Sooner: Das erste Android-Smartphone überhaupt – so sah Android vor der Einführung des ersten iPhone aus
Vor wenigen Tagen hat das erste Android-Smartphone den 10. Geburtstag gefeiert und hat damit längst den Weg in die Geschichtsbücher gefunden: Das T-Mobile G1. Doch auch wenn es das erste kommerziell am Markt erhältliche Android-Smartphone gewesen ist, war es dennoch nicht DAS erste Android-Smartphone. Google-Intern kam schon viele Monate zuvor ein Prototyp zum Einsatz, der es nie auf den Markt geschafft hat: Sooner.
Nicht nur Google hat viele Geburtstage, sondern auch das Betriebssystem Android kann an mehreren Daten ein Jubiläum feiern: Bereits im Juli 2005 hat Google Android übernommen und die ursprünglich als Betriebssystem für Digitalkameras konzipierte Software weiterentwickelt. Im November 2007 wurde dann die erste Android-Version vorgestellt und noch einmal fast ein Jahr später kam das erste Android-Smartphone auf den Markt. Aber natürlich gab es auch eine Zeit dazwischen.
Das erste hierzulande erhältliche Android-Smartphone war das HTC Dream, das in den USA schon einige Monate vorher als T-Mobile G1 auf den Markt kam. Auch wenn die Entwicklung seitdem riesige Sprünge gemacht hat, war es doch schon mit den heutigen Android-Smartphones vergleichbar – denn es hatte unter anderem einen Touchscreen und die bis heute bekannten aber längst nicht mehr als Hardware integrierten Tasten HOME, BACK und MENU. Zusätzlich versteckte sich unter dem Display noch eine Tastatur, da sich Google und HTC wohl nicht vorstellen konnten, dass die Menschen auf dem Display schreiben möchten.
Doch bevor dieses Gerät auf den Markt kam, wurde zuvor das Sooner verwendet, ein ebenfalls von HTC gebautes Smartphone. Dieses soll mit dem späteren G1/Dream stark verwandt sein, auch wenn es äußerlich doch viele Unterschiede gibt – laut Google liegen sie aber nur am Formfaktor. Das Gerät orientierte sich stark am damals etablierten Blackberry-Design mit einer Tastatur unter dem Display. Zusätzlich gab es 6 Front-Buttons sowie eine D-Pad inklusive eines weiteren Buttons. Einen Touchscreen hatte das Gerät nicht.
Das HTC Sooner gab es sowohl in Schwarz als auch in Weiß, hatte ein 320×240 Display sowie 64 MB Arbeitsspeicher. Auf der Rückseite gab es eine 1,3 Megapixel-Kamera ohne Blitz.
Viel interessanter als die Hardware ist aber das Betriebssystem Android, das auf diesem Testgerät verwendet und mithilfe dessen entwickelt und angepasst wurde. Am unteren Rand gab es eine große Google-Leiste, die nach vielen Jahren des Wanderns auch heute noch an dieser Stelle in vielen Android-Launchern zu finden ist. Die installierten Anwendungen wurden über die Wippe aufgerufen, mit der durch die einzeilige Wippe gescrollt werden konnte. Da es keine echten Apps und keine App Stores gab, reichte das aus.
Die vorinstallierten Anwendungen wurden mit einer netten Animation gestartet, die zuerst das Icon der App angezeigt hat, das sich ins Vollbild vergrößert hat und schließlich die Oberfläche im Vollbild zeigte. Wie man sieht, haben sich Googles Designer zu dieser Phase noch von den damals dominierenden Plattformen Symbian, aber auch Windows und bei der Hardware von Blackberry inspirieren lassen. Dass das iPhone bzw. iOS keinen Einfluss auf das frühe Android hatte, kann man also nicht von der Hand weisen.
Eine Google-Sprecherin betont allerdings, dass das Konzept von Sooner bereits begraben wurde, BEVOR das iPhone vorgestellt wurde. Sooner kam natürlich niemals auf den Markt, ist aber dennoch ein wichtiger Teil der Android-Geschichte.
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