Von Cupcake bis Android Pie: Das sind (laut Google) die wichtigsten Meilensteine aus 10 Jahren Android
Googles noch dominierendes Betriebssystem Android feiert seit über einem Jahr den 10. Geburtstag, was einfach daran liegt, dass es so viele verschiedene Daten gibt, die als Geburtsstunde der Plattform gewertet werden können. Zum aktuellen Geburtstag blickt Google selbst nun noch einmal auf die Geschichte von Android 1.5 mit dem Versionsnamen Cupcake bis hin zum aktuellen Android Pie zurück. Eine sehr interessante Reise durch die vergangenen 10 Jahre.
Die Übernahme von Android hat in diesem Jahr schon den 13. Geburtstag gefeiert, das System musste dann aber noch mindestens zwei weitere Jahre innerhalb von Google reifen und wurde auf dem kuriosen Prototypen Sooner genutzt. Die offizielle Vorstellung erfolgte dann im November 2007, bis das erste Android-Smartphone – das legendäre T-Mobile G1 – dann aber in den Verkaufsregalen stand, sollte es noch einmal gut ein weiteres Jahr dauern.
Android 1.5 Cupcake
Mit der Version 1.5 Cupcake wurde die Unterstützung für virtuelle Tastaturen erstmals eingeführt und hat vollflächige Displays ohne Tastatur erst ermöglicht. Außerdem wurden Widgets sowie umfangreiche Teilen-Features eingeführt.
Android 1.6 Donut
Donut hat den Grundstein für den finanziellen Erfolg gelegt, denn es verknüpfte die Google-Suchleiste mit einer lokalen Suche auf dem Smartphone und verankerte sie somit fester auf dem Homescreen vieler Nutzer. Außerdem wurde die Unterstützung für unterschiedliche Displaygrößen und Auflösungen erstmals eingeführt.
Android 2.0 Eclair
Mit Eclair wurde die Google Maps-Navigation mit den heute noch populären Features wie der 3D-Navigation, Sprachansagen oder Verkehrsinformationen eingeführt und hat laut Google die gesamte Welt der Navigation verändert. Außerdem wurde erstmals die Sprache-zu-Text-Funktion in das Betriebssystem gebracht. Ebenfalls nicht zu vergessen: Mit dieser Version wurden die Live Wallpaper eingeführt.
Android 2.2 Froyo
Froyo hat die Voice Actions eingeführt, mit denen sich einfache Telefonfunktionen erstmals per Sprache steuern ließen. Damit wurde der Grundstein für das gelegt, was wir heute mit dem Google Assistant kennen und für selbstverständlich halten.
Android 2.3 Gingerbread
Gingerbread hat es erstmals ermöglicht, den Akkuverbrauch von einzelnen Apps zu messen und, für damalige Verhältnisse, übersichtlich anzuzeigen. Heute ist man mit der Adaptive Battery und der Künstlichen Intelligenz schon viele Schritte weiter.
Android 3.0 Honeycomb
Honeycomb gilt als das aus der Not heraus geborene Betriebssystem, da es eiligst von Google auf den Markt gebracht wurde, um ein OS für Tablets anbieten zu können, die zuvor einfach mit einem gestreckten Gingerbread ausgeliefert wurden. Laut Google legte es dennoch den Grundstein für spätere Ableger wie Android Wear, Android TV oder auch Android Auto. Mit Honeycomb wurde auch das Holo-Design eingeführt.
Android 4.0 Ice Cream Sandwich
Mit Ice Cream Sandwich sollte Android endlich benutzerfreundlicher und einfacher nutzbar werden – und das hat auch sehr gut geklappt, wie sich bis heute an den Marktanteilen ablesen lässt. Prozesse wurden verkürzt, App-Ordner angekündigt, Favoriten eingeführt, neue Widgets angekündigt, es wurde erstmals NFC unterstützt und vieles mehr. Quick Settings, das Wegwischen von Apps und einiges mehr wurden ebenfalls erstmals mit dieser Version eingeführt.
Android 4.1 Jelly Bean
Mit Jelly Bean wurde erstmals Google Now eingeführt, das sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreuen würde und dem viele Nutzer hinterhertrauern. Erstmals wurde den Nutzern ein Assistent zur Seite gestellt, der Informationen und Daten geliefert hat, bevor der Nutzer danach selbst suchen musste (wie etwa Tickets). Zwar gibt es ähnliche Funktionen im Assistant, aber einen echten Nachfolger für diesen Stream gibt es bis heute nicht.
Android 4.4 KitKat
Mit KitKat wurde das berühmte „OK, Google“ eingeführt, mit dem sich viele Aufgaben erledigen ließen und das sich bis heute nicht grundlegend verändert hat – aber natürlich stark im Funktionsumfang gewachsen ist. Damals kamen die Antworten noch von anonymer Stelle und nicht vom Google Assistant. Außerdem wurde mit KitKat ein helleres Design eingeführt, das Holo letztmalig angepasst und der Weg für die nächste große Version Lollipop bereitet.
Android 5.0 Lollipop
Lollipop war allen voran ein Design-Sprung für Android: Es wurde das Material Design eingeführt, das uns bis heute begleitet und eine wichtige Grundlage für viele Apps vom Smartphone bis zum Desktop wurde. Außerdem wurden Funktionen (und das Design) eingeführt, um über mehrere Geräte hinweg komfortabel arbeiten zu können.
Android 6.0 Marshmallow
Mit Marshmallow wurde „Now on Tap“ eingeführt, das der letzte Schritt hin von Google Now zum Assistant war und das Display des Nutzers analysierte und Kontextinformationen liefern konnte. Außerdem hat man sich auf das Akku-Sparen konzentriert und Dinge wie das App Standby oder den Doze Modus eingeführt. Aber auch die umfangreicheren Möglichkeiten zur Ansicht und Vergabe von Rechten haben mit dieser Version einen großen Sprung gemacht.
Android 7.0 Nougat
Mit Nougat wurden viele Verbesserungen eingeführt, die den Alltag der Nutzer verbessern sollten: Multi-Window, Instant Reply in den Benachrichtigungen, einstellbare Displaygrößen, Data Saver und einiges mehr. Auch das Thema VR spielte erstmals eine Rolle und die Emojis haben (endlich?) Hautfarben und ein Geschlecht bekommen.
Android 8.0 Oreo
Auch bei Oreo gingen die Alltagsverbesserungen weiter: Bild-in-Bild wurde eingeführt, Autofill für Formularfelder in Apps, sowie Gesten. Diese sollten wiederum den Grundstein für die Gestensteuerung in der aktuellen Version Pie werden. Außerdem wurde erstmals eine Go-Variante für Budget-Smartphones eingeführt.
Android 9.0 Pie
Bei Android Pie steht das Digital Wellbeing im Vordergrund, mit dem die Smartphone-Nutzung optimiert werden soll. Außerdem wurden KIs eingeführt, die bei der Nutzung des Smartphones immer mehr lernen und bessere Ergebnisse liefern.
—
Was am Ende des Google-Beitrags auffällt: Man redet stets von der Vergangenheit und feiert sich für das im vergangenen Jahrzehnt Erreichte. Das haben sich die Entwickler auch verdient, aber das übliche „und in den kommenden 10 Jahren geht es noch besser weiter“, fehlt an dieser Stelle. Bei den diversen Rückblicken auf die Websuche, den Chrome-Browser & Co. war diese Standard-Floskel zu finden. Es ist zwar nur ein kurzer Satz, aber bei der aktuellen Android-Situation kann man das Weglassen etwas hinterfragen.
Schon seit Monaten wird der Markenname Android totgeschwiegen und wurde bei einem auf Smartphones konzentrierten Event kein einziges mal erwähnt. Auch an anderen Stelle steht Android zwar noch auf sehr stabilen, aber dennoch leicht wackligen Füßen: Das EU-Urteil spielt einer möglichen neuen Konkurrenz in die Karten, der potenzielle Nachfolger Fuchsia steht in den Startlöchern und auch an vielen anderen Stelle ist „Android“ verschwunden.
Für mich persönlich ist das ein weiteres Zeichen, dass zumindest die Marke Android so ziemlich am Ende ist und die Zeichen auf Neustart stehen, egal ob nun mit der Android-Basis, Chrome OS oder Fuchsia. In der seit 10 Jahren etablierten Form wird es wohl nicht weitergehen und ein „20 Jahre Android“ ist nur noch aus historischen Gründen zu feiern, aber vermutlich nicht mehr, weil das Betriebssystem im Jahr 2027/2028 noch immer die Märkte dominiert.
GoogleWatchBlog bei Google News abonnieren | GoogleWatchBlog-Newsletter