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Take a break: Neue YouTube ‚Well-Being‘-Funktion soll den Nutzer daran erinnern, eine YouTube-Pause einzulegen

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Viele Nutzer dürften das kennen: Man möchte eigentlich nur kurz ein Video bei YouTube sehen, aber wandert dann dank der (meist sehr guten) Vorschläge dann doch wieder von einem Kanal zum anderen und dann zur nächsten Playlist und schon ist der freie Nachmittag rum. Das ist aber nicht nur ärgerlich, sondern kann für einige zu einem ernsten Problem werden. Google übernimmt nun Verantwortung und führt an vielen Stellen die „Well-Being“-Funktionen ein. In der YouTube-App sind sie nun schon angekommen.


Das oben beschriebene Szenario kann wahlweise auch mit Facebook, Instagram oder auch Wikipedia ersetzt werden – jeder dürfte wissen, was ich meine. Am Ende steht man dann meist eher mit einem schlechten Gefühl da, da die Zeit mit einem Video nach dem anderen vergeudet wurde. YouTube will die eigenen Nutzer nun davor schütze und rollt ab sofort eine neue Funktion aus, mit der man sich in selbst festgelegten Intervallen einen virtuellen erhobenen Zeigefinger zeigen lassen kann.

Die neue Funktion nennt sich auf Englisch „Take a break“ und hat in deutscher Sprache die etwas sperrige Bezeichnung „Daran erinnern, eine Pause zu machen“ bekommen. Diese Funktion läuft im Hintergrund und zeichnet die Nutzung der YouTube-App mit der Stoppuhr auf. Hat man eine selbst gesetzte Zeit überschritten, wird man daran erinnert, vielleicht eine Pause einzulegen und wieder etwas Sinnvolles zu tun. Dabei hat man die Wahl zwischen fünf verschiedenen Intervallen.

Man kann sich entweder alle 15 Minuten, 30 Minuten, 60 Minuten, 90 Minuten oder auch erst nach drei Stunden daran erinnern lassen, dass es noch eine Welt außerhalb von YouTube gibt. Natürlich gibt es auch die Option „Nie“, die standardmäßig aktiviert ist. Hat man die Funktion aktiviert, erscheint nach dem Vergehen dieser Zeit eine Erinnerung. Diese Erinnerung lässt sich allerdings mit einem Touch entfernen und hat keine weiteren Auswirkungen auf die Nutzung der App.

Bisher ist die Funktion nur in der Android-App zu finden, könnte aber möglicherweise auch auf dem Desktop nicht ganz unpraktisch sein. Eine echte Sperre, die nur mit etwas mehr Aufwand umgangen werden kann, wäre zwar in Härtefällen besser, aber so eine Erinnerung kann meiner Meinung nach auch nicht schaden. Die Einstellung findet ihr direkt ganz oben als ersten Punkt in der Kategorie „Allgemein“ der Einstellungen.



Diese Funktion ist ein Teil von Googles neuer „Well-Being“ Kampagne, die bereits in der zweiten Developer Preview von Android P gezeigt wurde und die Smartphone-Nutzung im Allgemeinen etwas einschränken soll. Dazu gibt es ein neues Dashboard und ebenfalls Funktionen zur Limitierung der Nutzungszeit. Allerdings ist Android etwas restriktiver und erfordert es, dass der Nutzer die Sperre erst tief in den Einstellungen wieder umgehen kann.

Prinzipiell ist eine solche Funktion sehr zu begrüßen, denn das Problem ist sicher sehr viel weitreichender als man denken würde. Vielen Menschen ist hinterher auch bewusst, dass sie gerade ihren freien Nachmittag vergeudet haben, werden es aber morgen wie genau so tun. Es erinnert ein bisschen an die Zwangspausen-Funktionen der diversen Online-Casinos, die in eine etwas andere Kerbe stoßen, aber grundlegend ebenfalls dem Nutzer helfen sollen, sich selbst zu schützen.

Möglicherweise wird eine solche Funktion auch in weiteren Google-Diensten auftauchen, obwohl mir derzeit kein weiteres Angebot einfällt, bei dem man Gefahr läuft, stundenlang gebunden zu sein.

[The Verge]


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