Roboter-Hund: Ehemalige Google-Tochter Boston Dynamics kündigt Verkaufsstart des SpotMini an (Video)
Heute dreht sich bei Googles alles um Künstliche Intelligenz, die in immer mehr Produkten eine große Rolle einnimmt und längst nicht mehr wegzudenken ist. Vor etwas mehr als vier Jahren hatte Google bzw. Alphabet aber noch einen anderen Schwerpunkt, der längst schon wieder vergessen ist – nämlich die Robotik. Und kaum hat Alphabet die Roboter-Tochter Boston Dynamics verkauft, scheint sie endlich die Früchte der langen Arbeit zu ernten.
Ende 2013 hatte Google den Roboter-Hersteller Boston Dynamics übernommen, was von nicht wenigen Beobachtern als großer Schub für die Robotik gewertet wurde. Tatsächlich wurde durch das frische Kapital auch sehr viel erreicht und die Roboter haben in den folgenden Jahren große Fortschritte gemacht. Doch im vergangenen Jahr ging Alphabet dann die Luft aus und der Hersteller wurde verkauft. Möglicherweise genau zum falschen Zeitpunkt.
Boston Dynamics hat nun angekündigt, dass der Roboterhund SpotMini ab 2019 in den Verkauf geht und damit das erste Produkt des Unternehmens ist, das endlich einmal Geld verdient. Tatsächlich wurde das Unternehmen vor 26 Jahren (!) gegründet und hat seitdem offiziell keine Umsätze erzielt, von Fördergeldern, Wagniskapital, Militär-Förderungen und weiteren Dingen einmal abgesehen. Der neue Besitzer möchte nun aber endlich Geld verdienen und bringt das erste Produkt auf den Markt.
Der Roboterhund SpotMini soll in erster Linie Überwachungsaufgaben übernehmen und damit die Rolle eines Wachmannes bzw. besser gesagt eines Wachhundes übernehmen. Sein Vorteil ist vor allem die Wendigkeit und die für gehende Roboter seltene Funktion, Treppen steigen zu können. Der Roboter soll also von Etage zu Etage schlendern und die Räume überwachen, da das für einen Menschen wenig komfortabel ist. Einen weiteren Einsatz sieht man auch in der Bauindustrie. Grundsätzlich ist er aber sehr flexibel einsetzbar.
Leute laufen nicht gern drei Mal am Tag 20 Stockwerke mit den eigenen Beinen
Zu den Preisen und einem genauen Erscheinungstermin ist noch nichts bekannt, günstig dürfte es aber wohl nicht werden. In diesem Jahr sollen erst einmal 100 SpotMini produziert werden, die dann im kommenden Jahr verkauft werden können. Man plant also mit sehr kleinen Mengen, da sich der Erfolg eines solchen Roboters erst einmal zeigen muss. Gerade im Bereich der Überwachung oder einfach als Materialschlepper in der Bauindustrie muss der Roboter natürlich auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht Sinn ergeben.
Der SpotMini wurde unter dem Dach von Google entwickelt, wobei aber damals schon völlig unklar war, was überhaupt das Ziel des Unternehmens gewesen ist. Schon kurz nach der Übernahme hat man das US-Militär als möglichen Großabnehmer verloren, womit Boston Dynamics praktisch direkt uninteressant geworden ist. Dennoch ging die Entwicklung weiter und es wurden immer wieder neue Roboter gezeigt. Vor allem der Atlas-Roboter konnte begeistern und könnte in ferner Zukunft auch tatsächlich zum ersten „Haushalts-Roboter“ werden.
Und Larry Page darf sich dank seines legendären Zahnbürsten-Tests nun darüber ärgern, das Unternehmen für viel Geld übernommen zu haben, viel Geld hereingesteckt zu haben und es dann noch mit Verlust verkauft zu haben, bevor die ersten Umsätze generiert worden sind.
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