Bisher hat Google zu den seit einigen Wochen kursierenden Plänen für eine Rückkehr nach China geschwiegen und sich nicht dazu geäußert, ob und wann die ersten Google-Produkte wie in China zur Verfügung stehen werden – zensiert natürlich. Doch nach dem Offenen Brief der Mitarbeiter wurde es nun Zeit, irgendwann reinen Wein einzuschenken. Jetzt haben sich Sundar Pichai & Sergey Brin geäußert.
Aller Voraussicht nach wird Google im Laufe des kommenden Jahres in den chinesischen Markt zurückkehren – und sorgt damit für riesige Spekulationen. Doch China ist bekanntlich nicht nur ein weiterer weißer Fleck auf der Landkarte, sondern in dem riesigen Land herrscht staatliche Zensur, die weltweit verurteilt wird und dafür sorgt, dass viele westliche Unternehmen hier kaum aktiv sind. Mehr als Tausend Google-Mitarbeiter haben in einem Offenen Brief vor dem Einstieg gewarnt.
Im Rahmen einer Frage-Antwort-Runde haben sich nun Google-CEO Sundar Pichai und Google-Gründer Sergey Brin zu diesen Plänen geäußert – allerdings recht schwammig und mit wenig Aussagekraft. Zuallererst aber haben sie durch ihre Aussagen bestätigt, dass es entsprechende Pläne tatsächlich gibt und man wohl trotz Protesten an diesen festhalten wird – vor allem aus wirtschaftlichen Gründen, wie Sergey Brin zwischen den Zeilen mitteilt.
Sundar Pichai teilte mit, dass der Start einer chinesischen Suchmaschine nicht unmittelbar bevorsteht („not close to launching a search product“„) – was an der Tatsache aber natürlich nicht viel ändert. Sergey Brin wurde schon deutlicher und hat klar gestellt, dass man eben Kompromisse eingehen müsse:
Sergey Brin sounded optimistic about doing more business in China, cautioning that progress in the country is “slow-going and complicated” […]
Brin said the company has launched a number of products in China over the past eight years, such as a file-management app and a search engine for academic research. He said the decision-making around such projects requires “a certain set of trade-offs.”
Das wird wohl nicht unbedingt zur Beruhigung der Situation beitragen… Das ist übrigens der gleiche Sergey Brin, der vor kurzem noch vor den Gefahren der Künstlichen Intelligenz gewarnt hat.
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