Google Maps vs. Apple Maps: Apple Maps erlaubt jetzt das Einbetten von Karten in externe Webseiten
Die Maps gehören seit langer Zeit zu den wichtigsten Produkten aus dem Hause Google und werden auf allen Plattformen von mehr als 1 Milliarde Nutzer ausgiebig verwendet: Sowohl auf dem Smartphone als auch im Browser ist Google Maps die unangefochtene Nummer 1 – und das gilt auch für die in Webseiten eingebundenen Karten. Doch in diesem Bereich bekommt das Unternehmen nun mit Apple einen starken Konkurrenten.
Eines der Erfolgsgeheimnisse der Google Maps ist es, dass das Produkt auf allen Plattformen zur Verfügung steht und sich die Menschen mittlerweile so sehr an die Gestaltung und Farbgebung der Google-Version gewöhnt haben, dass alle anderen Anbieter eher verwirren. Diese Erfolgsgeschichte will Apple seit vielen Jahren wiederholen und öffnet sich nun auch für das Einbetten der eigenen Karten in externe Webseiten.
Am zweiten Tag der WWDC in San Jose hat Apple angekündigt, dass das eigene Kartenmaterial der Apple Maps nun auch in externe Webseiten eingebunden werden kann. Das ist vor allem deshalb erstaunlich, weil Apple im Web nicht gerade als Plattformanbieter bekannt ist und somit in eine ungewohnte Rolle schlüpft. Der Einbau der Karten funktioniert recht einfach und unterscheidet sich nur unwesentlich von den Google Maps.
Das System zur Einbettung nennt sich bei Apple etwas klobig MapKit JS und erlaubt die gleichen Features, wie man sie auch von Apple Maps auf dem iPhone bzw. Google Maps auf allen Plattformen kennt. Die Karte kann frei gezoomt und verschoben werden, es kann zwischen mehreren Ansichten gewechselt und die Karte auch gekippt werden. Alles keine Hexerei, bringt Apple aber zumindest in diesem Punkt auf Augenhöhe mit den Google Maps.
Apple setzt aber nicht nur auf den eigenen guten Namen, sondern macht Google vor allem bei den Konditionen zur Einbettung Konkurrenz: Die per MapKit JS eingebundenen Karten können pro API Key 250.000 mal pro Tag eingebunden werden – damit kann man schon sehr gut besuchte Webseiten ausstatten. Google hat die eigenen Preise gerade erst angepasst und erlaubt in der kostenlosen Variante nur 100.000 dieser Aufrufe pro Monat. Da die Konditionen aber gerade erst angepasst wurden, würde ich nicht davon ausgehen, dass Google unmittelbar mitzieht.
Die Motivation von Apple hinter diesem Schritt ist mir nicht ganz klar, denn man wird wohl kaum eine ernsthafte Konkurrenz zu Google Maps im Web aufbauen und pushen wollen. Um dies zu tun, müsste man Apple Maps auch für Android anbieten und somit plattformübergreifend eine echte Konkurrenz darstellen – aber das wird wohl so schnell nicht passieren. Auch auf dem iPhone erfreut sich Google Maps großer Beliebtheit, es ist also nicht so, dass Apple darauf auf dem eigenen Smartphone ein Monopol hätte.
Ob daraus mehr wird oder die Apple Maps die gleiche Bedeutung wie die Yahoo! Maps oder Bing Maps haben werden, bleibt abzuwarten. Ich würde nicht davon ausgehen, dass Apple in den nächsten Jahren zu einer ernsthaften Gefahr für Googles kleines Monopol (es gibt ja immer noch OSM) werden kann. Dennoch belebt Konkurrenz dieser Art das Geschäft und wird das Google Maps-Team noch weiter antreiben. Und das kann für die Nutzer am Ende nur gut sein.
Siehe auch
» Alle Artikel rund um Apple Maps
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