In der EU wird seit Monaten über ein mögliches Leistungsschutzrecht sowie Uploadfilter diskutiert, die häufig auch mit „Artikel 11“ und „Artikel 13“ abgekürzt werden. Zwar gab es in den vergangenen Tagen positive Signale GEGEN die umstrittenen EU-Vorgaben, doch damit sind sie noch lange nicht vom Tisch. Google hat nun noch einmal bekräftigt, dass man Google News in Europa einstellen wird, wenn die Gesetze in der aktuellen Form von den Ländern beschlossen werden.
In den vergangenen Monaten und Jahren herrscht in der EU zunehmend eine Regulierungswut gegenüber den Neuland-Unternehmen aus dem Internet, die vor allem Google schon oft zu spüren bekommen hat: In den letzten zwei Jahren gab es mehrfach Milliarden-Strafen, die nächste Strafe steht schon vor der Tür und erst vor zwei Tagen flatterte eine 50 Millionen Euro-Rechnung der französischen Datenschutzbehörde ins Haus. Und nun ist erneut ein Google-Produkt bedroht.
Obwohl eine Studie im Auftrag der EU im vergangenen Jahr herausgefunden hat, dass das Leistungsschutzrecht nutzlos und sogar kontraproduktiv ist, möchte die EU-Kommission es dennoch händeringend durchdrücken und den Ländern als Gesetzesentwurf vorlegen. Ob es dazu kommen wird, steht zwar aktuell noch in den Sternen, doch langfristig wird wohl kein Weg daran vorbeiführen.
Google hatte bereits im November vergangenen Jahres ganz offen damit gedroht, dass als Konsequenz daraus Google News eingestellt wird und alle News-Quellen aus der Websuche verschwinden werden. Diese Drohung hat man nun noch einmal bekräftigt und erneut klargestellt, dass das Unternehmen nicht dazu bereit, für Snippets, Vorschaubilder oder gar den Titel eines Artikels zu zahlen. Da Google selbst DIREKT kein Geld mit Google News verdient, ist das nachvollziehbar.
Es gibt keine Werbung in Google News. Es ist kein umsatzgenerierendes Produkt für Google. Wir denken, dass es als Dienst an der Gesellschaft wertvoll ist
Aktuell fährt Google einen großangelegten Test in der Websuche, den vielleicht viele Nutzer bereits gesehen haben (ich persönlich sehe kaum noch etwas Anderes): Die News-Ergebnisse sind extrem stark beschnitten und enthalten teilweise nicht einmal mehr den Titel des Artikels, sondern bestehen nur noch aus häufig nichtssagenden URLs. Dass das in der Form vollkommen sinnlos ist, dürfte jedem einleuchten.
Die Einstellung ist noch keine beschlossene Sache, denn Google wird die Entscheidung davon abhängig machen, OB das Leistungsschutzrecht beschlossen wird und wenn ja, wie es aussieht. In der aktuellen Form sieht das Unternehmen jedenfalls keinen Spielraum, die News weiterhin zu betreiben. Die Verlage, die seit Jahren dafür kämpfen, wären am Ende also die großen Verlierer. Und die vielen kleinen Publikationen (GoogleWatchBlog eingeschlossen) ebenfalls…
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