Google+ nicht kampflos aufgeben! Petition gegen die Einstellung von Google+ bekommt großen Zulauf
Gestern Abend hat Google gleich zwei Bomben platzen lassen, wobei man sich nicht ganz sicher sein kann, welche die größere Sprengkraft haben wird: Es gab ein Datenleck bei Google+, das knapp eine halbe Million Nutzerkonten betroffen hat und als unmittelbare Folge davon wird das Social Network Google+ eingestellt. Letztes wollen die Nutzer aber nicht hinnehmen und haben bereits in Massen eine Petition unterschrieben.
Mit Google+ wollte Google endlich alles richtig machen und aus den Fehlern von Google Buzz sowie Google Wave lernen. Das hat in vielen Bereichen auch funktioniert, aber der Blitzstart und der bald eingeführte Zwang für ein solches Konto hat dafür gesorgt, dass das Netzwerk nicht das beste Image hatte und somit für viele Nutzer gar nicht als potenzielles Netzwerk infrage kam. Und das hat Google+ schon sehr früh langfristig das Genick gebrochen.
Während zur Glanzzeit des Netzwerks mehr als 1.000 Mitarbeiter an dem Projekt gearbeitet haben, waren es in den letzten Jahren nur noch die Entwickler, die sich auf dem Weg in die Mittagspause in den dunklen Keller verlaufen haben. So muss man es zumindest sehen, denn in dem Netzwerk hatte sich seit Jahren bis auf minimale Änderungen – von Verbesserungen will ich gar nicht reden – nichts getan. Das hat man dem Netzwerk angesehen und es war klar, dass es längst keine Priorität mehr hat.
Aber nur weil der Plattformbetreiber nicht mehr will, heißt das ja nicht, dass die Nutzer das einfach abnicken und eben aufhören, die News zu konsumieren, zu kommentieren, in den Communitys zu diskutieren und mehr. Wer sich in der Welt der großen Social Networks umsieht, der wird keine Alternative für Google+ finden. Facebook ist natürlich der erste Gedanke, hat aber eine komplett andere Kultur und Diskussionsqualität. Twitter ist für Diskussionen oder dem Folgen von Themen bzw. Community ebenso ungeeignet.
Bleiben andere Plattformen wie Tumblr als Einbahnstraße mit Kommentarfunktion und mehr. Doch keines davon wird Google+ ersetzen können – zumindest nicht zum aktuellen Zeitpunkt. Aber bis zur Einstellung im August 2019 ist ja noch Zeit.
Petition gegen die Einstellung von Google+
Gestern Abend wurde eine Petition gegen die Einstellung von Google+ gestartet, die sich sehr schnell im Netzwerk verbreitet hat. Als wir es auf unserer Google+ Seite geteilt haben, war sie noch bei unter 1.000 Unterschriften. Mittlerweile steht es bei weit über 7.500 Unterzeichnern und es werden immer mehr. Ein konkretes Ziel gibt es nicht, aber eine hohe fünfstellige oder gar sechsstellige Zahl wäre sehr schön – also teilt den Link und unterzeichnet selbst.
Ob Google die Wünsche der Nutzer berücksichtigen wird, ist leider zweifelhaft, aber man muss es immerhin versuchen. Kampflos darf man das Netzwerk nicht aufgeben. Durch Medienberichte wird immerhin etwas Druck gegen Google aufgebaut, der in der letzten Zeit bereits mehrmals für Erfolg gesorgt hat. Ich erinnere an das eingestellte Militär-Projekt, bei dem sich Google dem Druck gebeugt hat, obwohl es das Unternehmen langfristig Milliarden kosten könnte.
Und jetzt, auf zur Petition und unterzeichnen:
» Petition gegen die Einstellung von Google+
Siehe auch
» Project Strobe: Mehr Informationen zum Datenleck bei Google+ – Google wusste seit Monaten bescheid
» Googles Social Network Google+ wird eingestellt – war Opfer eines großen Datenlecks
» Die Geisterstadt wird geschlossen: Mehr Informationen zur baldigen Einstellung von Google+
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Was für eine traurige Entwicklung. Und wiedereinmal zeigt sich das Plattformen die in nur einer Hand sind doch recht anfällig sind, entgegen ihrer Nutzer zu agieren. Vielleicht hilft diese Entwicklung ja einen größeren Fokus auf dezentralisierte Plattformen zu legen.
Für Euch zur Info: Als ich auf den Link zur Petition geklickt habe, wurde mir „Access denied“ angezeigt. „Error 1005“ „What happened? The owner of this website (www.change.org) has banned the autonomous system number (ASN) your IP address is in (28753) from accessing this website.“
Ich komme über ein VPN aus Deutschland auf die Webseite, weil ich gerade in einen öffentlichen Netz eingebucht bin. Über die LTE Verbindung, die nicht über den VPN geht hat es übrigens funktioniert. Allerdings wurde ich dann von change.org genötigt noch Postleitzahl und Ort einzugeben. Und weil das nicht ausreicht hat man mich dann noch um eine Spende gebeten und dann noch 10 weitere Petitionen anzuschauen und eventuell zu unterzeichnen. Erst dann war konnte ich den Vorgang beenden.
Wenn mir das Anliegen Google+ auch für Privatanwender zu erhalten nicht so wichtig wäre ich schon beim ersten Ablehnen über VPN weiter gezogen.
Ich hoffe sehr, dass die Einstellung von Google+ für Privatanwender, so sie dann wirklich kommt, auch dazu führt, dass Ihr Euren Blog einstellt oder nur noch über Facebook zu erreichen ist. Letzteres würde für mich bedeuten auf Euch als Informationsquelle rund um Google Produkte zu verzichten und dass fände ich sehr schade. An dieser Stelle auch einmal ein großes Dankeschön für Eure Arbeit.
Fingers crossed
Jens
Ich weine dem Netzwerk keine richtige Träne nach. Die Interaktion war in den letzten Wochen und Monaten äußerst bescheiden (vielleicht habe ich auch die falschen Seiten abonniert) und ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt, Google+ zu verlassen.
Leider ist halt so, dass die Leute, die auf solchen Plattformen sind, wollen nur online sichtbar sein. Versuche die Leute auch wirklich zu treffen und sei nur durch Hangouts oder auf Skype sind immer wieder gescheitert. Die meisten wollten da nur da sein um da zu sein.
Da die Fotos und was ich sonst da so hochgeladen habe, alles sowieso auf meinen Festplatten gelagert sind, können die auch gelöscht werden.
Man muss sich immer bewusst machen, Firmen entscheiden halt so. Ich meine das auch so. Früher gab es bei der westdeutschen Zeitung „WAZ“ auch eine tolle regionale Community mit Blogartikeln und vielem mehr. Die Zeitung hatte dies auch eingestampft, wie auch ein Forum, was wohl auch nicht mehr gibt.
Mein Google-Konto werde ich nicht löschen, da es ja mit meinem Android-Gerät verknüpft ist.