Google lebt bekanntlich zu einem Großteil vom Werbegeschäft und muss darauf hoffen, dass die starke Verbreitung von Werbeblockern in Zukunft abnimmt bzw. nicht weiter zunimmt. Um das zu erreichen, hat der Chrome-Browser mittlerweile selbst einen Werbeblocker und kann die sogenannten Bad Ads herausfiltern. Mit der kommenden Version 71 wird dies noch einmal deutlich verschärft.
Dass Inhalte im Web per Werbung monetarisiert werden ist ein seit langer Zeit anerkanntes und erfolgreiches Finanzierungsmodell. Doch irgendwann hat die Werbung überhandgenommen und wurde immer aufdringlicher, woraufhin die ersten Nutzer damit begonnen haben, einen Werbeblocker einzusetzen. Um dennoch keine Einnahmen zu verlieren, nahm die Anzahl und Aufdringlichkeit der Werbung immer weiter zu, wodurch im Umkehrschluss immer mehr Menschen einen Werbeblocker einsetzen. Diesen Teufelskreis möchte Google nun endlich durchbrechen.
Google hat nun angekündigt, dass der Chrome-Browser ab der Version 71 automatisch Werbebanner alle Werbebanner blockiert, die sich nicht an die Standards der Coalition of Better Ads halten bzw. den Nutzer absichtlich in die Irre führen. Dazu gehören Werbebanner, die dem Nutzer System-Meldungen vorgaukeln, sich trotz X-Button nicht schließen lassen oder auch automatisch neue Seiten im Hintergrund öffnen und einiges mehr.
Wenn solche Werbeformen in Zukunft eingesetzt werden, wird der Chrome-Browser ab Version 71 ALLE Werbebanner auf dieser Webseite entfernen – also auch diese, die sich an die Regeln halten. Damit sind Seitenbetreiber stärker aufgefordert, ihre Werbenetzwerke zu überprüfen. Diese Sperre wird aber nicht sofort erfolgen, sondern erst 30 Tage nach dem Entdecken solcher Werbemethoden. Der Webmaster wird über die Search Console darüber informiert und hat dann einen Monat Zeit, dies zu ändern.
Im Folgenden noch die Erklärung von Google, was man genau unter diesen Bad Ads versteht.
Irreführende Inhalte
Mit irreführenden Inhalten soll der Nutzer getäuscht werden. Trifft eine der unten genannten Bedingungen zu, gelten die Inhalte als irreführend.
Wir überprüfen alle Inhalte Ihrer Website unabhängig davon, ob sie über Ihre Domain bereitgestellt werden. Beispielsweise werden Inhalte, die in einen iFrame oder Videoplayer auf Ihrer Website geladen werden, als Teil Ihrer Website betrachtet.
Gefälschte Nachrichten
Anzeigen oder andere Elemente, die Chat-Apps, Warnungen, Systemdialogen oder anderen Benachrichtigungen ähneln und über die der Nutzer zu einer Anzeige oder Landingpage weitergeleitet wird, wenn er sie anklickt.
Unerwartete Klickbereiche
Transparente Hintergründe, nicht sichtbare Seitenelemente oder andere, normalerweise nicht anklickbare Bereiche, über die der Nutzer zu einer Anzeige oder Landingpage weitergeleitet wird, wenn er sie anklickt.
Irreführendes Websiteverhalten
Seitenfunktionen wie Bildlaufleisten, Wiedergabe-Schaltflächen, „Weiter“-Pfeile, Schließen-Schaltflächen oder Navigationslinks, über die der Nutzer zu einer Anzeige oder Landingpage weitergeleitet wird, wenn er sie anklickt.
Phishing
Anzeigen oder Seitenelemente, mit denen versucht wird, personenbezogene Daten zu stehlen oder den Nutzer dazu zu bringen, diese zu teilen.
Automatische Weiterleitung
Anzeigen oder Seitenelemente, über die der Nutzer automatisch ohne sein Zutun weitergeleitet wird.
Mauszeiger
Anzeigen oder Seitenelemente, die einem sich bewegenden oder klickenden Mauszeiger ähneln und über die der Nutzer zu Interaktionen verleitet wird.
Malware oder unerwünschte Software
Anzeigen oder Seitenelemente, die Malware oder unerwünschte Software, die möglicherweise auf dem Gerät des Nutzers installiert wird, bewerben, hosten oder darauf verweisen.
Anzeigen mit fehlendem oder irreführendem Branding
Anzeigen, in denen unbekannte oder fiktive Unternehmen beworben oder dargestellt werden. Hierzu zählen Anzeigen oder andere Elemente, bei denen der Name des Unternehmens, die Marke und das Logo fehlen – auch wenn eine allgemeine Beschreibung vorhanden ist.