Google Maps: ‚Geheime‘ Militäreinrichtungen auf den Satellitenfotos – Belgien kündigt Klage an
Google Maps deckt mit vielen Informationen die gesamte Welt ab, wobei allen voran die Satellitenbilder flächendeckend in ganz verschiedenen Qualitätsstufen zur Verfügung stehen. Doch was für die Nutzer so praktisch ist, ist für einige Organisationen offenbar ein Albtraum oder sogar ein Sicherheitsrisiko. Jetzt hat das belgische Verteidigungsministerium angekündigt, Google wegen sensibler Aufnahmen zu verklagen.
Viele Nutzer dürften Google Maps nicht nur im Kartenmodus verwenden, sondern vor allem die Satellitenaufnahmen zu schätzen wissen, mit denen die Orientierung in bekannten Gebieten leichter und in unbekannten Gebieten interessanter wird. Die Qualität der Aufnahmen hat sich im Laufe der Jahre immer weiter verbessert und enthält beispielsweise keine Wolken mehr, bietet aber auch höhere Auflösungen als zu Anfang. Aber das gefällt nicht jedem.
Das belgische Verteidigungsministerium hat nun eine Klage gegen Google angekündigt, da sich das Unternehmen nicht kooperativ genug gezeigt hat, um sensible Gebäude und Territorien von der Karte zu entfernen. Dazu zählen etwa Militärstützpunkte, geheime Militäranlagen aber auch Atomkraftwerke. Diese werden von Google und anderen Kartenanbietern auf Anfrage zensiert – was in den vergangenen Jahren meist problemlos funktioniert hat.
Auch in Belgien dürfte das Verpixeln bzw. Zensieren solcher Anlagen längst nichts Neues mehr sein, sodass man davon ausgehen muss, dass Google die eigenen Richtlinien für solche Zwecke geändert hat oder sich nicht mehr ganz so kooperativ wie in der Vergangenheit zeigt. Details zu diesem Fall sind nicht bekannt, aber die Aussagen eines Google-Sprechers lassen zwischen den Zeilen doch erahnen, dass es zumindest Reibungen gibt.
Der Sprecher meinte, dass Google seit über zwei Jahren mit dem Verteidigungsministerium zusammenarbeitet und die Karten an den Stellen verändert, an denen man darum gebeten wurde – wenn es legal ist. Und genau der Beisatz dürfte der Knackpunkt sein.
Natürlich wurde nicht bekannt, um welche Anlage(n) es geht, denn das wäre dann doch eher kontraproduktitv, aber vermutlich handelt es sich nicht um eindeutiges Militärgebiet. Sichtbar sind derzeit beispielsweise noch die Militärflughäfe Florennes und Kleine Brogel. Dass man nun keinen anderen Weg mehr als eine Klage sieht, lässt dann aber doch tief in Googles Hartnäckigkeit gegenüber den Behörden blicken. Allerdings ist eine Ankündigung eben keine Einreichung, sodass man das auch erst einmal als letztes Druckmittel und leere Drohung sehen kann.
Dieser Fall erinnert eher an Geschichten aus dem vergangenen Jahrzehnt, als Google Maps & Co. plötzlich solche Satellitendaten für alle Menschen frei zugänglich gemacht haben – was zuvor nicht ganz so leicht gewesen ist. Plötzlich fühlte sich jeder beobachtet und es herrschte teilweise eine Panik, wie man sie sonst nur von den deutschen Streetview-Kontroversen kennt. Aber auch damals wurden schon militärische Anlagen vom Kartenmaterial entfernt.
Ob aus der Klage etwas wird oder die Geschichte nun im Sand verläuft, bleibt abzuwarten. In den USA würde man vermutlich noch mit Floskeln wie der „Nationalen Sicherheit“ argumentieren. In Belgien dürfte das eher nicht der Fall sein.
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Irgendwie lächerlich. Wer daraus brauchbare Informationen zum Nachteil für Belgien herausziehen könnte, verfügt doch sicher über bessere und vor allem aktuellere Satellitenbilder.