Gut, dass es bei US-Präsident Donald Trump derzeit innen- als auch außenpolitisch so gut läuft, dass er sich mit Nebensächlichkeiten beschäftigen kann: Nachdem er Google bereits vor einigen Tagen massiv angegriffen hat und dem Unternehmen die Manipulation der Websuche vorwirft, geht er nun wieder einen Schritt weiter: Jetzt wirft er dem Unternehmen mit einem gefälschten Video vor, ihn nicht genügend zu unterstützen.
Wenn Trump erst einmal eine Person oder ein Unternehmen im Zielkreuz hat, dann lässt er so schnell nicht locker: Am Anfang der Woche hatte er Google vorgeworfen Fake News über die Websuche zu verbreiten und ihn absichtlich in schlechtem Licht zu präsentieren. Einen Tag später sind die Hintergründe der Vorwürfe aufgetaucht, die die Motivation des US-Präsidenten zeigen. Und jetzt legt er nach – und zwar selbst mit „Fake News“.
Donald Trump wirft Google vor, seine Reden zur Lage der Nation – die in den USA ein enormes Gewicht haben und auch weltweite Aufmerksamkeit erzeugen – nicht zu bewerben. Auf einem von Trump veröffentlichtem Video ist zu sehen, dass Google diese Reden von Barack Obama stets auf der Startseite beworben und zu Livestreams verlinkt hat. Doch damit soll mit dem Wechsel im Weißen Haus Schluss gewesen sein, wie die letzten beiden Screenshots zeigen.
#StopTheBias pic.twitter.com/xqz599iQZw
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 29. August 2018
Doch so ganz entspricht das natürlich nicht der Wahrheit: Im Jahr 2017 gab es tatsächlich keinen Hinweis, da es sich dabei um die erste Rede an den Kongress handelt, die auch bei Obama nicht beworben wurde – sprich, es gab eine solche Rede offiziell gar nicht. Im Jahr 2018 hingegen wurde das ganze sehr wohl beworben, wie auch auf folgendem Screenshot sichtbar ist. Die Werbung war natürlich nur am Tag der Rede, am 30. Januar 2018, zu sehen. Trumps Screenshot stammt also von einem anderen Tag.
Google hat sich auch zu diesen Vorwürfen wieder geäußert und weist sie erneut energisch zurück:
On January 30th 2018, we highlighted the livestream of President Trump’s State of the Union on the google.com homepage. We have historically not promoted the first address to Congress by a new President, which is not a State of the Union address. As a result, we didn’t include a promotion on google.com for this address in either 2009 or 2017
Bekanntlich ist es Trump egal, selbst Lügen zu verbreiten – denn darauf basiert seine gesamte Präsidentschaft. Dass er dabei auch gerne mal Behauptungen aufstellt, die 1A widerlegt werden können, ist ihm dabei offenbar völlig egal. Fraglich ist, was Trump damit tatsächlich erreichen möchte, denn möglicherweise möchte er Eingriff in die Websuche haben. Er spricht davon, dass er keine Regulierung möchte, wohl aber Fairness. Und die ist aus seiner Sicht wieder mehr als Relativ.
Bis zur Anhörung am Dienstag sind es noch einige Tage, die der Präsident möglicherweise für weitere Angriffe nutzen könnte. Wir dürfen gespannt sein.
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