Schon das ganze Jahr lang beschäftigen wir uns sehr ausführlich mit Fuchsia, Googles kommendem Allround-Betriebssystem für viele Gerätetypen. Nachdem das neue Betriebssystem in den letzten Monaten sehr große Fortschritte gemacht hat, dürfte es im kommenden Jahr erstmals auch offiziell vorgestellt werden. Dafür wurde nun eine erste Partnerschaft geknüpft, die aus vielen Gesichtspunkten sehr interessant ist: Mit Huawei.
Die Entwicklung von Fuchsia wird von Google sehr transparent gehalten, denn große Teile des Quellcodes stehen vollständig und ausführlich kommentiert für jeden Nutzer zur Einsicht zur Verfügung. Dennoch spricht das Unternehmen nicht offiziell über die neue Plattform, die schon in naher Zukunft eine sehr wichtige Rolle einnehmen könnte. Dadurch ist auch nicht bekannt, auf welchen Geräten das Betriebssystem überhaupt eingesetzt werden soll.
Schon vor einigen Wochen wurde bekannt, dass Google das Betriebssystem Fuchsia intern auf Dutzenden Geräten testet, zu denen auch der Google Home Hub gehört, der tatsächlich das erste Fuchsia-Gerät werden könnte. Doch mittlerweile ist man so weit, dass auch externe Partner mit in die Entwicklung einbezogen werden. Der erste bekannte Partner ist nun Huawei, der das Betriebssystem bereits jetzt auf seinem Smartphone testet.
Huawei hat das Betriebssystem laut den Angaben in diesem Commit bereits auf dem Honor Play getestet und die Software entsprechend angepasst, um auf dem Kirin 970 Board nutzbar zu sein. Dadurch könnte Fuchsia auch auf vielen weiteren aktuellen und zukünftigen Huawei-Smartphones eingesetzt werden. Im Commit ist allerdings auch die Rede davon, dass „Zircon“ erfolgreich gebootet wurde – also die unterste Kernel-Ebene von Fuchsia. Hier erfahrt ihr mehr zu den Fuchsia-Layern.
Das heißt also nicht, dass Fuchsia bereits vollständig nutzbar ist, sondern nur, dass die Grundlagen geschaffen wurden, auf denen dann für die weitere Entwicklung und die Oberfläche aufgebaut werden kann. Auf jeden Fall wissen wir nun mit Sicherheit, dass Fuchsia auch auf dem Smartphone eingesetzt werden soll. Das war aber auch vorher schon kein Geheimnis.
Für die weiteren Spekulationen rund um Fuchsia ist diese Partnerschaft mit Huawei sehr interessant: Es zeigt zuerst, dass Fuchsia in erster Linie wohl tatsächlich ein mobiles Betriebssystem ist, das auf Smartphones und vermutlich auch Tablets eingesetzt werden soll. Der Desktop spielt ebenfalls eine Rolle, wie in dieser Demo zu sehen ist, scheint aber zu Beginn nur sekundär zu sein. Durch den Modul-Aufbau lässt sich die Oberfläche von Fuchsia aber sehr leicht austauschen.
Der zweite interessante Punkt ist, dass Google relativ früh einen großen Partner mit an Bord holt. Das könnte darauf hindeuten, dass auch Fuchsia wieder sehr offen entwickelt wird und sich an Android anlehnt. Dabei kann nur gehofft werden, dass Google die Modul-Bauweise auch in den oberen Schichten so stark verteidigt, dass Updates zentral und nicht von den Herstellern ausgeliefert werden – sofern das bei einem Cloud-Betriebssystem überhaupt notwendig ist.
Der dritte interessante Punkt ist, dass Fuchsia schon jetzt auf einem aktuellen Gerät und nicht auf einem Prototypen oder Dummy getestet wird. Das könnte darauf hindeuten, dass das Betriebssystem im Jahr 2019 einen Blitzstart hinlegen und für viele Geräte verfügbar sein könnte. Da sich mittlerweile sogar schon das Android-Team mit Fuchsia beschäftigt, ist die Bedeutung für Android kaum absehbar.
Wir dürfen gespannt sein, ob es in den kommenden Wochen und Monaten weitere Partner aus der Industrie geben wird.