In dieser Woche hat die EU-Kommission eine Rekordstrafe gegen Google verhängt und wird das Unternehmen um ganze 5 Milliarden Dollar erleichtern, die dem EU-Haushalt zugutekommen sollen. Google hatte direkt einen Widerspruch gegen das Urteil angekündigt und bekommt nun auch Schützenhilfe von ganz oben: US-Präsident Donald Trump droht damit, dass sich die USA nicht weiter von der EU ausnutzen lassen.
Zwischen den USA und einigen Ländern dieser Welt herrschen derzeit große Handelskriege, die aber möglicherweise erst der Anfang sind und noch sehr viele weitere Strafsteuern und Zölle nach sich ziehen werden. Erst vor wenigen Tagen kam wieder eine Google-Steuer ins Spiel, um die USA stärker unter Druck zu setzen und dort zu treffen, wo es wirklich weh tut – nämlich bei den großen Internetriesen und den gleichzeitig wertvollsten Unternehmen der Welt.
Die 4,3 Milliarden Euro-Strafe gegen Google wurde in den Medien ganz unterschiedlich aufgefasst, war aber auf jeden Fall in dieser Höhe doch sehr überraschend. Zwar haben vor allem die Auflagen sehr große Folgen für Android, aber auch die Geldstrafe wird das Unternehmen finanziell in einem der folgenden Quartale stark belasten und für einen deutlich geringeren Gewinn sorgen.
I told you so! The European Union just slapped a Five Billion Dollar fine on one of our great companies, Google. They truly have taken advantage of the U.S., but not for long!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 19. Juli 2018
Auch US-Präsident Donald Trump, der in den vergangenen Tagen lange Zeit in der EU verweilt hat, hat sich per Twitter (worüber auch sonst) zu Wort gemeldet. Er spricht davon, dass Google ein „großartiges Unternehmen“ ist, dass nun mit einer Fünf-Milliarden-Dollar-Strafe belegt worden ist. Diese Ausnutzung der USA durch die EU wird er aber nicht mehr länger hinnehmen. Zwar werden keine konkreten Schritte genannt, aber in Zukunft wird Trump für eine stärkere Position der USA sorgen – was auch immer das nun in puncto Google bedeutet.
Trump könnte im Gegenzug europäische Unternehmen mit hohen Strafen belegen bzw. die Steuerschrauben weiter anziehen oder der EU auf andere Weise finanziell stark schaden. Blinde Rache ist zwar nicht mehr immer das beste Rezept, aber bisher hat Trump immer wieder bewiesen, dass er lieber mit dem Kopf durch die Wand statt durch die Tür kommt – die angekündigten Gegenmaßnahmen dürften nicht lange auf sich warten lassen.
Die Strafe für Google wird sich vermutlich nicht abwenden lassen, aber Restriktionen für US-Unternehmen in Europa könnten eine mögliche Folge sein – die dann natürlich vor allem auch die global agierenden Internetkonzerne betrifft. Wie solche Restriktionen aussehen könnten, ist völlig unklar, würden aber mit Sicherheit für weitere Eskalationen in den Handelsstreitigkeiten sorgen.
Die ganze Angelegenheit ist für Google noch längst nicht beendet, denn selbst nach Zahlung der Rekordstrafe bleiben die scharfen Sanktionen gegen Android bestehen, die dafür sorgen könnten, dass das Betriebssystem in Zukunft nicht mehr kostenlos angeboten werden kann. Und ganz nebenbei läuft auch noch ein Verfahren gegen das Werbegeschäft.
Siehe auch
» Make the Steuern great again: EU-Kommission schlägt Google-Steuer & Facebook-Steuer vor
» Trotz aller Kritik: Google hat Donald Trump im Wahlkampf und bei der Angelobung finanziell unterstützt
» EU-Kommission verhängt Rekordstrafe von 4,3 Milliarden Euro gegen Google & Untersagt App-Bündelung
» Android Milliarden-Strafe: Googles Geschäftsmodell steht auf der Kippe – mit großen Folgen für Android