Interessante Einblicke: Der Google Assistant bekommt eine ganz eigene Persönlichkeit – eine Gratwanderung
Die Sprachassistenten dringen immer tiefer in den Alltag vieler Nutzer ein und werden langsam aber sicher auch immer mehr als „echte Assistenten“ akzeptiert, die man um mehr bitten kann, als nur das Licht einzuschalten oder die Musik zu starten. Doch je mehr echte Konversation dazu kommt, desto schwieriger ist es für die Entwickler auch, die Persönlichkeit des Assistenten festzulegen. Der dafür zuständige Google-Manager hat jetzt interessante Einblicke gegeben.
Der Google Assistant ist, genau so wie Alexa, Siri, Cortana und alle anderen Assistenten, mittlerweile sehr persönlich geworden und schießt nicht nur Fakten heraus. Die Entwickler stehen dabei vor der schwierigen Aufgabe, den Spagat zwischen Mensch und Maschine zu schaffen, ohne zu sehr als eines von beiden wahrgenommen zu werden. Dabei gibt es auch regional große Unterschiede, denn in jeder Region haben die Menschen ihre eigene Mentalität.
Der Google Assistant kann nicht nur mit Fakten aufwarten und Aufgaben ausführen, sondern ist bei vielen Anfragen oder Befehlen auch recht gesprächig und hat bereits eine Art Persönlichkeit. Natürlich sind diese beiläufigen Sätze und der Small Talk Teil des Konzepts und wurde von den Entwicklern bewusst eingestreut, aber das ist eine sehr viel schwerer Aufgabe, als man vielleicht denken würde. Der Assistant soll vom Nutzer als Helferlein, aber nicht als Mensch und auch nicht als Maschine wahrgenommen werden.
Natürlich soll der Assistent auch keine Gefühlsregungen haben, aber dennoch nicht eiskalt sein. In einem Interview mit futurezone hat Googles Produktchef des Assistenten für den europäischen Raum, Benjamin Dorvel, nun sehr interessante Einblicke gegeben. Das Team der Texter besteht aus sehr vielen Menschen vom Texter über ehemalige Moderatoren bis hin zu Stand-Up Comedians oder gar Storyboarder von Disney. Gemeinsam verfolgt man das Ziel, den Assistenten sympathisch zu machen, aber dennoch die Werte von Google zu transportieren.
Dabei muss man sich auch mit Anfragen wie „Ich hasse dich“, „Ich liebe dich“ oder auch traurigen Mitteilungen wie „Meine Mutter ist gestorben“ beschäftigen. Die Antworten müssen passend sein, den Nutzer nicht vor den Kopf stoßen, aber dennoch keine zu großen Gefühlsregungen enthalten – und das ist eine Mammutaufgabe.
So könnte es auch laufen: Google Duplex Parodie
Interessant ist auch der Punkt, dass der Assistant je nach Region komplett unterschiedlich reagieren soll. Während Amerikaner bspw. eher auf Smalltalk stehen und gerne einen Plausch mit dem Assistenten halten, schätzen es die Deutschen mehr, wenn der Assistent sehr schnell zum Punkt kommt. Selbst zwischen Deutschen und Österreichern gibt es große Unterschiede: Während die deutschen sehr sachlich und besserwisserisch sind (O-Ton), sind die Österreicher eher gemütlich und freundlicher.
Das spielt insbesondere bei zukünftigen Angeboten wie Google Duplex eine große Rolle, bei denen direkte Konversationen geführt und nicht nur einzelne Punkte abgearbeitet werden. Spätestens dann wird es unvermeidbar auch auf eine persönliche Ebene gehen, die bis dahin vom Assistenten gut ausgeprägt sein sollte. Natürlich darf der Assistent aber auch nicht zu freundlich sein, denn der Nutzer darf nicht auf irgendeine Art und Weise Gefühle für diesen digitalen Assistenten hegen dürfen.
Das Thema wird wohl noch viele Jahre eine Gratwanderung bleiben, aber Google scheint gut darauf vorbereitet zu sein und macht sich über all diese Dinge sehr viele Gedanken. Lest euch das Interview einmal durch, sehr interessant und kurzweilig.
» Das Interview bei futurezone
Siehe auch
» Viele Neuerungen beim Google Assistant: Mehr Stimmen, natürliche Konversationen, Bitte & Danke & vieles mehr
» Umfragen: Sagst du „Bitte“ oder „Danke“ zu deinem virtuellen Assistenten? Oder sollten wir es tun?
» Angst vor der Künstlichen Intelligenz: Google veröffentlicht sieben Grundsatzregeln für alle KI-Projekte
Geschichte der Gartenzwerge: Google feiert die Gartenzwerge mit einem spielbaren Doodle
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Ich verstehe nicht wieso ein Assistent nicht „Menschlicher“ werden soll. Ich würde den Assistenten mehr nutzen wenn es ein „Gesicht“ hätte. Das hatte ich mir auch schon bei Windows 10 Mobile und Cortana gewünscht. Anstatt auf ein weißes, buntes oder blauen Punkt zu starren der ab und zu mal blinkt wenn man mit ihm redet wäre ein Gesicht viel natürlicher und meiner Meinung nach auch besser.
leider finde ich die dinger einfach zu dumm… inzwischen müssten die viel mehr wissen… auch kann ich kaum trainieren… wenn ich bei einer anwendung sage: „bewerte den titel mit 3 sternen“ dann ist mir klar, dass er assistent das nicht kann… aber warum kann ich die aktion nicht aufzeichnen und abrufen lassen? bei der gleichen anwendung müsste das dann weltweit möglich sein…