Zwang zur Monetarisierung? YouTube sperrte irrtümlich großen Kanal und Videos wegen fehlender Werbeanzeigen
Viele große Webseiten und YouTube-Kanäle nutzen ihre Reichweite, um den eigenen Content mit Werbung zu versehen und somit zu monetarisieren. Gerade bei YouTube sind kaum größere Kanäle zu finden, die keine Werbung anzeigen – doch das ist Googles Videoplattform wohl ein Dorn im Auge. In den letzten Tagen musste ein beliebter Kanal die Erfahrung machen, dass YouTube diesen offenbar zur Monetarisierung zwingen wollte. Am Ende stellte es sich zwar als großer Irrtum heraus, der aber vor allem den YouTube-Support nicht gut aussehen lässt.
Über Werbung im Internet wird viel diskutiert, aber sie ist nun mal das vorrangige Geschäftsmodell und sorgt dafür, dass Google und Facebook viele Milliarden Dollar umsetzen und hält Hunderttausende, wenn nicht gar Millionen YouTube-Kanäle am Leben. Doch es gibt auch YouTube-Kanäle, die sich bewusst gegen Werbung entscheiden und ihren Zusehern bzw. Kunden keine Werbung zumuten wollen – aus nachvollziehbaren Gründen. Offizielle Unternehmenswebseiten enthalten schließlich in den meisten Fällen auch keine Werbung.
Blender, das Unternehmen hinter der bekannten Grafiksoftware, betreibt seit über 10 Jahren einen YouTube-Kanal, der sich mit knapp 200.000 Abonnenten und über 31 Millionen Aufrufen mittlerer Beliebtheit erfreut – für einen Unternehmenskanal sind das jedenfalls sehr gute Werte. Da man das eigene Produkt präsentieren möchte, wurde bewusst auf Werbung verzichtet, denn im Grunde sind die vielen Videos mit Erklärungen und Beispielen selbst Werbung für das Produkt.
Schon Ende des vergangenen Jahres war ein populäres Video von Blender plötzlich nicht mehr verfügbar und enthielt nur obige Fehlermeldung, die weder von den Nutzern noch vom Kanalbetreiber nachvollzogen werden kann – denn das Unternehmen hat den Zugriff nicht gesperrt. Auf Nachfrage beim YouTube-Support wurde dem Kanalbetreiber mitgeteilt, dass er Werbeanzeigen aktivieren muss, damit das Video wieder verfügbar ist. Auch erneute Nachfragen lieferten stets die gleiche Antwort. Ohne aktivierte Werbung sind einzelne Videos nicht abrufbar.
Am 15. Juni eskalierte dieser Streit dann, den plötzlich war der gesamte Kanal ohne vorherige Ankündigung Offline und es konnten keine Videos mehr abgespielt werden.
Von Google erhielt das Unternehmen per Post einen sechsseitigen Vertrag, aus dem ebenfalls hervorgeht, dass der Kanal die Monetarisierung aktivieren muss.
Es sind sechs Seiten juristisches Gerede, aber im Kern geht es darum, dass Blender seinen YouTube-Kanal monetarisieren soll. Für uns ist nicht klar, was da passiert. Doch der Support war bislang weniger als hervorragend.
Schlussendlich hat Blender nun einen eigenen Server aufgesetzt und hostet die Videos dort, da man auf sich YouTube wohl nicht mehr verlassen konnte. Nach der Eskalation kam dann aber Bewegung in die Sache und die Sache ging über den Support hinaus, der offenbar viele Fehler gemacht hat, die nachträglich aber kaum zu erklären sind.
Es handelt sich wohl um eine Mischung aus Zufällen, schlechten Benutzeroberflächen, falschen Fehlermeldungen, unwissenden Support-Mitarbeitern und unserer eigenwilligen Entscheidung, einen beliebten Youtube-Kanal nicht zu monetarisieren
Auch wenn es nur ein Versehen und eine versteckte Einstellung war, macht sich YouTube durch solche Aktionen keine Freunde. Gerade erst wurde die Monetarisierung für kleine Kanäle entzogen und große wiederum sollen Zwangsbeglückt werden (Klarstellung: Das war nur ein Fehler, aber dass der Support das nicht erkennen konnte, deutet für mich darauf hin, dass man große Kanäle schon gerne monetarisiert sehen würde). Seit kurzem werden ja nun auch die Nutzer zur Kasse gebeten, wenn sie eine werbefreie Plattform möchten – was aber jedem selbst überlassen bleibt – zumindest noch.
» Stellungnahme und Erklärung bei Blender
Siehe auch
» Musik-Streaming: YouTube Music und YouTube Music Premium starten offiziell in Deutschland und Österreich
» YouTube zieht Konsequenzen: Viele kleine Kanäle werden die Möglichkeit zur Monetarisierung verlieren
[heise]
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So… dann mal bitte schnell daran machen die Korrektur zu verfassen. Denn das stimmt einfach alles nicht. Es war eine falsche Einstellung und unfähiger Support.
Was soll ich denn korrigieren? Das steht ja bereits im Artikel.
Dass sie eben nicht zwangsbeglückt werden! Die Videos sind nicht wegen der Monetarisierung gesperrt worden (falsche Support-Auskunft und falsche Schlussfolgerung der Blender Foundation), sondern weil den Nutzungsbedingungen nicht zugestimmt worden war. Die Zustimmung hatte sich in diesem Fall aber in einem anderen Account versteckt (schlechte UI).
Also meinst du der Hinweis „dass man große Kanäle schon gerne monetarisiert sehen würde“ ist nicht angebracht?