Google Chrome 70: Angekündigte Autoplay-Blockade wird erneut verschoben – Viele Browserspiele betroffen
In dieser Woche wird aller Voraussicht nach Google Chrome 70 erscheinen und wieder einmal eine Reihe von Verbesserungen und Änderungen mitbringen. Eine Änderung, die bereits vor Monaten für diesen Release angekündigt wurde, wird nun aber doch nicht ihren Weg in den Browser finden, sondern erst im Dezember für Diskussionen sorgen: Die Umsetzung der Autoplay-Blockade. Denn noch immer gibt es große Probleme mit Browserspielen.
Mit der aktuellen Version Chrome 69 hat Google das große Browser-Jubiläum zelebriert, ist dabei aber in einige Fettnäpfchen getreten bzw. hat Änderungen durchgedrückt, die vielen Nutzern nicht gefallen haben. Mit der Version 70 wird man es wieder etwas ruhiger angehen lassen und die großen Verbesserungen befinden sich eher unter der Haube – aber natürlich haben sie auch dort große Auswirkungen.
Schon im März dieses Jahres wurden die strengen Richtlinien für Autoplay-Inhalte vorgestellt und sollen eigentlich den Browser-Alltag des Nutzers noch weiter verbessern. Erklärtes Ziel war es, die automatisch abspielenden Videos auf Webseiten den Gar auszumachen, da der Nutzer sie in 99 Prozent der Fälle vermutlich sowieso nicht sehen möchte oder sie auch Werbung anzeigen. Das funktioniert auch recht gut, allerdings nicht für alle Nutzergruppen, denn bei den Spielen haben sie für große Probleme gesorgt.
Daraufhin hatte Google die Notbremse gezogen und das mit der Version 66 eingeführte Feature deutlich entschärft und auf die jetzt bevorstehende Version 70 verschoben. Doch die Probleme sind noch immer die gleichen, sodass die Einführung nun abermals verschoben wird – allerdings nur noch um einen Release nach hinten. Jetzt soll es in der Version 71 soweit sein, allerdings wird sich auch bis dahin an der Ausgangslage vermutlich nicht viel ändern.
Auch weiterhin haben Spiele nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, Videos, Musik oder Audio-Inhalte abzuspielen. Zwar hatte Google eine Zusammenarbeit mit den Spieleentwicklern angekündigt, doch die hat bis heute nicht stattgefunden und würde auch in den kommenden Wochen nicht mehr viel ändern.
Da der Chrome-Browser dominiert, geben nun viele Entwickler solcher Browserspiele einfach auf, da es ihnen zu aufwendig ist, herauszufinden, wie die Blockade bzw. die Workarounds im Chrome-Browser überhaupt funktionieren. Es wäre also ein reines Lotterie-Spiel, bei dem die Entwickler erst mit dem Erscheinen der neuen Browser-Version überhaupt wüssten, ob ihre Spiele noch nutzbar sind oder nicht.
Selbst innerhalb des Chrome-Teams gibt es Unstimmigkeiten über dieses Feature, denn selbst das WebAudio-Team des Browsers soll über diese Sperre nicht informiert gewesen sein, denn sonst hätte man wohl kurzfristig entsprechende Workarounds entwickeln können. Es scheint also wieder einmal eine chaotische Situation zu sein, bei der Neuerungen einfach ohne Rücksicht auf Verluste durchgedrückt werden sollen.
Gut möglich, dass das Google nun auch ganz gelegen kommt, denn derzeit konzentriert man sich darauf, mit dem Project Stream selbst Spiele in den Browser zu bringen, die allerdings vollständig gestreamt werden und mit den durchschnittlichen Browser-Spielen nichts zu tun haben.
Siehe auch
» Google Chrome 70: Nutzer bekommen mehr Kontrolle über Chrome-Extensions & Neue Regeln für Entwickler
» Google Chrome soll schneller werden: Neuer ‚Never-slow Mode‘ ist in Arbeit
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