Portals: Neues Google-Projekt will das Surfen im Web durch eingebettete Inhalte revolutionieren
Google hat mit den vielen Angeboten eine Reihe von Technologien und Abläufen im Web revolutioniert, doch bei der grundlegendsten aller Tätigkeiten hat man bisher nur an der Oberfläche gekratzt: Das Surfen im Web. Ein neues Projekt soll nun auch diesen Bereich in Angriff nehmen und gewissermaßen die klassischen Hyperlinks ablösen, mit denen wir seit Jahrzehnten von Seite zu Seite navigieren. Stattdessen soll es Gesten und Einbindungen geben.
Das Web ist in den vergangenen Jahren sehr viel moderner geworden und bietet sehr viel mehr Möglichkeiten als in den Anfangsjahren und macht Dinge wie Web-Apps dadurch erst möglich. Dennoch hat sich an der grundlegenden Navigation nicht viel geändert, denn seit Jahrzehnten führen uns Links von einer Seite zur anderen. Ein bewährtes System, das aber auch seine Nachteile hat und von einem neuen Google-Projekt ergänzt werden könnte.
Das neue Projekt nennt sich Portals und will Webseiten auf eine andere Art und Weise als bisher miteinander verknüpfen. Man nutzt eingebettete Inhalte, die vom Nutzer aufgerufen bzw. vergrößert werden können und mit denen dieser dann interagieren kann. Das Konzept lässt sich nicht so leicht erklären, aber vielleicht helfen die folgenden Beispielgrafiken, um das ganze etwas zu veranschaulichen.
Der Nutzer sieht auf einer Webseite das Bild eines T-Shirts. Dieses kann er dann mit einer Geste vergrößern und hat anschließend eine komplette Seite über dieses T-Shirt vor sich. Im Grund wird also in diese Webseite hereingezoomt. Das macht zwar keinen großen Unterschied zum bisherigen System, das das T-Shirt Bild einfach mit einem Onlineshop verknüpft wird, geht aber wohl lockerer von der Hand und entspricht der heutigen Steuerung mehr.
Derzeit befindet sich das Projekt noch in einem sehr frühen Stadium und ist eher eine Überlegung statt eine konkrete Umsetzung, hat aber schon erste Wege zu Chromium gefunden. Es könnte also sehr gut sein, dass irgendwann eine Beispielseite Online geht, die dann tatsächlich in der Form genutzt wird. Da heute schon sehr viel mit eingebetteten Inhalten gearbeitet wird, wäre das vielleicht gar kein so großer Schritt, wie es derzeit klingt.
Damit das ganze ohne Wartezeit für den Nutzer funktioniert, soll auch Googles AMP-Technologie zum Einsatz kommen, mit der die Inhalte schnell geladen und dargestellt werden sollen. Wäre sicher eine nette Ergänzung und könnte auf miteinander kompatiblen bzw. verwandten Webseiten sehr gut funktionieren, aber in der Praxis würde es wohl doch eine völlig neue Form der Web-Entwicklung erfordern. Fraglich ist auch, wie der Nutzer wieder zur ursprünglichen Ansicht zurückkehrt.
Es handelt sich zwar noch nicht um ein ernsthaftes Google-Projekt, aber auch für solche Technologien ergeben andere Dinge nun einen Sinn, die bisher nicht nachvollziehbar waren. Konkret spreche ich vom Ausblenden der URLs im Browser – denn bei solchen integrierten Webseiten wäre es dann wohl doch nur noch schwer umsetzbar, dem Nutzer beide oder gar noch mehr URLs gleichzeitig anzuzeigen – auch wenn auf den Bildern noch eine URL sichtbar ist.
Wir dürfen gespannt sein, was daraus wird.
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