Es vergeht keine Woche, in der nicht irgendwo auf der Welt die Google-Startseite ihr Aussehen ändert und eines der beliebten Doodles angezeigt wird. Diese Logo-Veränderungen sind längst keine Spielerei mehr, sondern ein ernsthaftes eigenes kleines Produkt, das mehr als ein Dutzend Menschen beschäftigt. Zum 20. Geburtstag des Unternehmens erlaubt Google nun einen Blick hinter die Kulissen der Gestaltung dieser Logos.
Googles Designer entwerfen immer wieder neue Variationen des eigenen Logos und präsentieren diese für einen ganzen Tag auf vielen internationalen Startseiten. Innerhalb dieser 24 Stunden gehören die Doodles zu den meistgesehenen Bilder & Kunstwerken überhaupt und haben eine enorme Reichweite. Bei besonders aufwendigen Logos kann es auch schon mal zwei bis drei Tage angezeigt werden – meist über das Wochenende.
Google hat schon häufiger Informationen über die Entstehung der Doodles preisgegeben, in dem jetzt veröffentlichten Video gibt es aber noch sehr viel mehr Details und Fakten zur aktuellen Situation des Teams. Während das Logo in den Anfangsjahren des Unternehmens recht selten und meist auch nur minimal verändert wurde, entstehen mittlerweile echte Kunstwerke, mit denen ein überraschend großes Team beschäftigt ist. Früher haben die Designer solche Logos nebenbei entworfen, jetzt sind nicht weniger als 15 Mitarbeiter mit den Logo-Variationen beschäftigt.
So fing alles an
Oben seht ihr übrigens das erste Doodle überhaupt, das noch von Larry Page & Sergey Brin persönlich entworfen wurde. Es sollte signalisieren, dass sich die beiden über das Wochenende beim Burning Man Festival befinden und bei eventuellen Problemen mit der Suchmaschine nicht eingreifen können. Da dieses Logo sehr gut angekommen ist, wurde ein weiteres zum Thanksgiving entworfen und somit eines der ersten Dinge geboren, dass Google schon damals so sympathisch gemacht hat.
Schon sehr frühzeitig gab es zum Jahreswechsel oder zu ganz besonderen Feiertagen spezielle Logos, die sich schnell großer Popularität erfreuten. Religiöse Feste werden übrigens nicht gefeiert, wobei Weihnachten die einzige Ausnahme ist – allerdings meist in Verbindung mit einer bis Silvester reichenden Serie und mit Fokus auf den Winter oder die Geschenke. Außerdem werden keine lebenden Personen geehrt.
So entsteht ein Doodle
Wer dachte, dass sich die Designer in ihrer Mittagspause zusammensetzen und über Ideen für die kommenden Wochen beraten, der irrt. Tatsächlich findet die Doodle-Planung für das gesamte kommende Jahr (!) während eines Meetings mit allen weltweiten Designern statt. Bei diesem Treffen werden alle Themen diskutiert, die Tausenden Vorschläge von internen und externen Personen ausgewertet und erste Ideen für Themen gesammelt. Auch jedes lokale Doodle, von denen es beinahe täglich irgendwo auf der Welt eines gibt, werden diskutiert.
Während dieses Meetings werden nicht nur die Ideen diskutiert, sondern auch der gesamte Zeitplan erstellt, wann welches Doodle erscheint. Dabei wird auf Abwechslung geachtet, um einen perfekten Mix zu erstellen. Passt bspw. ein Geburtstag einer geplanten Person nicht in den Plan, wird auch häufig auf alternative Daten zurückgegriffen, an denen diese Personen denkwürdiges geleistet haben. Außerdem müssen es nicht immer runde Geburtstags sein, die zelebriert werden.
Wenn der Plan steht, werden die geplanten Logos einem Designer zugewiesen, der dann gleichzeitig zum Redakteur wird und über die Person, das Objekt oder das Ereignis recherchiert und erste Ideen sammelt. Diese Ideen und Entwürfe werden dann wöchentlich mit anderen Designern besprochen und es können Monate vergehen, bis alles passt und das Logo bereit zum Einsatz auf der Startseite ist. Dass dabei immer wieder alternative Ideen verwendet werden, zeigt Google immer wieder gerne durch die Veröffentlichung der alternativen Skizzen, die wir euch auch immer in unseren Doodle-Artikeln zeigen.
Ein Doodle muss aber nicht immer nur aus einem Bild oder einer Animation bestehen, sondern kann auch mal sehr viel aufwendiger werden. Die letzten Beispiele dafür wären das Gartenzwerge-Doodle mit dem süchtig-machenden Spiel, aber auch das George Melies-Doodle als erstes 3D-Doodle überhaupt stechen heraus. Wer sich für die vielen interaktiven Spiele interessiert, kann diese übrigens alle auch heute noch spielen.
Die Designer selbst sehen die Google-Startseite übrigens als „Titelseite des Internets“ und sind somit besonders stolz darauf, wenn ihr Logo zu sehen ist. Mittlerweile werden aber auch sehr viele Gast-Designer eingeladen, die gerade bei lokalen Ereignissen ihren eigenen Stil mit einfließen lassen können. Besonders interessant war das in diesem Jahr bei der Doodle-Serie zur Fußball-WM.
In obigem Video seht ihr den Besuch beim Doodle-Team, das noch einige weitere Details und Ansichten verrät. Unter anderem sind einige Designer zu sehen, aber auch der Design-Chef dieser Abteilung, der von seiner Arbeit doch sehr begeistert zu sein scheint 😉 Außerdem ist schon die Rede vom Doodle zum 20. Geburtstag des Unternehmens, das vermutlich am 27. September geschaltet wird. Natürlich wurde nichts verraten, aber es soll ein spannendes Logo sein. Im vergangenen Jahr hatte man die Messlatte zum 19. Geburtstag schon sehr hoch gelegt.
Persönlich finde ich die Doodles immer wieder spannend, da nicht selten Ereignisse und Personen geehrt werden, deren Namen man zwar schon einmal gehört hat, aber nur wenig darüber wusste. Und so kann man auch immer wieder die Allgemeinbildung etwas auffrischen – was auch Ziel des Doodle-Teams ist. Sie werden uns noch lange Zeit begleiten 🙂
Siehe auch
» Der Spaß geht weiter: Hier lassen sich alle interaktiven Google Doodles wieder aufrufen & erneut spielen
» 20 Jahre Google: So hat sich das Google-Logo im Laufe der zwei Jahrzehnte verändert (Galerie)
» Einblick in den Design-Prozess: So entsteht ein Google-Doodle
» Pi-Tag 2018: Das erste gebackene Google-Doodle – Hier bekommt ihr das Rezept (inkl. Video)
» Alle in Deutschland gezeigten Google-Doodles in unserem Archiv