Am heutigen 16. November gibt es wieder einmal ein ganz besonderes Doodle auf den internationalen Google-Startseiten zu sehen, das ein möglicherweise wichtiges Ereignis vor mehr als vier Jahrzehnten zelebriert: Der Versand der Arecibo-Botschaft vor heute exakt 44 Jahren. In dem Doodle ist die Botschaft nahezu vollständig zu sehen, die ihre möglichen Empfänger erst in vielen Tausend Jahren erreichen wird.
Das heutige Doodle zeigt die Arecibo-Botschaft mit fast allen Details, nur mit leichten Anpassungen auf die Google-Farben sowie einer auf die Seite gelegten Darstellung. Für kurze Zeit ist das Google-Logo in riesigen Pixeln zu sehen, das sich anschließend in Signalwellen verwandelt und einige Grafiken direkt als Pixelgrafik darstellt. Was anfänglich als zufälliger Pixelhaufen wirkt, hat bei mehrmaligem und genauem Hinsehen aber tatsächlich auch eine Struktur. Dazu aber später mehr.
Googles Designer haben schon sehr viele Doodles erstellt und dabei im Laufe der gut 19 Jahre auch viele Meilensteine genommen – und auch das heutige könnte irgendwann einmal als solcher gelten. Das Doodle enthält die Teile der Botschaft, die vor viereinhalb Jahrzehnten ins All übertragen wurde und noch lange nicht am Ziel angekommen ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Aliens das heutige Google-Logo sehen ist vermutlich höher, als dass die Außerirdischen Lebewesen die ursprüngliche Botschaft empfangen.
Vielleicht kann man also irgendwann einmal sagen, dass das heutige Doodle das wichtigste Google-Logo aller Zeiten sein wird – wenn man an solche Geschichten glaubt 😉
Die echte Arecibo-Botschaft wurde am 16. November 1974 vom Arecibo-Observatorium gesendet, dem zweitgrößten Radioteleskop der Welt. Gesendet wurde sie anlässlich der Eröffnung des Observatoriums, mit einem sehr weit entferntem Empfänger. Das Ziel ist der Kugelsternhaufen M13 im Sternbild Herkules, wird dort aber erst in 25.000 Jahren ankommen. Sollte die Botschaft dann tatsächlich einen Empfänger finden und dieser wiederum antworten, wird die Antwort erst im Jahr 52000 auf der Erde ankommen. Ob sich dann noch jemand daran erinnert – oder die Erde überhaupt noch bewohnt ist – sei mal dahin gestellt.
Die Botschaft enthält insgesamt sieben Nachrichten, die von den außerirdischen Empfängern erst einmal entschlüsselt werden müssen – sofern sie denn dazu in der Lage sind. Die Botschaft hat eine Fläche von 23 Pixel Breite und 73 Pixel Höhe – zumindest im besten Falle, wenn man sie vernünftig aufteilt. Da beides Primzahlen sind, ging man davon aus, dass auch die Aliens auf diese Idee kommen werden. Im Folgenden die Bedeutung der einzelnen Elemente.
- Der erste Absatz enthält die Zahlen von 1 bis 10 in binärer Codierung
- Der zweite Absatz enthält die wichtigen chemischen Elemente Wasserstoff, Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff sowie Phosphor
- Der dritte Absatz enthält vier Nukleotide, die insgesamt 12 Stoffe darstellen, die gewissermaßen die biologischen Bausteine der DNS des Menschen sind
- Der vierte Absatz zeigt die Struktur der menschlichen DNS und enthält damit schon wieder Informationen über den Menschen
- Der fünfte Absatz enthält ein Bild des Menschen inklusive Informationen wie die Körpergröße und die damalige Erdpopulation
- Der sechste Absatz zeigt den Planeten Erde in unserem Sonnensystem und damit den Absender der Nachricht
- Der siebte Absatz enthält schlussendlich die Koordinaten des Observatoriums, als genaue Adresse für den Absender
Eigentlich ist die Nachricht gut aufgebaut und gut durchdacht, aber – selbst wenn man an den Erfolg des Projekts glaubt – muss man sich fragen, was diese Botschaft den Aliens mitteilen soll. Es ist doch mehr Rätsel als Botschaft und man kann eher nicht davon ausgehen, dass sie tatsächlich von einem möglichen Empfänger verstanden wird. Ähnliche Projekte wie die bekannte Pioneer-Plakette sind da schon deutlich sinnvoller und zielführender.
Versendet wurde die Nachricht auf Anraten des Astrophysikers Frank Drake mit einer Geschwindigkeit von 10 Bit pro Sekunde. Ob sie ihr Ziel tatsächlich erreichen wird, ist umstritten, denn die 1679 Bit müssen das Ziel vollständig erreichen, ansonsten ist sie unlesbar. Fraglich ist auch, selbst wenn sie jemals empfangen wird, ob der Empfänger etwas damit anfangen kann. Wäre eine solche Botschaft vor 150 Jahren auf der Erde angekommen, hätte sie niemand empfangen und sie hätte wohl auch nicht entschlüsselt werden können.
Kritisiert wird die Existenz der Nachricht, aber auch die Tatsache, dass sie nur ein einziges mal versendet wurde – für einen Zustellweg von 25.000 Jahren hätte man sie doch über einen langen Zeitrum in Dauerschleife senden müsse. Sollte es dann im Jahr 52.000 eine Antwort geben, muss natürlich überlegt werden, wie man damit umgeht – falls es bis dahin noch immer keinen Besuch von Außerirdischen auf der Erde gegeben hat. Bis dahin sollte es aber längst soweit sein, denn schon im Jahr 2063 werden bekanntlich die Vulkanier den Ersten Kontakt zu den Menschen aufnehmen.
Wir alle werden den Erfolg dieser Botschaft nicht mehr erleben und auch die Existenz des Menschen auf dem Planeten Erde im Jahr 52.000 ist längst nicht in Stein gemeißelt. Dennoch ein sehr interessantes Projekt, über das ihr viele weitere Informationen im Wikipedia-Artikel findet. Lesenswert.
Googles Entwürfe für das Doodle
Bei den ersten beiden Doodle-Entwürfen wollte Google tatsächlich zeigen, wie die Botschaft bei den Außerirdischen ankommt und entschlüsselt wird. Wäre vielleicht auch ganz lustig gewesen, aber das schlussendliche Doodle ist dann doch passender 🙂
Siehe auch
» Interessanter Einblick: So entsteht ein Google Doodle (Video)
» 20 Jahre Google: Die größten Meilensteine in der 18-jährigen Geschichte der Google Doodles