Google Maps ist der Konkurrenz in vielen Punkten weit voraus und zurecht Marktführer im Mapping-Bereich. Dass heißt aber natürlich nicht, dass die vielen Konkurrenten nicht ebenfalls Spezialgebiete haben, in denen sie Google Maps teilweise übertreffen. Apple gehört mit dem eigenen Kartendienst derzeit eher weniger zu dieser Kategorie, hat sich aber selbst eine große Qualitätsoffensive auferlegt, die wohl auch mit noch besseren Straßenaufnahmen punkten könnte.
In diesem Jahr preschen die Mapping-Anbieter vor und suchen sich ihre Nischen, in denen sie Google Maps schlagen und somit vielleicht einige Marktanteile abjagen wollen: Here will Karten einbetten lassen und damit gegen Googles neues Preismodell antreten. Mapillary möchte gemeinsam mit Amazon Straßenaufnahmen auswerten und selbst die Microsoft-Konkurrenz Bing Maps ist nicht zu unterschätzen.
Apple hat vor einigen Jahren wie aus dem Nichts einen Kartendienst aus dem Boden gestampft und damit Google Maps vom iPhone verdammt. Doch der Start war mehr als holprig und sorge für ein negatives Image, dass der Karten-Plattform bis heute anhaftet. Das allerdings zu Unrecht, denn in einigen Details übertrifft es Google Maps schon jetzt. Einen sehr ausführlichen Vergleich zwischen den beiden Kartendiensten findet ihr hier.
Vor wenigen Monaten hat Apple eine große Qualitätsoffensive angekündigt und möchte die gesamte Welt noch einmal selbst neu vermessen, um nicht von externen Anbietern abhängig zu sein – typisches Apple-System. Das ist zwar ein Mammut-Projekt und der Nutzer wird sich erst im Laufe der kommenden Jahre zeigen, aber so will man endlich das eigene Image aufpolieren und vielleicht sogar besser sein als die Konkurrenz.
Schon seit einigen Jahren fahren Apple Maps-Fahrzeuge durch die USA und machen Straßenaufnahmen bzw. sammeln zusätzliche Daten – ganz so, wie man es auch von den Google Maps Streetview-Fahrzeugen kennt. Aber dabei wird es vielleicht nicht bleiben.
Apple fotografiert Straßenzüge nun auch zu Fuß
In San Francisco wurde vor wenigen Tagen eine besondere Entdeckung gemacht: Eine Person lief mit einem sicher recht schwerem Rucksack durch die Straßen der Stadt, in dem jede Menge Kamera-Equipment zu finden war. Die Kameras waren ausgerichtet und befanden sich natürlich über dem Kopf des Trägers, sodass sie einen Rundumblick aufnehmen können. Der gesamte Aufbau der Kameras und auch der zusätzlichen Messgeräte erinnerte stark an die klassischen Fahrzeuge.
Der Zweck dieser Aufnahmen dürfte klar sein: Sie sollen die Straßenaufnahmen ergänzen und vielleicht noch einmal eine andere Perspektive liefern, die aus einem Auto nicht möglich ist. Ob das in Zukunft überall geschehen soll, wird sich wohl nach diesen ersten Tests zeigen – die Idee ist aber auf jeden Fall nicht schlecht und würde die Aufnahmen vermutlich noch lebensechter als zuvor machen. Fraglich ist natürlich, wie viele Mitarbeiter man dafür benötigt, alle Straßen dieser Welt zu Fuß abzugehen.
Interessant ist auch, dass Apple sich in diesem Punkt deutlich zu erkennen gibt und den Apple Maps-Schriftzug am Rucksack angebracht hat. Natürlich hätte man das auch ohne den Schriftzug herausgefunden, aber für alle Fußgänger so deutlich sichtbar ist dann doch überraschend. Es wird spannend sein, wann die ersten Aufnahmen solcher Kamera-Rucksäcke veröffentlicht werden bzw. wie sich diese von den Fahrzeug-Aufnahmen unterscheiden könnten. Meine Vermutung wäre es, dass vor allem an Geschäfte und Häuserfronten besser herangezoomt werden könnte als bisher.
Googles Streetview-Trekker
Die Idee ist keinesfalls neu, denn auch Google besitzt seit vielen Jahren solche Geräte, die man vor langer Zeit „Trekker“ getauft hat und immer wieder dann zum Einsatz bringt, wenn Autos in dem unwegsamen Gelände nicht fahren können. Auf den für Autos freigegebenen Straßen kamen sie bisher allerdings noch nicht zum Einsatz, da, wie bereits angesprochen, die Ressourcen dann doch sehr viel größer sein müssten, um eine halbwegs gute Abdeckung zu bekommen.
Dennoch wird sicher auch das Streetview-Team beäugen, was Apple hier vorhat bzw. wie man in Zukunft mit neuen Funktionen gegen Google Maps punkten möchte. Googles Plattform profitiert auf der anderen Seite aber auch davon, dass Millionen von Nutzer ihre Fotos zu Maps hochladen und sich darunter auch zahlreiche 360 Grad-Aufnahmen befinden, die zumindest im Ansatz mit Streetview gleichzusetzen sind.
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