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Play Music & Play Kiosk vor dem Aus: Verschwindet jetzt auch die Dachmarke ‚Google Play‘ ?

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Google steckt viel Energie in den Aufbau von starken Marken, die gemeinsam mit dem Google-Logo die Nutzer anziehen und für Vertrauen sorgen. Auf der anderen Seite hat man aber auch keine Skrupel, eine aufgebaute Marke auf das Abstellgleis zu schieben. Derzeit stehen die Zeichen darauf, dass auch die Marke „Google Play“ nur noch für wenige Dienste statt für ein gesamtes Ökosystem verwendet wird. Damit ist es mit „Android“ in guter Gesellschaft.


Die Marke Google Play wurde Ende 2008 geschaffen und würde damit in diesem Jahr ihr 10. Jubiläum feiern. Das damalige Ziel war es, aus den getrennten Angeboten zum Kauf von Medien und Apps einen One-Stop-Shop zu schaffen. Das Konzept schien aber nie so richtig aufzugehen, denn abseits vom Bezug der Apps spielt der Play Store rein wirtschaftlich keine große Rolle. Jetzt stehen die Zeichen darauf, dass die Marke „Play“ nur noch für den App Store verwendet wird.

Die Google Play-Dienste gehören vielleicht nicht unbedingt zu den bekanntesten Google-Produkten, abgesehen vom Play Store, existieren aber bereits seit vielen Jahren und sind auf allen zertifizierten Android-Smartphones vorinstalliert. Vor zwei Wochen wurde bekannt, dass Google Play Music wohl eingestellt wird und erst am Freitag kam dann die Nachricht, dass auch Google Play Kiosk wohl eingestellt wird. Und es könnten nicht die letzten gewesen sein.

Play Music geht auf eine jetzt noch nicht bekannte Art in YouTube Premium auf und wird dort vermutlich mindestens den gleichen Funktionsumfang bieten. Play Kiosk bzw. Play Newsstand hingegen geht in Google News auf, das zwar sehr themenverwandt ist, aber ein anderes Konzept verfolgt. Während der Nutzer im Newsstand die Quellen auswählt und sich somit eine Art Feedreader schafft, werden bei News nur Schlagzeilen vorgeschlagen bzw. zur Durchsuchung angeboten.

Bleiben nur noch drei Ableger übrig, die ebenfalls mit einem jeweils weiteren Google-Produkt konkurrieren und eigentlich nicht gebraucht werden: Google Play Games, Google Play Books und Google Play Movies. Die Zeiten des One-Stop-Shops, der nie so richtig funktionieren wollte, sind längst vorbei.



Google Play Games hat viele der damaligen Funktionen verloren und ist mittlerweile nicht viel mehr eine ausgelagerte Spiele-Kategorie des Play Stores. Es könnte problemlos wieder in das Hauptprodukt integriert werden und kaum einer würde es vermissen.

Google Play Books hat mit Google Books einen Konkurrenten im eigenen Haus, der nicht nur Bücher zum Kauf anbietet, sondern auch Bibliotheksfunktionen und mehr bietet. Auch der Zugriff auf die Play Books-Bücher ist darüber längst möglich, es kann also zusammengelegt werden.

Google Play Movies kann gleichzeitig mit Play Music ebenfalls in YouTube integriert werden. Schon heute sind die gekauften Filme auch bei YouTube abrufbar, ein eigenes Angebot ist also nicht mehr notwendig.


Ob es tatsächlich so kommt, bleibt abzuwarten, aber meiner Meinung nach sind alle Play-Dienste überflüssig, wenn sie durch die jeweiligen Konkurrenz-Produkte im eigenen Hause ersetzt werden. Aber wie immer: Es ist nur Spekulation auf Basis der aktuellen Entwicklungen. Vielleicht erfahren wir schon auf der Google I/O in der kommenden Woche etwas neues.

Siehe auch
» Google statt Android: Die Marke ‚Android‘ könnte aus strategischen Gründen langfristig verschwinden
» Die Liste von Googles Zombie-Apps wird immer länger: Allo, Inbox, Play Music & einige mehr
» Zugunsten von YouTube Remix: Google Play Music soll schon bald eingestellt werden
» Bericht: Google Play Kiosk wird eingestellt; Magazine, Abos & YouTube werden in Google News integriert


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