ZTE: Der Smartphone-Hersteller ist gerettet und kann den Betrieb sehr bald wieder aufnehmen

android 

Die Zitterpartie ist vorbei: Nachdem es einige Wochen lang sehr schlecht um ZTE stand, kann der chinesische Smartphone-Hersteller sein Geschäft nun sehr bald wieder aufnehmen. Das Unternehmen soll sich nun mit dem US Commerce Department auf einen Deal geeinigt haben, der den bereits vollstreckten Export-Bann aufhebt, aber dafür einige harte Zugeständnisse fordert.


Da der Smartphone-Hersteller wiederholt gegen US-Auflagen verstoßen hat, hatten die Amerikaner hart durchgegriffen und ZTE mit einem Export-Bann belegt. Dieser besagte, dass US-Unternehmen sieben Jahre lang keine Produkte und Dienstleistungen an ZTE verkaufen dürfen. Dadurch hat das Unternehmen den Zugriff auf die Qualcomm-Prozessoren und das Betriebssystem Android verloren und musste vor kurzem den Betrieb nahezu vollständig einstellen. Seitdem tickte die Uhr, denn natürlich kann in dieser Zeit kein Geld verdient werden.

donald trump zte

Schon in der vergangenen Woche hatte US-Präsident Donald Trump verkündet, dass ZTE gerettet ist und hat sich die Lorbeeren natürlich wieder selbst zugeschrieben. Doch es ging nicht nur um die Rettung des chinesischen Herstellers, sondern das Unternehmen wurde kurzzeitig zum Spielball der Macht, wie Trump selbst auch in seinen Tweets durchblicken lässt. Viel mehr ging es darum, ein Stück weit die Kontrolle über den Hersteller zu übernehmen und einen Präzedenzfall zu schaffen.

ZTE hat nun zugestimmt, eine Strafe von insgesamt 1 Milliarde US-Dollar zu zahlen. Des weiteren müssen 400 Millionen Dollar „Kaution“ für mögliche zukünftige Verstöße hinterlegt werden – auch das Geld ist also erst einmal „weg“, womit sich die finanzielle Belastung auf 1,4 Milliarden Dollar beläuft. Außerdem muss das gesamte obere Management innerhalb von 30 Tagen ausgetauscht werden, da wohl niemand mehr an Bord sein soll, der die bisherigen Verstöße zu verantworten hatte.

Zu guter Letzt verschaffen sich die USA noch einen Haustürschlüssel für das Unternehmen und möchten durch ständige Kontrollen sicherstellen, dass die von den US-Firmen gelieferten Komponenten nur für die Zwecke eingesetzt werden, die ZTE angibt.



Laut der Agenturmeldung hat ZTE die entsprechenden Vereinbarungen zwar noch nicht unterzeichnet, aber gemeinsam mit den USA ausgehandelt und ist auch zur Zahlung der hohen Strafe bereit – der Rest ist nur noch Formsache. Damit sind in China mindestens 70.000 Jobs bei ZTE und sicher noch einige weitere bei diversen Zulieferern gerettet. Allerdings wird das Unternehmen schwer angeschlagen aus der Sache herausgehen.

Die hohen Strafzahlungen sind das eine, das andere ist der seit der Einstellung des Betriebs täglich anlaufende Verlust. Es wird kein Umsatz erwirtschaftet, aber die 70.000+ Mitarbeiter wollen weiterhin ihr Geld und auch die gesamte Infrastruktur muss aufrechterhalten werden. Von dem Schaden für die Marke einmal ganz zu schweigen – aber am Ende hat man sich das alles selbst zuzuschreiben. Das wird dann wohl der letzte Verstoß von ZTE gewesen sein.

Natürlich kann noch der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass ZTE die Vereinbarung ablehnt und den Laden dicht macht, aber das darf wohl zu nahezu 100 Prozent ausgeschlossen werden.

Alle Artikel über den ZTE-Bann

[Reuters]




Teile diesen Artikel:

Facebook twitter Pocket Pocket