Google zieht die Daumenschrauben im Chrome-Browser weiter an: In diesem Jahr wurde der Werbeblocker eingeführt, unsichere Verbindungen werden immer mehr abgestraft und auch Autoplay-Videos hat man den Kampf angesagt. Jetzt hat man den nächsten Schritt angekündigt, der schon sehr bald aktiv wird: In Zukunft lassen sich Chrome Extensions ausnahmslos nur noch über den Chrome Web installieren.
Was der Play Store für Android ist, ist der Chrome Web Store für den Chrome-Browser bzw. auch das Betriebssystem Chrome OS. Doch während es auf dem Smartphone noch einige Konkurrenzprodukte gibt und das Sideloading weit verbreitet ist, ist der Browser eine Festung und erlaubt den Eintritt für Extensions und Themes nur über Googles eigenen Store. Schon bald wird diese Vorgabe noch weiter verschärft.
Aus Sicherheitsgründen erlaubt Google schon seit vielen Jahren die Installation von Browser-Erweiterungen nur noch über den Chrome Web Store (Das lässt sich zwar umgehen, aber ist für den Endnutzer nicht geeignet). Doch über die Inline Installation API war es bisher möglich, dass externe Webseiten dem Nutzer ebenfalls die Installation von Extensions anbieten konnten. Diese Erweiterungen waren dann zwar noch immer in Googles Store gehostet und konnten vom Unternehmen moderiert bzw. gelöscht werden, aber das wurde für den Endnutzer nicht deutlich.
Doch damit ist es nun schon sehr bald vorbei: Ab sofort können neue Extensions nur noch direkt über den Chrome Web Store und nicht mehr über die API installiert werden. Bereits bestehende Extensions können noch bis zum 12. September über die API installiert werden – die Betreiber aller Webseiten und auch die alternativen App Stores haben also nur gut drei Monate für die Umstellung Zeit. Ab Dezember, mit der Chrome-Version 71, wird die API komplett aus dem Browser entfernt.
Aktionen zur Installation von eingestellte Extensions leiten ab sofort auf den Chrome Web Store weiter, in dem der Nutzer noch einmal den Installieren-Button drücken muss. Bestehende Installationen aus der Ferne werden sich in drei Monaten ebenfalls so verhalten. Ab Dezember werden die Buttons einfach nur ins Leere führen.
Alles was die Betreiber solcher Webseiten nun tun müssen, ist also den Nutzer darüber zu informieren, dass er den Installieren-Button im Web Store drücken muss, statt selbst einen solche Button anzubieten. Das ist ein Schritt mehr, wird aber wohl nur die wenigsten Nutzer einer guten Extension davon abhalten, diese herunterzuladen und installieren. Die „guten“ Entwickler müssen also keine Sorgen haben, während die „bösen“ vor dem Problem stehen, dass die Nutzer möglicherweise die schlechten Bewertungen sehen und sich das ganze noch einmal überlegen.
Google begründet denn Schritt mit der Zufriedenheit der Nutzer, die man anhand der Deinstallationen von Extensions messen konnte. Extensions, die außerhalb des Web Stores installiert wurden, werden deutlich seltener deinstalliert bzw. schlechter bewertet als die aus dem Web Store selbst.
We continue to receive large volumes of complaints from users about unwanted extensions causing their Chrome experience to change unexpectedly. The majority of these complaints are attributed to confusing or deceptive uses of inline installation on website
Die Nutzer profitieren nun davon, dass sie nicht mehr die Katze im Sack kaufen, sondern im Web Store noch einen schnellen Überblick inklusive der Bewertungen und Nutzerstatistiken bekommen.
Siehe auch
» Umstrittene Finanzierungsmethode: Google verbietet Kryptominer in Chrome-Extensions