Im vergangenen Jahr ist sie wie aus dem Nichts gekommen und hat sich in diesem Jahr bereits auf vielen Smartphone-Displays gezeigt: Die Notch. Die Lücke in den Smartphone-Displays liegt im Trend und wird uns noch einige Jahre lang begleiten – das musste auch Google sehr schnell einsehen. Jetzt hat das Android-Team eine Reihe von Grundsätzen für Entwickler und Hardware-Hersteller festgelegt.
Die Meinungen über die Lücke im Display gehen stark auseinander, aber da viele Smartphone-Hersteller ihre Nutzer derzeit mit einer Notch zwangsbeglücken, hat sie schon jetzt eine entsprechende Verbreitung und muss natürlich auch vom Betriebssystem berücksichtigt werden. Google ist dieses mal sehr früh auf den Zug aufgesprungen und hat eine Notch-Unterstützung in Android P vorgesehen, sodass das kommende Betriebssystem für diese Eigenheit Fit ist.
Die Android-Entwickler haben nun eine Reihe von Richtlinien vorgelegt, die sowohl von Entwicklern als auch von den Smartphone-Herstellern beachtet werden sollten, um den Nutzern das beste Erlebnis mit dem „Cutout“ (Das Wörtchen „Notch“ wird vermieden) zu bieten. Dazu gehört es, dass die Lücke von den App-Entwicklern im besten Falle ignoriert werden kann, da sie die Bereiche der App nicht betrifft. Aber jetzt zu den Details:
- Im Portrait Modus (Vertikal) wird die Lücke von der Statusleiste vollständig eingenommen, für normale ist also keine Anpassung notwendig
- Im Landscape Modus (Horizontal) wird der Bereich des Displays nicht verwendet und die Oberfläche der App beginnt erst am Ende der Notch
- Apps können diese Bereiche im Vollbild dennoch nutzen (siehe folgendes Beispiel), sollten aber darauf achten, dass keine wichtigen Elemente an dieser Stelle dargestellt werden – so wie bei Google Maps
Während die App-Entwickler diese Lücke also nahezu ignorieren können, gibt es für die Smartphone-Hersteller schon stärkere Regeln:
- Im Portrait Modus muss die Statusleiste des Betriebssystems mindestens die Höhe der Notch einnehmen
- Im Landscape Modus muss die gesamte Größe der Notch per Letterbox freigehalten werden
- Es wird höchstens eine Notch pro Seite erlaubt und höchstens zwei pro Gerät (oben und unten)
- Eine Notch an den Seitenrändern ist nicht erlaubt
Wohlgemerkt handelt es sich dabei um Richtlinien und nicht um Regeln, zumindest zum derzeitigen Zeitpunkt. App-Entwickler werden wohl auch in Zukunft selbst in der Hand haben, wie sie mit der Notch umgehen, aber bei den Smartphone-Herstellern sind feste – von Google vorgeschriebene – Regeln doch sehr wahrscheinlich. Ohne solche Regeln wäre auch die Anpassungen von Android P nicht sinnvoll.
Für Entwickler hält der Beitrag noch viele weitere Details bereit, die sich auch auf Funktionsaufrufe und APIs beziehen, die an dieser Stelle aber zu weit führen würden.
Laut dem Beitrag im Google-Blog gibt es derzeit übrigens 16 Smartphones von 10 Herstellern mit einer Notch und in Kürze werden es noch einige mehr sein. Auch Google selbst wird in diesem Jahr eine Notch in das Pixel 3 XL bringen, was durch neue Leaks erneut bestätigt wurde.
» Die Notch-Regeln des Android-Teams
Siehe auch
» Pixel 3 XL: Googles Designer sehen die ‚Notch‘ und das ‚Kinn‘ als notwendigen Kompromiss
» Android P: So passt Google die Benachrichtigungsleiste an die Notch-Smartphones an (Screenshots)