Ganz langsam aber sicher scheint sich Googles kommendes Betriebssystem Fuchsia aus den verschlossenen Google-Büros hinauszuwagen und den Weg an die Öffentlichkeit zu suchen – zumindest noch im kleinen Kreis. Wie jetzt bekannt wurde, hatte Google das Betriebssystem bereits vor einem Monat in Berlin auf einer geschlossenen Veranstaltung der Bluetooth-Gruppe vorgeführt und dort die Kompatibilität zu anderen Plattformen getestet.
Die Entwicklung von Fuchsia wird von Google sehr transparent gehalten, denn große Teile des Quellcodes stehen vollständig und ausführlich kommentiert für jeden Nutzer zur Einsicht zur Verfügung. Dennoch spricht das Unternehmen nicht offiziell über die neue Plattform, die schon in naher Zukunft eine sehr wichtige Rolle einnehmen könnte. Dadurch ist auch nicht bekannt, auf welchen Geräten das Betriebssystem überhaupt eingesetzt werden soll. Da das wohl auch intern selbst noch nicht geregelt ist, hält man sich alle Türen offen.
Erst vor einer Woche wurde bekannt, dass Huawei bereits Fuchsia ausprobiert und erfolgreich auf einem aktuellen Smartphone gebootet hat – womit der Einsatz als Smartphone-Betriebssystem als bestätigt gewertet werden darf. Aber auch in anderen Richtungen ist Google auf der Suche nach Partnern und Testern, die nun die Kompatibilität der neuen Plattform testen sollen. Auf dem im vergangenen Monat veranstalteten Bluetooth-Event UnPlugFest (UPF) soll Fuchsia gezeigt worden sein.
Bei UPF handelt es sich um ein 3x im Jahr stattfindendes Event, bei dem nur Mitglieder der Bluetooth-Gruppe Zutritt haben, wodurch die Veranstaltung sehr exklusiv bleibt und normalerweise auch keine Informationen nach Außen dringen. Google soll Fuchsia mitgebracht und dessen Bluetooth-Modul vorgeführt bzw. getestet haben. Hinweise auf die Vorbereitung darauf bzw. die folgenden entsprechenden Verbesserungen finden sich in vielen Commits wieder, die dies bestätigen. Auch ein Google-Entwickler hat, mit diesem Hintergrundwissen, die Vorführung bestätigt.
— Zac Bowling (@zbowling) November 27, 2018
Sowohl dieser halb-öffentliche Test als auch die Zusammenarbeit mit Huawei zeigt, dass Fuchsia wohl bald einen Status erreicht haben wird, in dem es öffentlich erstmals vorgestellt werden kann. Spätestens auf der Google I/O im Mai 2019 (die noch nicht angekündigt wurde), dürfte Fuchsia eine große Rolle spielen und die Entwickler begeistern sollen. Dann werden wir wohl auch erste Informationen zu all den offenen Fragen bekommen.
Offen ist, wie genau Fuchsia eingesetzt werden soll, für welche Plattformen die aktuell verwendeten Oberflächen konzipiert sind und natürlich auch, welche Auswirkungen das langfristig auf Android und Chrome OS haben wird, die fest im Sattel sitzen und ihren Markt abgesteckt haben. Die Zukunft von Android scheint besiegelt und Fuchsia dürfte Android wohl einfach ersetzen – vielleicht ohne dass der Nutzer das überhaupt bemerkt.
Vielleicht wird sich Google auch schon früher zu Fuchsia äußern und im Laufe des kommenden Jahres sogar eine erste Version veröffentlichen, die zum ausprobieren einlädt. Nachdem wir in diesem Jahr so enorm viel über den Aufbau des Betriebssystems erfahren haben, wird es jetzt natürlich Zeit, endlich offizielle Informationen zu bekommen.
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