Google lässt Werbung für Kryptowährungen wieder zu
2017 war das Jahr der Kryptowährungen. Bitcoin, Ethereum und Co. verzeichneten im vergangenen Jahr mit immensen Wertanstiegen einen wahrlichen Boom. Einhergehend mit der erhöhten Bekanntheit und dem weitreichenden Handel mit den Kryptowährungen entschied Google im März dieses Jahres, jegliche Werbung zu Kryptowährungen zu blockieren. Nachdem ab Juni 2018 keinerlei Werbeanzeigen zu Kryptowährungen mehr geschaltet wurden, rudert Google nun wieder ein Stück zurück. Ab Oktober 2018 wird das Verbot zum Teil aufgehoben und bestimmte Arten von Werbung wieder zugelassen. Mit dieser Änderung der Richtlinien zu Finanzdienstleistungen werden die Anzeigen regulierter Kryptobörsen in den USA und Japan wieder erlaubt. Um auf Google wieder jegliche Werbeanzeigen zu Kryptowährungen zu schalten, müssen allerdings Einschränkungen beachtet werden.
Das Werbeverbot im Juni 2018
Im März 2018 veröffentlichte Google ein Update ihrer Richtlinien zu Finanzdienstleistungen. Demzufolge wurden sämtliche Werbeanzeigen für Kryptowährungen und zugehörige Inhalte verboten. Das umfasst u.a. Börsen, Initial Coin Offerings (ICOs), Kryptowährungs-Wallets und die Beratung in Sachen Kryptowährungen. In Anbetracht des Booms von Bitcoin, ICOs und Co. wurden eine Vielzahl an Betrügern angelockt, die sich unwissende Anleger zu Nutze machten und irreführende Angebote unterbreiteten. Laut Scott Spencer, der bei Google für die nachhaltige Werbung zuständig ist, seien bereits genügende Schäden und Potenzial für Schäden auf dem Gebiet der Kryptowährungen beobachtet worden. Der Suchmaschinen-Gigant wollte mit diesem Schritt solchen Risiken vorbeugen.
Damit folgte Google dem Social-Media-Riesen Facebook, der diesen Schritt bereits im Januar 2018 machte. Die Plattform verbot Ende Januar jegliche Werbeanzeigen für Kryptowährungen und ICOs auf Facebook und den Töchtern Instagram und dem Audience-Network, um betrügerische und irreführende Werbepraktiken zu unterbinden. Zu einer Zeit, in der der Kryptowährungs-Betrug neue Höhen erreichte und nur kaum zwischen seriösen und unseriösen Anbietern unterschieden werden konnte, stellte Facebook den Handel der digitalen Währung auf eine Stufe mit Waffen und Drogen und erteilte ihm harte Sanktionen. Zu Beginn des Verbots galten diese für sämtliche Anbieter, so auch für etablierte Bitcoin-Händler. Die Plattform soll das Verbot absichtlich breit angelegt haben, während sie weiter ausarbeiten würden, wie Nutzer vor Betrügern geschützt werden können.
Die Lockerung des Verbots
Sowohl bei Facebook als auch bei Google handelte es sich im ersten Schritt um ein radikales Werbeverbot. Die Social-Media-Plattform hat bereits Ende Juni wieder das Bewerben von Kryptowährungen mit Einschränkungen zugelassen. Dem folgt nun auch Google: So gab die Firma im September bekannt, gewisse Anzeigen des regulierten Kryptowährungshandels in den USA und in Japan wieder zuzulassen. Um eine vollständige Kehrtwende handelt es sich hierbei allerdings nicht, denn es bestehen Einschränkungen. Damit den Nutzern Vertrauenswürdigkeit bei ihrer Investition in Kryptowährungen gewährleistet werden kann, können nun nur noch regulierte Börsen auf Google ihre Werbung schalten. Um diesen Anforderungen zu entsprechen, müssen sich Anbieter im Kryptowährungsmarkt zunächst eine Zertifizierung von Google einholen. Laut Google betreffen diese neuen Richtlinien alle Konten weltweit, die mit Kryptowährungen werben. Eine Zertifizierung muss zudem für jedes Land einzeln beantragt werden, in dem die Werbung geschaltet werden soll.
Laut der neuen Regelungen von Google darf nur unter bestimmten Voraussetzungen mit Kryptowährung geworben werden. Krypto-Mining darf in den USA und Japan nun beworben werden, sofern Rechenressourcen erst nach einer eindeutigen Einwilligung des Nutzers eingesetzt werden. Um für Börsen von Kryptowährungen werben zu dürfen, wird eine Lizenz sowie ein zertifiziertes Google-Konto benötigt. Zudem müssen Gesetze und Branchenstandards des jeweiligen Landes eingehalten werden. Weiterhin dürfen ICOs nicht beworben werden. Neben dem Verbot jeglicher Werbung für den Kauf oder Verkauf von Kryptowährungen, darf auch keine Beratung auf diesem Gebiet beworben werden. Damit leitet Google ähnliche Wege ein, wie dies im Juni auch im Hause Facebook geschah, die ebenfalls weiterhin das Bewerben von ICOs und der Beratung auf dem Kryptowährungsmarkt unterbindet. Laut Aussagen von CNBC verdient die Muttergesellschaft von Google, Alphabet Inc. etwa 86 Prozent ihres Umsatzes mit Werbeeinnahmen.
Der Kursverlauf als Folge
Als Folge des Verbots durch Facebook sank der Wert von Bitcoin zeitweise im Januar 2018 auf unter 10.000 US-Dollar, was einem 50-prozentigen Wertverlust im Vergleich zum Höchstwert im Dezember 2017 entsprach. Google folgte fast drei Monate später mit ihrer Aussprache des Verbots. Kurzzeitig sank der Wert von Bitcoin infolgedessen um zehn Prozent. Somit wirkte sich das Verbot durch die Internetgiganten auf den Digitalwährungsmarkt aus. Die neue Ankündigung durch Google hat bisher keine Auswirkungen auf den Bitcoin-Kurs genommen. Noch im Juni und Juli konnte Bitcoin neue Kurszuwächse verzeichnen, diese lassen sich in erster Linie auf positive Aussagen regulierender Behörden zurückführen. Ob die Lockerung der Verbote durch Facebook etwas damit zu tun hatte, ist allerdings unklar.
Kryptowährungen sind in der heutigen Zeit ein heiß umstrittenes Thema. Während der Boom von Bitcoin und Co. zwar jede Menge Spannung, Freude und unter Umständen auch Vermögen bewirkt hat, hat es auch Raum für Betrüger mit irreführenden Angeboten geschaffen. Um Nutzer zu schützen und vertrauenswürdige Werbepraktiken zu gewährleisten, hat Google im März ein Werbeverbot für Kryptowährungen ausgesprochen. Ab Oktober wird das Werben zwar wieder erlaubt, allerdings mit Einschränkungen und aktuell nur in den USA und Japan. Ob die Lockerung der Regelungen auch bald in weiteren Ländern Geltung erhalten wird, ist derzeit noch unbekannt.
[Quelle: Unsplash]
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