Öffi: Die populäre ÖPNV-App bleibt auch weiterhin im Play Store gesperrt & ist jetzt Open-Source
Vor etwa zwei Wochen hat Google die populäre ÖPNV-App Öffi aus dem Play Store geworfen und auch mit einer nicht ganz so vorbildlichen Kommunikation für Ärger beim Entwickler und unter den Benutzern gesorgt. Auch zwei Wochen später ist die Situation noch immer ungeklärt und der Entwickler hat sich nun dazu entschlossen als Open-Source freizugeben und über weitere Wege anzubieten. Google selbst scheint bemüht, hält die Blockade der App aber weiterhin aufrecht.
Wer häufig mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, hat mit ziemlicher Sicherheit auch Apps auf dem Smartphone, die die Abfahrtszeiten, Routen und weitere Informationen anzeigen können. Die Wahrscheinlichkeit, dass dafür die Öffi-App zum Einsatz kommt, ist relativ hoch, denn sie erfreut sich seit vielen Jahren großer Popularität. Doch ausgerechnet über den Play Store ist sie seit über zwei Wochen nicht mehr zu haben – und offenbar wird es auch noch etwas länger dauern, bis das wieder der Fall ist.
Wer die App bereits installiert hat, bekommt von dem Trubel im Normalfall nichts mit, doch spätestens bei einem Gerätewechsel oder einer Neueinrichtung ist die App dann verschwunden und kann nicht mehr aus dem Play Store bezogen werden. Um dieses Problem zu lösen, bietet der Entwickler die App unter anderem auch bei F-Droid an, wofür allerdings das eigene Repository verwendet werden muss. Gleichzeitig wurde die App nun als Open-Source freigegeben und ist bei GitLab zu finden.
Nachdem Google den Entwickler bei der ersten Sperre mit nur einem Wörtchen abgespeist hat und bei einer zweiten Stellungnahme gar noch einmal nachgelegt hat, kam langsam etwas Licht in die Sache. Das Problem war/ist einfach nur ein versteckter Spenden-Button, der den Play Store-Nutzern nicht angezeigt wird – allen anderen hingegen schon. Nun sollte man meinen, dass das Entfernen dieses Buttons das Problem aus der Welt schaffen würde und alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen ist – aber weit gefehlt.
Laut eigenen Aussagen hat der Entwickler die App ganz ohne Button neu eingereicht, bekam aber erneut eine Ablehnung mit der Begründung „Payments“. Da er mit dieser Begründung nun nichts mehr anfangen kann, könnte er die Sache möglicherweise erst einmal auf sich beruhen lassen.
Der Google Play Store Support bekleckert sich in diesem Fall nicht gerade mit Ruhm und wird wohl auch in Zukunft keine weiteren Details herausrücken. Dafür hat sich Google Deutschland, wohl aufgrund der Medienberichte, beim Entwickler gemeldet und die Richtlinien etwas detaillierter erklärt. Stein des Anstoßes war es demnach, dass der Spenden-Button nicht im App-Code zu finden sein darf, auch wenn er anschließend beim Nutzer nicht sichtbar ist. Warum eine Version ohne diesen Button dann weiterhin abgelehnt wird, lässt sich nicht nachvollziehen.
Die F-Droid Version funktioniert nun auch gänzlich ohne das Google-Framework und hat auch die Google Maps entfernt. Am Ende haben wir nun also mehrere verschiedene Versionen der Öffi-App, die aber auch weiterhin noch immer nicht im Play Store zur Verfügung steht und somit mindestens 90 Prozent der Nutzer nicht mehr erreichen kann. Es wird wohl das schleichende Ende der App sein, die im Play Store eine sehr große Lücke hinterlässt.
Bleibt abzuwarten, ob sich das Thema eines Tages erledigen wird. Mit dem Abflauen der Medienberichte sinkt natürlich auch der Druck auf alle Beteiligten, die Sache doch noch im Interesse aller Nutzer zu bereinigen.
» Beitrag des Entwicklers bei Google+
» Ankündigung der F-Droid Version
» Öffi-App
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» Öffi: Versteckter Spenden-Button – Hintergründe zum Rauswurf der populären ÖPNV App aus dem Play Store
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Wer so mit seinen Kunden (auch Entwickler sind Kunden) umgeht, sollte endlich mal richtig sanktioniert werden.
Nicht mit so einer lächerlichen Geldsumme, wie gerade verhängt wurde und wo Google natürlich bis zum Nimmerleinstag weiter dagegen klagt.
Wie kann es angehen, wenn andere bei uns ansässige Unternehmen stets Anprechpartner bieten müssen sonst Strafe/Abmahnung, Google aber nicht?