In der vergangenen Woche hat YouTube die neuen Hoffnungsträger YouTube Music und YouTube Premium gestartet, die derzeit sehr aggressiv auf der Videoplattform beworben werden und natürlich rechnerisch auf die Masse der Kunden setzen. Wer das Angebot nutzen möchte, sollte allerdings tunlichst darauf achten, ein solches Abo nicht auf einem Apple-Gerät abzuschließen. Dadurch wird es nämlich deutlich teurer.
YouTube dürfte große Hoffnungen in die Premium-Abos setzen, da der Streaming-Markt immer mehr an Bedeutung gewinnt und Google in diesem nicht wirklich gut platziert ist. Aber auch die werbefreie Plattform ist ein wichtiges Zugpferd und könnte dafür sorgen, die Umsätze auf der Plattform weiter zu steigern. Dafür wird es zwar auch neue Monetarisierungs-Möglichkeiten geben, aber die Werbung bzw. nun die Premium-Umsätze dürften wohl auch auf lange Sicht das wichtigste Standbein bleiben.
YouTube hat mit den beiden neuen Premium-Abos und den zusätzlichen Optionen für Familien einen schönen Anreiz geschaffen, um endlich mit Spotify & Co. zu konkurrieren und bietet dafür einige Mehrwerte. Zum einen natürlich die Musikvideos, zum anderen aber auch die dadurch massenhaft zugänglichen exklusiven Inhalte sowie Live-Konzerte. Die Werbefreiheit der gesamten Plattform für weitere 2 Euro tun dann auch kaum noch weh und dürften für viele Nutzer eine zusätzliche Option sein.
Die Preise gelten allerdings nur dann, wenn das Abo im Web oder von einem Android-Smartphone abgeschlossen wird. Wer ein solches Abo über das iPhone oder iPad abschließt, darf nämlich die Apfelsteuer zahlen. Apple nimmt sich bekanntlich bei allen Einkäufen 30 Prozent Provision, die auch bei über eine App gekaufte oder gar abonnierte Inhalte fällig werden. Da Google die Abos vermutlich knapp kalkuliert hat, kann das Unternehmen diese nicht aus der eigenen Tasche zahlen und gibt die Kosten direkt an die Nutzer weiter.
Das werbefreie YouTube kostet für Apple-Nutzer 15,99 statt 11,99, wer für die ganze Familie kauft, muss sogar 22,99 statt 17,99 pro Monat auf den Tisch legen.
Nun kann man Apple eigentlich keinen Vorwurf machen – Google und YouTube auch nicht – denn das sind nunmal die Regeln auf Apples Plattform. Da Apple selbst mit dem Abschluss des Abos 0,0 zu tun hat und dafür nicht einmal den eigenen App Store bemühen muss, wäre ein anderes Maß aber vielleicht doch angebracht. Aber auch Google selbst ist in dem Fall nicht besser und verlangt unter Android ebenfalls hohe Provisionen, wenn Inhalte über eine App gekauft werden – aber natürlich wird man die eigene Tochter nicht zur Kasse bitten oder die Kosten anders im Konzern verteilen.
Google hat sich bisher zwar nicht offiziell zu diesen enormen Preisunterschieden geäußert, aber man kann mit absoluter Sicherheit davon ausgehen, dass diese wegen der Apfelsteuer so hoch angesetzt werden – denn rein zufällig beträgt die Steigerung etwa 30 Prozent. Dass sich Apple und Google in Zukunft auf andere Provisionen eignen, ist wohl ausgeschlossen, denn dadurch werden die App Stores zur ständig sprudelnden Ölquelle und Goldgrube.
WAHRSCHEINLICH hilft es, wenn man das Abo über eine andere Plattform abschließt, es dann aber dennoch auf den Apple-Geräten verwendet. Da am Anfang allerdings drei Monate kostenlos sind, ist es bisher schwer zu sagen, ob es dann bei den Preisen bleibt bzw. ob die Inhalte dann auch ohne Zusatzgebühr auf einem Apple-Gerät genutzt werden können. Ich würde zwar davon ausgehen, aber vollständig Ausschließen lässt sich das bis zur Bekanntgabe offizieller Informationen noch nicht.
Mehr zu YouTube Premium
» YouTube Premium: Für 2 Euro im Monat ist die Plattform komplett werbefrei – kann sich das für Google rechnen?
» Musik-Streaming: YouTube Music und YouTube Music Premium starten offiziell in Deutschland und Österreich
» YouTube Music: Spotify-Killer? Googles neue Streaming-Plattform bringt Bewegung in den Musikmarkt
[heise]