Google Maps & Websuche: Bundesjustizministerium verlangt Aufklärung über Standorterfassung

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Die Sammlung von Positionsdaten trotz deaktiviertem Standortverlauf wird für Google zu einem immer größeren Thema: Nachdem in den USA bereits eine Sammelklage angestrebt wird, schaltet sich nun auch die Bundesregierung ein und verlangt in einem Brief an CEO Sundar Pichai eine Klarstellung zu diesem Thema sowie Änderungen an den Einstellungen. Kurios dabei ist, dass das Justizministerium dabei zwei Dinge durcheinander gebracht hat.


Vor knapp drei Wochen machte ein Bericht die Runde, dass Google Standortdaten trotz deaktiviertem Standortverlauf sammelt. Während sich die halbe Welt darüber aufgeregt hat, hat die andere Hälfte der Welt mit der Schulter gezuckt ¯\_(ツ)_/¯. Es war/ist eher ein Verständnisproblem, das im Laufe der Tage durch weitere Berichte angeheizt wurde. Dazu kam dann noch eine Studie, die Google vorwirft, mehrere Hundert mal pro Tag den Standort zu erfassen.

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Das deutsche Justizministerium hat in einem Brief an Google-CEO Sundar Pichai nun verlangt, dass das Unternehmen „Informationen über den Umgang mit den Standortdaten seiner Nutzer“ offen legt bzw. offene Fragen beantwortet. Das Justizministerium rund um Staatssekretär Gerd Billen sorgt sich dabei vor allem um das Vertrauen der Nutzer, dass nach solchen Fällen in weiteren Bereichen der digitalen Welt erschüttert sein könnte.

die Erfassung und Speicherung von Standortdaten trotz deaktivierten Standortverlauf wäre geeignet, das Vertrauen der Verbraucher in die Nutzung von Angeboten und Diensten der digitalen Welt ganz gravierend und nachhaltig zu beeinträchtigen

Weiter fordert man vom Unternehmen, dass die komplette Deaktivierung der Erfassung von Standortdaten an einer zentralen Stelle untergebracht wird, denn bisher muss man zu unterschiedlichen Bereichen in den Konto-Einstellungen, die noch dazu nicht ausreichend erklärt sind. Mittlerweile heißt es aber auch bei der Deaktivierung des Standortverlaufs:

Sie können den Standortverlauf jederzeit auf Kontoebene deaktivieren. Diese Einstellung wirkt sich nicht auf andere Standortdienste auf Ihrem Gerät aus, etwa die Google-Standortdienste und ‚Mein Gerät finden‘. Einige Standortdaten werden eventuell im Rahmen Ihrer Aktivitäten in anderen Google-Diensten wie der Google-Suche und in Maps gespeichert.



Peinlich dabei ist allerdings, dass der „Internet-ist-für-uns-alle-Neuland“-Regierung bei diesem Brief ein Fehler unterlaufen ist, sodass noch ein zweiter hinterhergeschickt werden musste. Es wurde nämlich die Erfassung der Daten durch Google Maps und die Websuche trotz Deaktivierung des Standortverlaufs mit dem davon unabhängigen Bericht zusammengewürfelt, dass die Android-Smartphones angeblich mehrere Hundert mal pro Tag den Standort senden. Es ist zwar themenverwandt, hat miteinander aber nichts zu tun.

Es wird wohl eine öffentliche Antwort von Google geben, da sich viele Behörden und Staaten weltweit derzeit dafür interessieren. Es wird wohl Änderungen geben müssen, die dann natürlich im besten Falle sehr schnell vom Unternehmen vorgenommen werden, bevor es zu Gerichtsverfahren mit harten Auflagen kommt. Am Ende würde dieser Bericht, der damals keine neuen Dinge hervorgebracht hat, sondern lediglich die Menschen darauf aufmerksam gemacht hat, sonst sehr große Folgen haben.

Dass die Standortdaten für viele Google-Angebote sehr wichtig sind, haben wir vor einigen Tagen in diesem Artikel ausführlich beleuchtet – würde diese anonyme Datensammlung wegfallen, würden auch einige Komfort-Funktionen wegfallen.

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[Spiegel Online]




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