Mit der dritten Developer Preview von Android P hat Google nicht mehr ganz so viele Veränderungen am Betriebssystem vorgenommen und befindet sich auf der Zielgeraden zum fertigen Produkt. Im Zuge dessen wurden auch viele neue und überarbeitete Emojis vorgestellt, die naturgemäß nicht jedem gefallen. Ausgerechnet ein Lebensmittel-Emoji sorgt dabei für die größten Diskussionen.
Emojis sind längst nicht mehr nur die kleinen „Smileys“ zum Ausdruck von Gefühlen, sondern gehören in die moderne Kommunikation wie die einzelnen Buchstaben und sind längst nicht mehr wegzudenken. Da jeder Hersteller sein eigenes Emoji-Süppchen kocht, gibt es immer wieder Vergleiche zwischen den einzelnen Plattformen und die Bildchen sorgen für viele Kontroversen.
Mit Android P liefert Google 157 neue Emojis aus und wird im Zuge dessen auch einige bestehende Emojis überarbeitet. Darunter sind auch veränderte Emojis der Schildkröte, der Ziege aber auch zwei sehr kontrovers diskutierte Änderungen: Das eine ist das überarbeitete Pistolen-Emoji, das nun „Spritz“ statt „Puff“ macht und durch eine Wasserpistole ersetzt wurde. Diese Änderung haben die meisten Konkurrenten aber schon vollzogen, so dass Google im Sinne der einheitlichen Darstellung nachziehen musste.
Ausgerechnet die Änderung des Salat-Emojis sorgt für Diskussionen: Um es auch den Veganern recht zu machen und den Empfehlungen des Unicode-Konsortiums zu folgen, wurde das Ei ersatzlos gestrichen. Doch das Ei wurde nicht durch ein Gemüse ersetzt, sondern einfach ersatzlos entfernt, was den Salat nun im Vergleich weniger interessant und „leer“ aussehen lässt. Eine weitere Tomate, Gurke oder was auch immer hätte dem vielleicht ganz gut getan.
Diese Änderung hat nun den Chef des britischen Eierverbandes British Egg Industry Council (die gibt es wirklich!), Tim Bonner, auf die Barrikaden gebracht, der sich fast schon in Rage geredet hat und die Änderung absolut nicht nachvollziehen kann.
Drehen die Leute bei Google durch? Das ist ein unfassbar lächerlicher Vorgang!
Wir verstehen absolut, dass manche Menschen kein Fleisch oder tierische Produkte verzehren wollen – aber sich darüber aufzuregen, dass andere Leute vielleicht ein Ei essen wollen, ist unfassbarer Wahnsinn
Vielleicht übertreibt es der Herr Bonner etwas, aber es zeigt für mich sehr gut, dass man es nicht allen Randgruppen recht machen kann und sich vielleicht auch in ausweglose Situationen bringt, wenn man es doch versucht. Später haben wir dann Salate mit Ei, ohne Ei, mit Hühnerteilen, mit Thunfisch,… Vielleicht ist es in diesem Fall einfach besser, ein seit Jahren etabliertes Icon nicht zu ändern. Aber immerhin kann man den Eier-Freund damit beruhigen, dass es das Eier-Emoji, das Spiegelei-Emoji und selbst das aus einem Ei schlüpfende Küken noch immer dabei ist.
Das ganze erinnert etwa an das „Burger-Gate“ des vergangenen Jahres, bei dem sich die Designer tatsächlich sehr schnell an die Arbeit gemacht und das Burger-Emoji ausgetauscht haben. Tatsächlich schlug das ganze so hohe Wellen, dass es weit über die IT-Medien hinaus in die Schlagzeilen kam – und das zeigt, welchen Stellenwert Emojis mittlerweile eingenommen haben. Kurz darauf wurde übrigens auch das Bier-Emoji sowie das Käse-Emoji beanstandet.
Da das Unicode-Konsortium fleißig immer neue Emojis an den Start bringt, werden uns solche Diskussionen noch lange beschäftigen.
Siehe auch
» Android P: Googles Designer bringen 157 neue Emojis – Gendering, rote Haare & Veganer-gerecht