Offener Brief von CEO Sundar Pichai: So geht Google gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz vor
In den letzten Tagen musste sich Google-CEO Sundar Pichai mit einer Thematik beschäftigen, das leider in vielen Unternehmen und Einrichtungen aller Größen und rund um den Globus bekannt ist und erst in den letzten Jahren aktiver angesprochen und gewissermaßen „bekämpft“ wird: Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Nachdem mehr als 20.000 Google-Mitarbeiter auf die Straße gegangen sind, wurden nun konkrete Maßnahmen angekündigt.
Bei einem Unternehmen mit über 90.000 Mitarbeitern wäre es illusorisch, davon auszugehen, dass es sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz nicht gibt. Diese Taten sind unabhängig von der Unternehmenskultur und das wichtigste daran ist, wie das Unternehmen damit umgeht. Nachdem die Vorwürfe gegen Android-Gründer Andy Rubin bekannt wurden, ging Google-CEO Sundar Pichai in die Offensive und hatte verkündet, dass bereits Dutzende Mitarbeiter ihren Hut nehmen mussten.
Schon in der vergangenen Woche hatte Sundar Pichai angekündigt, sich mit den Organisatoren der weltweiten Proteste der Google-Mitarbeiter zu treffen und konkrete Schritte auszuarbeiten. Das ist in dieser Woche geschehen und Pichai hat nun in einer Rundmail an alle Mitarbeiter die Ziele und Maßnahmen kommuniziert. Da das Thema auch durch alle Medien ging, wurde diese Mail auch auf dem offiziellen Google-Blog veröffentlicht.
Hier nun der Aktionsplan von Pichai, der auch auf dem deutschen Google-Blog kommuniziert wurde:
- Wir werden in den USA die Schiedsgerichtsbarkeit als eine Option für individuelle Fälle von sexueller Belästigung und sexuellen Übergriffen eröffnen. Google hat bei der Schiedsgerichtsbarkeit niemals Vertraulichkeit verlangt, und aus einer Reihe von Gründen (z. B. zum Schutz der persönlichen Privatsphäre) ist die Schiedsgerichtsbarkeit möglicherweise immer noch der beste Weg. Aber diese Wahl sollte bei euch liegen.
- Wir werden im Rahmen unseres Untersuchungsberichts detaillierter auf Untersuchungen und Ergebnisse von sexueller Belästigung im Unternehmen eingehen.
- Wie wir mit euren Beschwerden und Bedenken umgehen, wird sich in Zukunft in dreierlei Hinsicht ändern: Wir überarbeiten unsere Meldemöglichkeiten, indem wir sie auf einer Seite zusammenführen, und bieten dort Live-Support an. Wir werden die Prozesse verbessern, mit denen wir Beschwerden und Bedenken behandeln, einschließlich der Möglichkeit, dass Googler von einem Kollegen unterstützend begleitet werden können. Und wir werden den Googlern während und nach dem Prozess zusätzliche Unterstützung und Ressourcen anbieten. Dies umfasst eine erweiterte Beratung und Unterstützung bei der Karriere.
- Wir werden unser verpflichtendes Training bezüglich sexueller Belästigung aktualisieren und erweitern. Die Nichtteilnahme wird in die Beurteilung einfließen.
- Wir werden uns auch 2019 erneut zu unseren unternehmensweiten Zielen zu Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion verpflichten. Dabei werden wir uns darauf konzentrieren, die Gesellschaft besser abzubilden – durch unseren Bewerbungsprozess, die Fortbildungen, die wir anbieten und indem wir unsere Mitarbeiter an uns binden. Darüber hinaus ist es unser Ziel, eine inklusivere Unternehmenskultur für alle zu schaffen. Unser Chief Diversity Officer wird mir und meinem Führungsteam weiterhin monatlich vom Fortschritt berichten.
Vielen Dank für all das Feedback, das ihr mit uns geteilt habt. Dies ist ein Bereich, in dem wir kontinuierlich Fortschritte machen müssen und dafür werden wir uns einsetzen. Wir hören oft von Googlern, dass der beste Teil ihrer Arbeit die Zusammenarbeit mit den Kollegen ist. Es ist ermutigend zu sehen, wie ihr euch auch in schwierigen Zeiten dafür einsetzt, einen besseren Arbeitsplatz zu schaffen. Das hat sich in den letzten Wochen eindrucksvoll gezeigt.
Eine vollständige Liste der Maßnahmen mit weiteren Details wurden in diesem PDF veröffentlicht.
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