Google Maps Navigation: Daten zur Geschwindigkeits-Begrenzung sind vorhanden, werden aber nicht genutzt
Google Maps kann mit unzähligen Informationen aufwarten und entwickelt sich immer mehr zum vollständigen One-Stop-Shop für alle Belange rund um die Mobilität. Doch ausgerechnet ein Standard-Feature der großen Konkurrenz scheint dem Team von Google Maps große Probleme zu bereiten und muss nun einen recht großen Rückschlag verkraften: Die Anzeige der aktuellen Geschwindigkeitsbegrenzung während der Navigation.
Man sollte meinen, dass die Navigation, eines der ältesten Bestandteile von Google Maps, längst vollständig ausgereift ist und jedes Navigationssystem das Fürchten lehrt – und das tut es in vielen Punkten auch. Aber längst nicht in allen. Die Anzeige der maximal erlaubten Geschwindigkeit wird weder in der normalen noch in der Auto-Navigation vollumfänglich angeboten und ist selbst in den Vorreiterrollen nur mit Glück zu erwischen.
Theoretisch kann Google Maps schon seit vielen Monaten die maximal erlaubte Geschwindigkeit in der Navigation anzeigen, ist aber natürlich auf vollständige Daten angewiesen. Praktisch hingegen hat Google dieses Feature niemals global freigeschaltet und bietet es lediglich in einigen Teilen der USA an – wobei aber auch hier der Großteil der Nutzer keine solch praktischen Informationen eingeblendet bekommt.
Das liegt aber nicht daran, dass Google die Daten nicht hätte, sondern muss ganz andere Gründe haben. Jetzt hat Google eine sporadisch gepflegte Übersichtsseite mit den Maps-Informationen für jedes Land aktualisiert und dabei ordentlich zurückfahren müssen: Ganze 25 Länder (überwiegend in Afrika) wurden bei der Geschwindigkeitsbegrenzung von „teilweise verfügbar“ auf „nicht verfügbar“ heruntergestuft. Selbst die USA wurde von „guter Qualität“ auf „teilweise verfügbar“ heruntergestuft – was nun mehr dem IST-Zustand entspricht.
Das ist nicht unbedingt ein gutes Zeichen dafür, dass diese Funktion in naher Zukunft weiter ausgebaut und in viele Regionen ausgerollt werden soll. Offenbar haben sich die eingekauften Daten aber wohl als zu schlecht erwiesen, als dass man sie hätte behalten können. Dann muss man sich aber fragen, woher die Navi-Hersteller ihre Daten beziehen.
Die Daten für Deutschland, Österreich und Schweiz werden übrigens auch weiterhin als „sehr gute Qualität“ einstuft und scheinen wohl vollständig zur Verfügung stehen. Nutzt natürlich nicht viel, wenn diese Funktion hierzulande gar nicht angeboten wird. Da Google die Daten aber wohl nicht umsonst beziehen und verarbeiten wird, kann man sich nur an diesen Qualitäts-Strohhalm klammern und darauf hoffen, dass auch in diesem Punkt die europäischen Länder die Vorreiter sein werden.
Auf der anderen Seite könnte es aber natürlich auch sein, dass dieses Zurückstufen ein gutes Zeichen ist und die Funktion kurz vor dem globalen Rollout steht. Vielleicht benötigt Google Maps bestimmte Datensätze oder Formate, die nicht in jedem Land zur Verfügung standen und bei denen es aus diesen Gründen eine Abwertung gegeben hat. Eine offizielle Stellungnahme von Google zu diesem Thema wird es aber wohl nicht geben.
Viele weitere Details und Überlegungen rund um die Geschwindigkeitsbegrenzungen findet ihr in unserem damaligen Artikel.
» Offizielle Liste der Google Maps-Daten
» Google Maps: Fleißige Local Guides können ab sofort ein weiteres neues Abzeichen sammeln «
Siehe auch
» Google Maps: Warum gibt es noch immer keine Geschwindigkeitsbegrenzungen in der Navigation?
» Google Maps Local Guides: Die vielen Millionen Geheimwaffen hinter den Infos & Fakten der Plattform
» Google Maps im Restaurant: Fotos von Speisen und Menüs lassen sich jetzt betiteln und bewerten
» Google Maps: Live-Standort mit vielen weitere Infos lässt sich jetzt während der Navigation teilen
Google Maps: Fleißige Local Guides können ab sofort ein weiteres neues Abzeichen sammeln
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Es könnte sein, dass Google diese Daten „angemietet“ hat, aber ohne das Recht, diese in der Navigation zu verwenden. Das wäre z.B. plausibel, wenn die Daten von einem Konkurrenten wie TomTom kommen.
Hm, du meinst, dass diese Daten nur zur Berechnung der Wegzeit aber nicht zur Anzeige verwendet werden dürfen?
Wäre natürlich eine Erklärung… wäre ich nie drauf gekommen.
Ich vermute, ein großer Teil der Speed Limits werden aus Waze übernommen. Dort gibt es die Funktion schon länger und wird von der Community aktiv gepflegt. Je nach Verbreitungsgrad von Waze würden sich dadurch auch die regionalen Unterschiede erklären lassen.
Google bietet mit Waze eine eigene App für Navigation mit Fahrzeugen. Die zeigt nicht nur Informationen über Geschwindigkeitsbeschränkungen an sondern auch über Radar, Unfälle, Staus etc.