Person gesendet werden
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Vorbild Google Maps
Das klingt erst einmal kompliziert und aufwendig, doch mit Googles Reichweite und Erfahrung dürfte der Aufbau einer solchen Plattform kein Problem sein. Das Paradebeispiel dafür ist Google Maps, das sehr stark auf die Community setzt und zahlreiche Inhalte von dieser bezieht. Das beginnt bei den Bewertungen, geht über Milliarden von Fotos von jedem Ort der Welt, mittlerweile auch Videos, die Beantwortung von Fragen und vieles mehr.

Selbst Fakten werden in Google Maps von der Community überprüft und gegebenenfalls korrigiert. Das führt zwar in Einzelfällen zu Problemen, aber insgesamt hat das Maps-Team die Einbindung der Community vor allem durch die Local Guides perfektioniert. Das ließe sich sicherlich mit Anpassungen grundlegend auch auf den Assistenten übertragen, in dessen Infrastruktur eine solche neue Community geschaffen werden könnte. Dass die „Crowd“ zuverlässig Informationen sammeln und anbieten kann, zeigt sich bekanntlich seit Jahren am Beispiel Wikipedia.

Gleichzeitig würde Google damit den etablierten Plattformen starke Konkurrenz machen, die aktuell weit verbreitet sind und in vielen Websuchen ganz weit oben in den Ergebnissen erscheinen. Wenn Google dort eine eigene Plattform etabliert, könnte es für diese Portale eng werden. An einer Fakten-Sammlung hatte sich Google vor vielen Jahren mit Knol zwar ebenfalls schon einmal versucht, war gegen Wikipedia und der mangelnden Unterstützung aus den eigenen Reihen aber chancenlos.

Für spezifische Fragen hingegen könnte das sehr gut funktionieren und wäre eine wichtige Quelle, mit der man sich von der Sprachassistenten-Konkurrenz abheben könnte.



Durch ein solches System würde sich zwar der Umfang der Antworten enorm erweitern, aber dafür ergibt sich auch eine Wartezeit bis zu den ersten Antworten. Das ist aber zu verschmerzen, da man auf die Beantwortung von Fragen nun einmal überall warten muss. Im Laufe der Zeit wird sich diese Zeit durch eine große Datenbank aber natürlich auch stark senken lassen. Einfach wird es nicht, aber die entsprechenden Ressourcen sind, wie bereits erwähnt, bei Google vorhanden.

Dass man menschlichen Quellen für Informationen nicht abgeneigt ist, zeigt auch das Beispiel Google Duplex. Der Assistent ruft im Namen des Nutzers einfach an und holt sich Informationen direkt von den Hotlines der Unternehmen – auch hier ergibt sich natürlich eine Wartezeit für den Nutzer. Vielleicht gibt es noch weitere Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung, die dann nach und nach vom Assistenten angezapft werden, ohne dass der fragende Nutzer am Ende noch wissen muss, woher die Informationen überhaupt stammen.

Schon vor vielen Jahren hatte Google als eines der ersten Produkte neben der Websuche Google Answers im Angebot, das vor über einem Jahrzehnt ein solches Portal bot, doch aufgrund des Konzepts keine Chance gegen die Konkurrenz hatte. Das hat sich heute grundlegend geändert und sollte dann auch ohne Bezahlung funktionieren.

» Google übernimmt Superpod: Bekommt der Google Assistant eine Frage-Antwort-Community?

Siehe auch
» Google Assistant im Wandel: Der Assistent drängt zunehmend als Alltagshelfer in den Öffentlichen Raum




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