Selbst Nicht-Gamer dürften in den letzten Monaten vom populären Titel Fortnite gehört haben, der sich auf allen Plattformen extremer Beliebtheit erfreut und zu den populärsten Spielen der heutigen Zeit gehört. Der Start auf Googles Android-Plattform steht noch bevor und wird schon in wenigen Wochen über die Bühne gehen. Doch nun gibt es recht eindeutige Hinweise darauf, dass das Spiel NICHT im Play Store verfügbar sein wird. Ein Schritt, der für große Diskussionen sorgt.
Gerade erst hat die EU-Kommission Googles Android-Ökosystem geschwächt und möchte die App-Bündelung untersagen, aber auch in Zukunft wird der Play Store die erste Anlaufstelle für Apps aller Art sein und aller Wahrscheinlichkeit nach auch weiterhin auf jedem Smartphone vorinstalliert sein. Aber es wird kein Entwickler dazu gezwungen, den Store zur Verbreitung der eigenen Inhalte zu nutzen.
In wenigen Wochen wird Fortnite für Android veröffentlicht und wird ohne Zweifel auch auf Googles mobiler Plattform zu den beliebtesten Titeln zählen – das ist kein großes Geheimnis. Doch falls sich Google-Chef Sundar Pichai schon über große Einnahmen gefreut hat, wird er nun enttäuscht: Der Titel wird möglicherweise nicht über den Play Store angeboten, sondern könnte nur als direkter Download über die eigenen Webseite vertrieben werden.
Auf der Webseite gibt es schon jetzt eine sehr ausführliche Beschreibung, wie die Nutzer das Spiel kaufen, herunterladen und auf ihrem Smartphone installieren müssen. Da die Installation von externen Quellen standardmäßig deaktiviert ist, müssen sich die Nutzer erst durch einige Einstellungen des Betriebssystems hangeln. Das ist nicht wirklich schwer und kann auch völligen Laien zugetraut werden, wird aber auch sehr ausführlich und detailliert beschrieben.
Epic, der Entwickler des Spiels, geht damit einen völlig neuen Schritt, den es in dieser Dimension bisher noch nicht gegeben hat. Die Gründe sind nachvollziehbar, aber der Schritt sorgt dennoch für sehr viel Kritik und könnte möglicherweise auch zur Verbreitung von Malware und ähnlichen Dingen beitragen.
Allein unter iOS soll Fortnite bis zu 2 Millionen Dollar pro Tag und seit Mitte März mehr als 150 Millionen Dollar umgesetzt haben. Davon muss Epic allerdings 30 Prozent an Apple überweisen, das kräftig mitverdient. Unter Android hat man die Möglichkeit, den Play Store-Zwang zu umgehen und wird diese wohl auch nutzen. Wenn man davon ausgeht, dass der Erfolg unter Android ähnlich groß ist – die Statistiken rund um die App Store lassen darauf hoffen – ist es nachvollziehbar, dass man die bis zu 600.000 Dollar pro Tag (!) lieber selbst behalten und nicht an Google überweisen möchte.
Doch das Ersparen von Gebühren ist nur die eine Sache, während die andere sehr viel mehr diskutiert wird: Potenziell Millionen von Nutzern werden die Installation von Apps aus unsicheren Quellen aktivieren und sehr wahrscheinlich auch nicht wieder deaktivieren – und damit ist dann aller Schadsoftware Tür und Tor geöffnet, die Google durch den Play Store und die strengen Richtlinien draußen hält. Glücklicherweise greift Google Play Protect aber mittlerweile auch für Apps, die außerhalb des Play Stores installiert wurden.
Ob Epic sich wirklich zu diesem Schritt entschließen wird, bleibt offen. Denkbar wäre natürlich auch, dass man von den Nutzern im Play Store einfach höhere Preise verlangt als außerhalb – aber auch dabei werden natürlich viele Sparfüchse den alternativen Weg wählen und das eigene Smartphone potenziell gefährden. In einer solchen Dimension könnte das auch eine kleine Welle auslösen, der auch andere große Hersteller folgen könnten.
UPDATE 03.08.2018
» Fortnite für Android: Jetzt Offiziell – Der Spielehit wird NICHT über den Play Store vertrieben
» Gefährlicher Präzedenzfall: Epics Fortnite umgeht den Play Store und stellt Google vor neue Probleme
Siehe auch
» Öffi: Die populäre ÖPNV-App bleibt auch weiterhin im Play Store gesperrt & ist jetzt Open-Source
» Neue Play Store Richtlinien: Google verbietet Krypto-Miner, Werbe-Apps und dreiste App-Kopien