Obwohl Google und Apple seit Jahren große Konkurrenten sind, haben beide Unternehmen eine langjährige Kooperation miteinander, die bisher in jedem Jahr verlängert wurde und für beide Seiten sehr lukrativ ist. Google zahlt Apple jährlich einen hohen Betrag dafür, dass Apple die Websuche weiterhin als Standard-Suchmaschine verwendet. Mittlerweile ist der Betrag allerdings in einer Dimension angekommen, die jenseits von Gut und Böse liegt und die man eigentlich nur noch als Erpressung durch Apple werten kann. Aber dazu gehören natürlich immer Zwei.
Auf den ersten iPhones war Google prominent vertreten und hat sowohl die Websuche als auch die Google Maps sowie YouTube gestellt, doch in den vergangenen Jahren wurde die Kooperation deutlich gelockert. Sowohl die Google Maps als auch YouTube gehören nicht mehr zu den vorinstallierten Apps, können aber natürlich auch weiterhin heruntergeladen und verwendet werden. Bei der Websuche ist es aber bisher noch geblieben – da Google jährlich viele Geldkoffer nach Cupertino schickt.
Laut einem Analysten wird Google im Laufe des Jahres 2018 ganze 9 Milliarden Dollar (!) an Apple überweisen, um auf den Geräten und Plattformen des Unternehmens weiterhin den Platz als Standard-Suchmaschine einzunehmen. Für diese Summe bleibt Google sowohl unter iOS als auch im Safari-Browser die Standard-Suchmaschine und darf sich somit fast sicher sein, dass die lukrativen Apple-Kunden die Dienste des Unternehmens in Anspruch nehmen.
Laut vielen Statistiken sind die Apple-Kunden für mehr als 50 Prozent der Werbeumsätze von Google verantwortlich, sodass man durchaus verstehen kann, dass Google bereit ist, viel Geld zu zahlen. Dennoch sind 9 Milliarden Dollar doch schon absurd hoch und irgendwann muss man sich fragen, ob für Google am Ende tatsächlich noch mehr Gewinn herausspringt oder ob es nur um den wichtigen Werbeplatz geht. Auf der anderen Seite wäre es natürlich ein gigantischer Sprung für jede andere Suchmaschine, diesen Platz einnehmen würde – was Google um jeden Preis verhindern muss.
In den Vorjahren hatte Google nur jährlich 1 Milliarde Dollar an Apple überwiesen, damit die Entwickler in Cupertino nicht den Haken hinter der Websuche entfernen. Dieser Betrag soll sich aus etwa 30 Prozent der Websuche-Einnahmen unter iOS-Geräten zusammengesetzt haben – der damit dann bei 3 Milliarden Dollar gelegen haben muss. Im vergangenen Jahr wurden dann 3 Milliarden Dollar fällig – und jetzt 9…?
Wie Apple den Preis so sehr nach oben treiben konnte, lässt sich kaum noch sagen – denn eigentlich gibt es für beide Seiten keine Alternative. Keine andere Suchmaschine könnte auch nur annähernd so viel zahlen und durch Googles Bekanntheitsgrad hätte es das Unternehmen kaum nötig, sich diesen Platz teuer zu erkaufen. Die Nutzer würden sowieso vermutlich wieder zu Google wechseln, egal was Apple für einen Service dort einstellt.
Wohl auch aus diesem Grund hat Google längst damit begonnen, die Websuche in immer mehr Apps zu integrieren, um sich so vielleicht eines Tages diesen teuren Deal zu ersparen: Sowohl im Chrome-Browser als auch im Gboard ist die Websuche integriert und die vielen weiteren Services wie Google Maps, Google Mail oder YouTube könnten die Websuche ebenfalls promoten und Google ganze 3 Milliarden Dollar ersparen. Aber diese Entscheidung müssen ja glücklicherweise nicht wir treffen ?
Im Vorjahr wurden übrigens auch 3,5 Milliarden an Samsung fällig – und spätestens nach diesen Meldungen dürften auch die Südkoreaner auf höhere Beträge pochen. Die Anleger werden dagegen wieder Sturm laufen, denn schon im vergangenen Jahr wurde davor gewarnt, dass die Traffic Acquisation Costs deutlich zu hoch sind – sie lagen bei ganzen 19 Milliarden Dollar pro Jahr.
Siehe auch
» Google Maps in jedem Auto: Google Maps steht ab sofort für Apples CarPlay-Plattform zur Verfügung
» Musikgenuss zwischen den Plattformen: Apple Music ist jetzt auch in Android Auto nutzbar