YouTube: Der neue Flexi Player im Browser sorgt für Ärger, Probleme und eine Gegen-Petition
Vor wenigen Tagen hat YouTube den Flexi Player im Browser eingeführt, der die Darstellung von Videos verbessern soll, die nicht im perfekten Querformat aufgenommen worden sind. Die Intention dahinter ist eigentlich sehr gut, doch die Nutzer zeigen sich wenig begeistert: Bei einigen Videos gibt es nun Probleme bei der Darstellung und grundlegend kann eine solche Funktion dafür sorgen, dass sich solche „falsch aufgenommenen“ Videos verbreiten.
Die Aufnahme von Videos im 16:9 oder 4:3-Format gehört zum Standard und wird in den meisten Fällen von den Filmemachern und auch den YouTubern berücksichtigt. Doch es gibt bekanntlich auch viele andere Formate oder gar komplett frei definierte Formate, die auf dem jeweiligen Endgerät und dem Einsatzgebiet sinnvoll sein können, aber auf einer großen Videoplattform für unschöne Balken und eine verkleinerte Darstellung sorgen. Diesen hässlichen Balken hat YouTube nun den Kampf angesagt.
Grundsätzlich wäre es ja eine gute Sache: Statt dem Nutzer bei einem hochgeladenen Handyvideo auf der linken und rechten Seite breite schwarze Balken anzuzeigen, bekommt das Video nun einfach nach unten hin mehr Platz und kann so größer dargestellt werden. Da die Höhe nun flexibel ist, verringert sich der freie Platz an den Seiten und statt den schwarzen Balken wird nun einfach der normale YouTube-Hintergrund gezeigt.
Doch die Technik funktioniert nicht so, wie sie soll: Einige Nutzer haben sich nun schon gemeldet und sprechen davon, dass ihre Videos an den Rändern beschnitten worden sind – auf obigem Screenshot ist ein solches Beispiel zu sehen. Ein weiteres Problem ist es, dass manche Videos aus Qualitätsgründen schon mit einer geringen Auflösung hochgeladen wurden und durch die Streckung nun nicht mehr gut aussehen oder stark pixelig sind. Das liegt natürlich in der Verantwortung des Uploaders, aber mit dieser unangekündigten YouTube-Funktion konnte eben niemand rechnen.
Wieder andere Nutzer befürchten, dass die Menschen nun durch dieses Feature noch ermutigt werden, solche Videos zu drehen und zu veröffentlichen. Bisher wurden sie mit der „hässlichen“ Ansicht abgestraft, jetzt hingegen bekommen sie sogar einen größeren Player und stechen damit aus der Masse der Videos hervor. YouTubes Marktmacht darf dabei nicht unterschätzt werden und kann mit dafür sorgen, dass die vertikalen Aufnahmen zum Standard werden – so wie bereits seit einiger Zeit gefordert wird.
Vielleicht wäre eine weitere Option in den YouTube-Einstellungen die bessere Möglichkeit gewesen, denn dort befinden sich auch alle anderen Qualitätseinstellungen. Sogar eine Gegen-Petition wurde mittlerweile gestartet, ist derzeit aber noch wenig erfolgreich.
Doch der größte Ärger dreht sich gar nicht um die Funktion selbst, sondern um das Verhalten von YouTube. Während bei Google selbst kleinste Änderungen wochenlang mit einer handvoll Nutzern getestet werden, gibt es bei YouTube ein „Friss oder Stirb“-System, bei dem die Nutzer der Plattform immer wieder mit Neuerungen überrascht werden, die nicht zu erwarten waren – und natürlich auch nicht zuvor angekündigt werden.
Zuletzt hatten die automatisch erstellten Thumbails für Ärger gesorgt, da einige große Kanäle Grafiker damit beschäftigen, solche Bilder zu erstellen und diese nun nicht einmal mehr angezeigt werden.
» Online-Petition gegen die neue Darstellung
» Kommentare im YouTube Product Forum
Siehe auch
» Verbesserte Themen-Verknüpfung: YouTube zeigt jetzt #Hashtags über dem Videotitel
» Flexi Player: Der YouTube Player passt sich im Browser jetzt flexibel der Videogröße an (Screenshots)
» YouTube Android-App: Neue Funktion für den Playlist-Button
GoogleWatchBlog bei Google News abonnieren | GoogleWatchBlog-Newsletter