Über die Jahre ist es Google gelungen, unzählige Produkte im Alltag der Menschen zu etablieren und mit diesen natürlich auch jede Menge Daten über alle Nutzer zu sammeln – das ist Teil des Geschäftsmodells. Durch die Künstliche Intelligenz könnten diese Daten in Zukunft noch wertvoller werden und ihren Teil dazu beitragen, die kleinen Probleme des Nutzers und die großen Probleme der Menschheit zu lösen. Ein Google-internes Video gibt einen kleinen Ausblick darauf, wie das aussehen könnte.
Daten werden immer wertvoller und sind das wichtigste Gut der großen Internet-Unternehmen. Derzeit werden sie vor allem dafür verwendet, die Produkte besser auf den Nutzer abzustimmen, ihm interessante Inhalte vorzuschlagen und natürlich auch passende Werbebanner anzuzeigen. Doch je größer die Datensammlung wird, desto transparenter wird auch der Mensch und damit auch alle Entscheidungen die er trifft. Aber auch hier könnten KIs eines Tages helfen.
Google-intern ist vor zwei Jahren ein Konzeptvideo mit dem Titel „Selfish Ledger“ entstanden, was man wörtlich kaum übersetzen kann, aber so viel bedeutet wie das Buch des eigenen Lebens. Das Video zeigt ein sehr überspitztes Konzept, in dem eine Künstliche Intelligenz alle Daten, Taten, Entscheidungen, Soziale Kontakte und auch Vorlieben aufnimmt und so ein sehr genaues Bild von dem Menschen bekommt. Diese kennt den Menschen dann anschließend besser, als dieser sich selbst und kann logische Entscheidungen treffen.
Beschrieben wird, dass der Mensch bestimmte Ziele setzen kann, wie etwa gesünder zu leben, die Umwelt zu schonen oder lokale Händler zu unterstützen. Anschließend wird die Künstliche Intelligenz die Kontrolle über das Leben des Menschen übernehmen und den Kauf von bestimmten Lebensmitteln vorschlagen (eigentlich vorschreiben), ihn zu Fuß oder per Bus statt mit Taxi nach Hause schicken und andere Dinge. Aber das sind nur kleine Beispiele, denn später wird das ganze eine Spur größer.
Dieses Buch des Lebens ist zwar fest mit einem Menschen verbunden, soll aber die Erfolge oder Misserfolge abgleichen und dies Erfahrungen wiederum allen anderen Menschen zugute kommen lassen. Im Video wird das mit der Weitergabe von Genen von Generation zu Generation verglichen.
Je mehr über den Menschen bekannt ist, desto mehr kann er von der Künstlichen Intelligenz ferngesteuert werden, die immer mehr Entscheidungen für den Menschen treffen wird. Je besser diese Entscheidungen ausfallen, desto häufiger wird er auch darauf hören. In einem Teil des Videos gibt es eine Szene, in der die KI dem Nutzer vorschreibt, eine Waage zu kaufen, damit das Gewicht und somit die Erfolge oder ein Stück weit auch die Gesundheit getrackt werden kann.
Am Ende, das im Video stark übersprungen wird, steht dann ein komplett ferngesteuerter Mensch, der ein perfektes Leben führt. Durch die vielen Erfahrungen gibt es kaum noch Fehlentscheidungen und selbst die Entscheidungen einzelner Menschen können aufeinander abgestimmt werden. Das große Ziel ist es, dass es keine Krankheiten und keine Armut mehr gibt – die KI soll also nicht weniger als die größten globalen Probleme der Menschheit lösen.
Das ganze ist extrem überspitzt und Google hat in einer Stellungnahme auch darauf hingewiesen, dass es sich um ein internes Video handelt, das in keiner Verbindung mit einem aktuellen oder zukünftig geplantem Produkt steht. Da es in der X-Abteilung entstanden ist, die für die „Moonshot-Projekte“ verantwortlich ist, darf man das natürlich auch gerne glauben. Das läuft dort eben unter Zukunftsforschung.
We understand if this is disturbing — it is designed to be. This is a thought-experiment by the Design team from years ago that uses a technique known as ‘speculative design’ to explore uncomfortable ideas and concepts in order to provoke discussion and debate. It’s not related to any current or future products.
Das Video: Selfish Ledger
Ein sehr interessantes Thema, über das man in der Zukunft auf jeden Fall nachdenken muss. Wenn man bedenkt, wie tief die Künstlichen Intelligenzen schon heute im Alltag integriert sind und uns viele passende Dinge vorschlagen, dann kann man sehr gut ableiten, dass das kein kompletter Irrsinn ist. Viel mehr möchte ich dazu eigentlich gar nicht mehr sagen, es kann jeder selbst drüber nachdenken, ob eine solche Zukunft denkbar ist oder nicht.
P.S. Ob es wohl ein Wink mit dem Zaunpfahl ist, dass die Synchronisierung und Speicherung aller Daten des Nutzers bei Googles kommendem Betriebssystem Fuchsia ebenfalls den Titel Ledger trägt? 😉
Siehe auch
» Founders Letter: Google-Gründer Sergey Brin warnt vor den Folgen der Künstlichen Intelligenz
» 13 Beispiele: So hilft uns Googles Künstliche Intelligenz im täglichen Leben, ohne dass wir es bemerken
» Google Research wird Google AI: Künstliche Intelligenz wird zum Schwerpunkt in allen Google Produkten