Googles Kampf gegen die URL: Chrome 69 blendet erste URL-Teile aus – So lassen sie sich wieder einblenden

chrome 

In dieser Woche hat Google einigermaßen überraschend angekündigt, URLs im Chrome-Browser abzuschaffen bzw. deren Darstellung deutlich zu verändern. Tatsächlich hat das Chrome-Team schon mit der aktuellen Version 69 begonnen, weitere Teil der URL auszublenden – zum großen Ärger vieler Nutzer. Glücklicherweise lässt sich aber auch das rückgängig machen und die gewohnte Darstellung wiederherstellen.


So modern der Chrome-Browser und seine Kollegen auch sein mögen, so sehr basiert das gesamte Browser-System doch auf Technologien, die nun schon einige Jahre auf dem Buckel haben. Dazu gehören etwa auch URLs, die bei der Übertragung vieler Parameter gefühlt ganze Bücher füllen können. In 99,9 Prozent der Fälle interessiert sich der Nutzer allerdings nicht für die vollständige URL, sondern höchstens für den ersten Teil – nämlich die Domain. Und vielleicht ist bald nur noch diese zu sehen.

chrome url

Schon vor vielen Jahren hat Chrome als erster Mainstream-Browser den Vorstoß gewagt, die angezeigte URL zu beschneiden. Damals ging es nur dem „http://“ bzw. „https://“ an den Kragen, das vermutlich niemand vermisst hat – denn die Sicher/Unsicher-Information wird über ein Icon eingeblendet. Doch jetzt geht es an Teile, die zum Hauptbestandteil einer URL gehören und nicht nur für Entwickler, sondern auch für den durchschnittlichen Nutzer relevant sind.

Chrome 69 blendet nun standardmäßig den vorderen Teil einer Domain aus. Damit geht es dem „www.“ an den Kragen, das bei den meisten Webseiten ohnehin zum Standard gehört. Tatsächlich gibt es aber Webseiten, die unter „www.domain.de“ einen anderen Inhalt zeigen als unter „domain.de“. Aber auch anderen sehr häufigen verwendeten Subdomains wie „m.“ für mobile Webseiten ging es an den Kragen. Der Nutzer hat nun auf den ersten Blick keine Möglichkeit mehr, festzustellen auf welcher Seite er sich genau befindet.

Erst mit einem Klick in die Adressleiste wird die vollständige Adresse wieder eingeblendet – inklusive dem http-Teil. Das ergibt allerdings das Problem, das sich Teile einer Domain jetzt nicht mehr einfach kopieren lassen, da sich der Textinhalt plötzlich bei einem Klick ändert. Ein weiteres Manko dieser Funktion.



So lässt sich die URL-Beschneidung deaktivieren

  1. Öffnet chrome://flags
  2. Sucht nach dem Punkt #omnibox-ui-hide-steady-state-url-scheme-and-subdomains und stellt diesen auf Disabled
  3. Jetzt den Browsr neu starten und fertig
  4. Funktioniert auf allen Betriebssystemen und Plattformen

Interessanterweise ist diese Funktion nicht Teil der Ankündigung des neuen Chrome gewesen, obwohl es doch einen sehr zentralen Teil des Browsers trifft. Irgendwann muss man sich natürlich auch fragen, ob das nicht zu weit geht und auch die Sicherheit beeinflusst. Das beste Beispiel sind etwa Googles Blogger-Blogs – denn diese werden anhand der Subdomain unterschieden. Wird diese ausgeblendet, haben wir nur noch „Blogger.com“ in der Adresszeile zu stehen. Das ist zwar die korrekte Domain, aber mehr auch nicht.

Wir dürfen gespannt sein, was sich das Chrome-Team einfallen lassen wird – derzeit soll intern noch Unstimmigkeit über die Abschaffung der URLs herrschen. Dennoch sollen wir laut Ankündigung „im nächsten Jahr mit Änderungen rechnen“. Das einzig denkbare wäre für mich eine Navigation mit Breadcrumbs, so wie sie immer wieder auch in der Google Websuche zum Einsatz kommen. Allerdings ist das längst nicht für alle Webseiten geeignet.

Siehe auch
» Tipp: Neues Chrome-Design gefällt nicht? So lässt sich die alte Browser-Oberfläche wiederherstellen
» Tipp: Google Chrome-Benachrichtigungen unter Windows 10 – so lässt sich die alte Variante nutzen
» Zu kompliziert und ätzend: Google möchte URLs im Chrome-Browser verschwinden lassen

Rolle Rückwärts: Nach Kritik zeigt Google Chrome URLs in der Adressleiste wieder vollständig an – vorerst




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