Bei allen Redesigns vergessen: Die GMail-Einstellungen wurden seit 14 Jahren nicht überarbeitet

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Seit einigen Monaten räumen Googles Designer ordentlich auf und verpassen allen Apps nach und nach modernisierte bzw. runderneuerte Oberflächen. Auch GMail gehörte, diesmal als eines der ersten Web-Apps, dazu und hat eine aufgeräumtere Oberfläche bekommen. Doch offenbar haben die Designer einen Bereich vergessen, der seit über 14 Jahren (!) nahezu unverändert ist und schon lange ein Redesign vertragen kann: Die GMail-Einstellungen.


Alle paar Jahre setzen sich Googles Designer neue Ziele und aktualisieren in den kommenden Jahren alle Apps, bis es dann an die Arbeit an neue Design-Richtlinien geht. Anfänglich mussten alle Google-Produkte sein und es dominierten blaue und gelbe Farben. Später ging die Farbe verloren und alle Produkte hätten genaus gut auf einem Monochrom-Display genutzt werden können (überspitzt gesagt). Dann folgten die flachen Oberflächen, kurz darauf das Material Design und jetzt sind wir beim Material Theme mit sehr viel Whitespace und großen Flächen angekommen.

gmail settings 2018

Es gibt ein Produkt, das alle Design-Änderungen der letzten 14 Jahre überlebt hat und praktisch nicht angerührt wurde: Die GMail-Einstellungen. Auf obigem Screenshot seht ihr, wie die Einstellungen Stand September 2018 aussehen. Dem stellen wir nun folgenden Screenshot aus dem Jahr 2004 gegenüber – und wie man sieht, sind die Ähnlichkeiten nicht zu übersehen. Denken wir uns nun einen hellgelben Hintergrund auf das aktuelle Design, stehen wir ziemlich exakt bei dem Stand von vor 14 Jahren (!).

gmail settings 2004

Design ist natürlich nicht alles und eine neue Farbgebung wird es nicht unbedingt besser machen, aber die GMail-Einstellungen brauchen meiner Meinung nach dringend eine Überarbeitung. Vergleicht man das mit den Einstellungen der vielen anderen Apps vom Calendar über Photos und Drive bis hin zum Chrome-Browser, dann sieht man, dass man sich bei GMail tatsächlich ein ganzes Jahrzehnt zurückversetzen lassen kann. Durch die im Laufe der Jahre immer weiter gewachsenen Einstellungen herrscht mittlerweile ein Gewusel und von Übersichtlichkeit kann man schon lange nicht mehr reden.



Ich will gar nicht zu sehr ins Detail gehen, aber es fällt direkt auf, dass die Struktur, die Bedienelemente und die einzelnen Einstellungen längst überarbeitet und modernisiert werden könnten. Viele Dinge sind unnötig, könnten zusammengefasst oder komplett gestrichen werden. Warum braucht es eine Label-Tab? Warum einen eigenen Offline-Tab und warum einen Theme-Tab? Sie sind alle überflüssig oder nahezu leer. Das gleiche gilt für den Chat.

In den Einstellungen befinden sich selbst scheinbar eingebettete Videos, die aber nicht mehr zu einem Video, sondern zu einer textlastigen Support-Seite führen. Es ist kaum vorstellbar, dass sich ein Nutzer gerne in diesen Bereich verirrt und direkt das findet, was er sucht. Die nächste Frage ist: Warum muss GMail bei fast jeder geänderten Einstellung neu geladen werden, was bei allen anderen Apps nicht notwendig ist?

Ich bin gespannt, ob dieser Bereich auch in sein drittes Jahrzehnt gehen oder doch irgendwann einmal aktualisiert wird. Es gibt wohl kaum einen Bereich in einem aktiven und populären Google-Produkt, der älter ist als diese Einstellungen. Warum selbst bei einem großen Redesign dieser Bereich „vergessen“ (?) worden ist, ist mir schleierhaft. Sicher ist es nicht einfach, dort eine Übersicht hereinzubringen. Aber wenn das nicht gelingt, sollte es wenigstens eine Suchfunktion geben, so wie in den Chrome-Einstellungen.

Wir dürfen gespannt sein, wann sich ein Designer an dieses antike Monstrum herantraut 🙂

Siehe auch
» GMail: Chrome-Extension GMail Offline wird in wenigen Monaten eingestellt
» 10 Tipps: Alles aus der neuen (und auch der alten) GMail-Oberfläche herausholen




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comment 1 Kommentare zum Thema "Bei allen Redesigns vergessen: Die GMail-Einstellungen wurden seit 14 Jahren nicht überarbeitet"

  • Ein schönes Beispiel, wie Google Prioritäten setzt 😉 Was kaum genutzt wird muss nicht jedes Jahr überarbeitet werden. Daher sind bisher auch nur einzelne Elemente erweitert oder ersetzt worden. Die Designs und Labs zum Beispiel.
    Der Tab für die Labels macht IMO noch Sinn: da kann man schneller konfigurieren als über das Kontextmenü der einzelnen Labels.
    Warten wir mal ab, was passiert wenn User das alte Mail-Interface nicht mehr nutzen können; bisher war es oft so, dass nach der Kappung solcher Abhängigkeiten neues kam.

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